Kapitel 5 - Teil 1

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Er schaute mich mit eisigem Blick an.
„Was machst du hier", fragte ich ‚Mr. Ich-bin-Besser-Als-Du'.
Jetzt schaute er direkt zu mir und musterte mich mit eisigem Blick. Danke auch.
,,Jace, Milan, schön, dass ihr so schnell kommen konntet", begrüßte Mr.Reeker nun die Beiden. Das war ja wohl kein Wunder, schließlich konnte ‚Mr. Ich-bin-Besser-Als-Du' alias Jace oder Milan teleportieren.
,,Darf ich vorstellen?", sprach Mr. Reeker weiter und zeigte dabei auf mich.
,,Das ist Claire, der Westen." Ich spürte, wie ich rot wurde. Warum wurde ich auch rot verdammt?
,,Und das sind Milan", er deutete auf den Blondhaarigen, mit dem warmen Lächeln, ,,Und Jace". Eine unangenehme Stille entstand.
Ich musterte Milan, er sah aus wie einer dieser Californischen Surfer, braun gebrannt von der Sonne, blonde Haare und leuchtend grüne Augen. Auf seinem Gesicht lag ein strahlendes Lächeln. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen er war der Süden.
Nicht nur wegen seinem Aussehen, nein er wirkte ganz so, als wäre er das Gegenteil von Kyle. Ich lächelte ihn an und ich konnte schwören, dass sein Grinsen noch breiter wurde. Na wenigstens einer mochte mich hier. Im Gegensatz zu Jace, der mich mit grimmiger Miene musterte und Kyle, der überhaupt keine Emotionen zeigte.
Das konnte ja lustig werden.
Ich schaute erwartungsvoll zu Mr. Reeker. Doch auch er tat nichts gegen das peinliche Schweigen.
,,Ich bin übrigens der Süden", meldete sich Milan jetzt zu Wort. Ich grinste
,,Ich hatte Recht", jubelte ich, was mir einen schiefen Blick von Kyle, Jace und Mr. Young einbrachte.
Einzig Milan schien sich mit mir zu freuen.
,,Hast du wenigstens gewettet", fragte er mich belustigt.
,,Nein leider nicht", erwiderte ich gespielt traurig. Kyle und Jace starrten mich beide mit ausdrucksloser Miene an.
Pech, wenn sie keinen Spaß verstanden.
,,Und warum genau sollten wir hier auftauchen?", fragte Jace.
,,Weil wir uns nun sicher sind, dass Claire die Hüterin des Westens ist, und uns die Zeit davonläuft", beantwortet Mr. Reeker die Frage.
„Wieso läuft uns die Zeit davon?", wollte ich verwundert wissen.
„Ich bin leider noch nicht so weit mit dem Erklären gekommen, da ich gerade von den beiden Herren hier unterbrochen wurde", erklärte dieser und schaute mich wichtigtuerisch an.
„Vor einigen Jahrhunderten, hat eine Hüterin, deine Vorfahrin, einen Fluch gegen jemanden verhängt", teilte er mir mit einem überlegenen Gesichtsausdruck mit.
„Aber warum hat den noch niemand gebrochen?" wandte ich ein, was mir einen missbilligenden Blick von Jace einbrachte.
„Weil wir nicht wissen, was das für ein Fluch ist, geschweige denn, wie man ihn bricht", sprang Milan für Mr. Reeker ein, der ihm jedoch nur einen abschätzigen Blick zuwarf.
„Außerdem wissen wir, dass du die Auserwählte bist, denn es gibt Prophezeiungen, dass du die eine bist, die den Fluch brechen kann", führte nun Mr. Reeker die Erklärung fort.
,,Und was genau sollte ich jetzt dagegen tun? Ich meine, ich hab doch gar keine Ahnung davon und würde wahrscheinlich alles falsch machen?", warf ich ein.
„Allerdings" hörte ich eine wohlbekannte Stimme. Das konnte er doch nicht wirklich bringen.
,,Deswegen bin ich ja da", meinte meine Schwester nun und lächelte mir aufmunternd zu. Dankbar lächelte ich zurück.
Ich war überrascht, über dieses Zugeständnis, das sie mir machte, beschloss aber, dieses nicht zu hinterfragen.
,,Deine Schwester weiß, wie man die Kräfte kontrolliert, ihre Kräfte sind zwar fast gar nicht mehr vorhanden, allerdings, kann sie dir das Theoretische besser beibringen als wir", fügte Mr.Young jetzt hinzu.

Ich hörte ein Schnauben. Mit einem Blick in Jace's Richtung bestätigte sich mein Verdacht. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Ich wandte meinen Blick schnell ab. Sollte er doch bleiben wo der Pfeffer wächst. Ich meine, ICH konnte ja auch ohne ihn leben.
,,Claire, wir müssen so schnell wie möglich mit deiner Ausbildung beginnen, du gehst also mit deiner Schwester in den Trainingsraum und wirst dort lernen, deine Kräfte zu kontrollieren." Ähm, sollte ich eventuell anmerken, dass ich gar nicht wusste, welche Kräfte ich hatte?
Geschweige denn, wie ich sie in irgendeiner Weise kontrollieren sollte.
,,Was habe ich denn für Kräfte", brachte ich schließlich heraus. Sechs Augenpaare schauten mich entgeistert an.
Du weißt nicht, was du für Kräfte hast?", fragte Jace schockiert in meinen Gedanken.
Woher sollte ich das denn auch wissen? Es hatte mir ja niemand gesagt.
Man kann übrigens auch normal mit mir kommunizieren", gab ich leicht genervt zurück.
,,Das hat dir niemand erzählt?", fragte meine Schwester nicht weniger schockiert.
,,Ähm...nein. Ich weiß nur, dass aus irgendeinem Grund die Zeit stehen gebliebene ist."
,,Wieso hat es ihr niemand erzählt?", fragt meine Schwester jetzt aufgebracht, „Ist euch nicht klar wie wichtig das ist?"
,,Natürlich sind wir uns darüber im Klaren, wie wichtig es ist, dass sie ihre Kräfte kennt, aber wann hätten wir es ihr denn erzählen sollen?", wollte Mr. Reeker wissen und zog eine der buschigen Augenbrauen nach oben
Und was sind jetzt meine Kräfte?
Warum will mir keiner sagen, was meine Kräfte sind?", fragte ich Jace verzweifelt.
Ach jetzt auf einmal doch so kommunizieren." Man Jace. Ich verfluchte ihn innerlich.
Das war nicht die Frage, antworte doch einfach", bat ich.
Sag Bitte Jace, mein großer Herrscher und Meister." War er jetzt völlig durchgedreht?
Niemals", antwortete ich.
Na dann eben nicht."
Mistkerl. Arschloch. Idiot.
,,Was habe ich denn für Kräfte?", fragte ich forschend. Ich würde das auch ohne die Hilfe von Jace herausfinden.
Mr. Young seufzte. Milan lächelte mir aufmunternd zu. Kyle zeigte keine Reaktion und Jace starrte mich wie immer grimmig an. Mr. Reeker ergriff wieder das Wort.
,,Du kannst die Natur beeinflussen."
Häh. Bahnhof. Was sind das denn für Kräfte? Theresa deutete meinen Gesichtsausdruck richtig.
,,Man kann diese Fähigkeiten nicht richtig benennen, allerdings kannst du Magie nutzen, um dein Umfeld zu beeinflussen", erklärte sie.
,,Also kann man sagen, dass ich eine Hexe bin?", fragte ich zweifelnd.
,,Im Großen und Ganzen schon, allerdings sind deine Kräfte dafür gedacht, die Tore der Himmelsrichtungen zu beschützen", beantwortete Theresa meine Frage.
,,Deine Kräfte sind sehr komplex, du kannst sowohl komplizierte Rituale durchführen, als auch instinktiv handeln, das, was du bereits gemacht hast."
,,Also könnte ich jemanden in einen Hund verwandeln?" Innerlich malte ich mir bereits aus, wie Jace als kleiner Beagle durch den Raum sprang und Bällen nachjagte.
,,Mit dem richtigen Ritual schon", meinte meine Schwester stirnrunzelnd.
„Allerdings hat das absolut keinen Nutzen", fügte sie noch hinzu, als sie meinen Gesichtsausdruck sah.
,,Ist das so wie in Harry Potter?", fragte ich ohne mich beirren zu lassen. Man wäre das cool. Milan lachte laut los.
,,Natürlich ist es nicht wie in Harry Potter", giftete Jace mich an, der sich anscheinend nicht von Milans guter Laune anstecken ließ.
Vielleicht hatte der Junge einen schlechten Tag. Ok, eigentlich bezweifelte ich das ganz stark.
„Wie ist es denn dann?", fragte ich leicht misstrauisch.
,,Man könnte es tatsächlich ein wenig mit Harry Potter vergleichen, allerdings arbeitet man ohne Zauberstäbe und ohne Zaubersprüche", erklärte Theresa.
Also war es doch absolut nicht wie Harry Potter.
,,Du musst es dir so vorstellen, du kannst die Natur zu deinem Vorteil verändern, du kannst physikalische Gesetze außer Kraft setzen oder chemische Reaktionen erzeugen, das ist deine intuitive Magie. Und dann gibt es noch die meditative Magie", warf Kyle ein-
Wer hatte sich denn bitte diese bescheuerten Namen ausgedacht? Die hatten echt keine Hobbys. Ich konzentrierte mich wieder auf die Erklärung.
„Dazu zählen Zaubertränke, Zaubersprüche und Rituale", fuhr Kyle fort.
„Außerdem kannst du deine Gegner sowohl auf physischer, als auch auf mentaler Ebene beeinflussen, was es mir erlaubt hat, die Erinnerungen der Leute aus der Bahn zu ändern."
„Was ist mit meinen besten Freunden?", wollte ich wissen. Eine Frage, die mir die ganze Zeit auf der Seele brannte.
„Geht es ihnen gut?"
„Ja", beruhigte Theresa mich, „Sie können sich nur an nichts erinnern und denken du liegst im Krankenhaus.

Hüter der HimmelsrichtungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt