Kapitel 1

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,,Miss Parker?'', ertönt die Stimme meines Lehrers dumpf in meinen Ohren.

,,Miss Parker!'', wiederholt er erneut, diesmal energischer als zuvor. Erst durch einen Seitenhieb von Simon erwache ich entgültig aus meiner Starre und schaue perplex nach vorne.

,,John F Kennedy'', versucht er mir unauffällig zuzuflüstern.

,,Was?'', frage ich verwirrt, woraufhin Simon seufzt.

,,Die Antwort auf die-''

,,Zu spät!'', unterbricht uns unser Lehrer und schaut mich wütend an. ,,Mein Gott was ist mit ihnen in letzter Zeit bloß los, wenn es so weitergeht schaffen sie ihren Abschluss nicht.''

Augenverdrehend lehne ich mich in meinen Stuhl zurück und verschrenke die Arme vor der Brust.

Immer das gleiche. Gefühlt jeder Lehrer hat mir dieses schon versucht vor Augen zu führen langsam nervt es, echt. Ist ja nicht so, dass ich den Stoff nicht kann, im Gegenteil. Nur seit dem wir zurück in England, spielen meine Gedanken verrückt. Ich telefoniere zwar jeden Abend mit Thomas und es läuft ziemlich gut, doch es ist nicht das gleiche als wenn er in Person vor mir stehen würde und mich in den Armen hält.
Oh mann, ich vermisse ihn einfach so. Meine Gedanken kreisen nur noch um ihn, was auch meine Abwesenheit im Unterricht erklärt. Und das geht schon seit 3 Monaten so.

Ja richtig seit 3 Monaten und das heißt, dass der Dreh von Maze Runner bald beendet ist und Thomas zurück nach England kommt. Man kann sagen, dass in mir im Moment ein totales Gefühlschaos herrscht. Freude, Aufregung, Nervosität, alles kommt in einem mal zusammen und überrumpelt mich, zu groß ist einfach die Sehnsucht Thomas wiederzusehen.

Während der gesamten Stunde schaue ich gelangweilt auf die Uhr, die über der Tafel hängt, in der Hoffnung, dass sich der Zeiger schneller bewegt, was er natürlich nicht tut.

Als dann endlich der langersehnte Gong ertönt, springe ich auf und stürme als erste aus dem Klassenraum.

,,Hey Alice, warte!'', ruft eine bekannte Stimme hinter mir, weshalb ich mich sofort umdrehe.

,,Hi, Sarah'', begrüße ich sie und überbrücke die letzten Meter um sie in eine Umarmung zu ziehen.

Sarah und ich sind in den letzten Monaten zu echt guten Freunden geworden. Sie hat sich wirklich geändert und ihr altes Leben hinter sich gelassen und das bewunder ich an ihr, dass sie das trotz den Einfluss der anderen letztendlich doch geschaft hat. Auch mit Simon versteht sie sich super und ich glaube sogar, dass er sich ein kleinen wenig in sie verliebt hat.

Der Gedanke daran bringt mich zum lächeln, was Sarah bemerkt und mich verwirrt anguckt.

,,He, was lächelst du denn so? Ist Thomas hier irgendwo?'', fragt sie un schaut sich suchend um.

,,Das wäre schön, aber nein'', antworte ich warheitsgemäß.

,,Warum grinst du dann so?'', fordert sie mich auf zu sprechen.

,,Ach nichts, ich bin einfach glücklich'', lüge ich sie an, woraufhin ich einen misstrauischen Blick von ihr ernte.

Als Simon auch endlich zu uns stößt, machen wir uns auf den Weg in die Cafeteria. Unmittelbar nachdem wir sie betreten, wenden sich alle Blicke auf mich und manche fangen sogar an miteinander zu tuscheln.

,,Wird das je wieder aufhören?'', frage ich seufzend und setzte mich an einen freien Tisch.

,,Ich denke nicht'', sagt Simon lachend. ,,Ist ja nicht so, dass viele hier mit einem Schauspieler zusammen sind.''

Oh ja das stimmt. Seit ich das erste mal nach unserem Tripp in die USA die Schule betreten habe, war ich Gesprächsthema Nummer 1. Jeder, wirklich jeder, wusste über mich und Thomas bescheid. Sie schauen mich an, als wäre ich das siebte Weltwunder und ganz ehrlich es ist mir total unangenehm. Ich war noch nie der Typ der gerne im Mittelpunkt steht. Doch das schlimmste von allem ist, dass Leute mit denen ich noch nie in meinem Leben zuvor gesprochen habe, plötzlich zu mir kommen, mir Fragen stellen und mit mir befreundet sein wollen. Zum Glück ist das mit der Zeit weniger geworden, doch ganz vorbei gehen wird es wohl nie.

Nach der Pause gehen Sarah, Simon und ich zu unserem nächsten Unterricht. Schauspiel.

Es ist wirklich eines meiner Leiblingsfächer geworden. Das Schauspielern bringt mir unheimlich Spaß. Man kann in ganz verschiedene Rollen schlüpfen und sie auf unterschiedliche Art und Weise verkörpert. Wenn man auf der Bühne steht vergisst man alles um sich herum und konzertriert sich allein auf sich selbst. Jetzt wo ich weiß wie es ist, kann ich Thomas verstehen warum er es so liebt.

Wir sind gerade dabei ein neues Stück einzuproben. Romeo und Julia.

Anfangs waren die meisten nicht sehr begeistert, doch als uns Mr. Jones, der leitende Lehrer des Kurses, das umgeschrieben Skript gegeben hat, haben viele ihre Meinung geändert. Es ist eine Mischung aus neumodernem Theater und Musiktheater, trotzdem sind die Elemente der traditionellen Handlung immer noch vorhanden.

Natürlich wollten daraufhin viele eine der Hauptrollen ergattern. Besonders die Rolle der Julia war sehr beliebt. Nachdem es ein großes Casting gab, wurden die Rollen letzte Woche bekannt gegeben. Und ich kann sagen, dass ich in unserem neuen Stück die Ehre habe die Julia spielen zu dürfen. Viele werfen mir deswegen immer wieder neidische Blicke zu, doch wirklich beachten tu ich sie nicht mehr, dafür ist die Freude viel zu groß.

Nachdem wir einzelne Szene dargestellt haben, werden nun ich und Logan, der den Romeo spielt, auf die Bühne gebeten.

Wir spielen die Szene in der sich die beiden begegnen und dafür, das es das erste Mal ist muss ich sagen läuft es gar nicht so schlecht.

,,Ok Leute gut gemacht. Für heute belassen wir es erstmal dabei. Also habt noch einen schönen Tag, ihr könnt gehen", beendet Mr. Jones die Stunde.

Schnell schnappe ich mir meine Tasche, die ich gelant über meine Schulter schwinge, und gehe in Richtung Ausgang.

,,Hey Alice, warte mal!'', ruft Logan hinter mir und ich verlangsame mein Tempo, sodass er mich problemlos einholen kann.

,,Hey, was gibts?''

,,Och, ehm...ich wollte mal fragen, ob wir uns vielleicht mal treffen wollen...., natürlich nur um einzelne Szenen durchzuproben und so'', erklärt er und kratzt sich nervös am Hinterkopf.

,,Klar können wir gerne machen. Ich denke Vorbereitung schadet niemanden'', sage ich lächelnd und setze meine Weg fort, als plötzlich eine Gruppe Mädchen kreischend und voller Aufregung an uns vorbei rennen.

,,Was ist mit denen denn los?'', fragt Logan verwirrt.

,,Ich hab keinen blassen Schimmer'', gebe ich genauso verwirrt zu.

Desto näher wir dem Ausgang kommen, desto lauter wird das Gekreische, der aufgebrachten Mädchen und von weitem kann man erkennen, dass sich alle um jemanden versammelt haben und ihn förmlich bedrängen. Ich tippe mal stark auf einen Jungen, was sonst?

Der arme Kerl in der Mitte tut mir echt leid.

Plötzlich bildet sich ein kleiner Spalt und eine Person tritt heraus.

Mein Herz fängt unverzüglich an zu rasen und meine Augen weiten sich.

Diese goldblonden Haare, diese tiefbraunen Augen, dieses liebevolle Lächeln, würde ich überall auf der Welt wiedererkennen.

Vor mir steht niemand geringeres als Thomas...







The boy who stole my heart... (Thomas Brodie-Sangster FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt