Kapitel 16

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---------Alice' P.o.v---------

Ich höre eine Stimme, die nur ganz leise in meinen Ohren ertönt, als wäre sie Meilen weit entfernt.

Diese sanfte Stimme, die so beruhigend auf mich wirkt, kann nur einem gehören. Thomas. Doch irgendwas ist komisch. Ich kann meinen Körper nicht bewegen, geschweige den meine Augen öffnen.

Es ist so als wäre ich geistlich wach, doch mein Körper befindet sich immer noch in einer Art Schlafmodus. Fast so wie bei einer Schlafparalyse, nur dass das hier eine ganz andere Situation ist.

Plötzlich durchfährt mich ein Gedankenblitz.

Der Unfall! Ich muss in einer Art von Koma liegen.

Auf einmal spüre ich einen leichten Druck an meiner Hand und Thomas beginnt erneut zu sprechen. Doch diesmal konzentrier ich mich genau  darauf, was er sagt.

,,...,denn ich liebe dich Alice", beendet er seine Rede. Normalerweise würde ich jetzt in Tränen ausbrechen und ihm um den Hals fallen, doch meine momentane Lage verhindert dies.

So so sehr ich mich auch bemühe meine Augen zu öffnen, es funktioniert einfach nicht. Nicht mal ein kleines Zeichen, dass ich ihn hören kann, würde mir schon genügen, doch nicht mal dazu bin ich gerade im Stande.

Innerlich seufzend, gebe ich auf und lausche ausschließlich Thomas Stimme.

Dabei merke ich gar nicht wie ich erneut abdrifte.

Das nächste mal als ich zu Bewusstsein komme, höre ich mehrere Stimmen wild durcheinander reden. Eine davon ist die von meiner Mum, die ziemlich aufgebracht wirkt.

,,Das ist alles deine Schuld! Ohne dich wäre sie jetzt nicht in dieser Lage."

,,Mr.Parker, verstehen sie doch, Ich bin der letzte, der ihrere Tochter etwas antuen wollte. Ich konnte ja nicht wissen, dass das Auto sie erfasst", wiederspricht die andere Person, die ich schnell als Thomas identifiziere.

,,Ach tu doch nicht so! Und komm jetzt nicht mit: 'Ich liebe sie doch'. Seit du in Alice Leben getreten bist, habe ich gar keinen Zugang mehr zu ihr. Wir sind so distanziert voneinander wie nie zuvor. Und das hat eindeutig etwas mit dir zu tun!"

,,Nein! Das ist verdamme nochmal nicht Thomas Schuld. Siehst du denn nicht, dass Du der Grund für alles zwischen uns bist!", schreie ich in Gedanken, auch wenn ich weiß, dass sie mich nicht hört.

Ich kann mir genau vorstellen wie Mum wutentbrannt die Augenbrauen zusammen zieht und dabei verurteilend mit dem Finger auf Thomas zeigt.

,,Wissen sie eigentlich was sie ihrere Tochter damit antuen. Sie wollte ganz in Ruhe mit ihnen Reden und sie haben sie nicht mal das machen lassen. Alice fühlte sich einfach im Stich verlassen. Überlegen Sie mal, wie würden Sie sich fühlen, wenn man ihnen verbieten würde die Person zu sehen, die sie lieben", erwidert Thomas und scheint damit einen Nerv getroffen zu haben, da meine Mum für einen kurzen Moment still ist. Doch diese Stille hält nicht für lange.

,,Ich lasse mich doch noch von einem dahergelaufenen möchtegern Schauspieler zurecht weißen! So weit kommt es noch. Ich möchte, dass du dich absofort von meiner Tochter fern hälst. Wenn du das beste für sie willst, dann solltest du dir das echt zu Herzen nehmen", entgegnet meine Mum so hart und monoton, dass ich mich nicht mehr zurückhalten kann.

Mit allem was ich hab kämpfen ich gegen meinen eigenen  Körper an. Die  Wut und Empörung löst in mir eine solche Kraft aus, dass es mir gelingt meine Hand zu bewegen. Doch das ist noch nicht alles.

Blitzschnell schlage ich meine Augen auf, um dann von hellem weißem Licht geblendet zu werden. Ich blinzle ein paar mal, um mich daran zu gewöhnen, doch schnell nimmt meine Umgebung Form an und ich kann die Gestalten meiner Mum und Thomas im Raum ausmachen.

Wie erwartet gestikuliert Mum wild mit ihren Händen, währenddessen Thomas versucht sie ruhig zu stimmen.

Als ich endlich wieder meine Stimme gefunden, dechbreche ich den Konflikt.

,,Hör auf damit Mum! Es ist nicht Thomas Schuld und das weißt du genau."

Die beiden scheinen wie in der Bewegung stehen zu bleiben. Thomas dreht seinen Kopf ruckartig in meine Richtung und auch Mum scheint aufmerksam auf mich geworden zu sein.

Als ich Thomas in die Augen sehe, die mich immer wieder aufs neue faszinieren, kann ich pure Freude, Erleichterung, Liebe, aber auch Überraschung in ihnen sehen. Langsam mustert er mich von oben bis unten.

Sobald er realisiert hat, dass ich wirklich vor ihm sitze und das mit vollem Bewusstsein, wartet er nicht lange und stürmt auf mein Bett zu.

,,Oh Gott Alice!! Dir geht's gut. Ich hatte solche Angst um dich", redet er hektisch ohne Punkt und Komma und schließt mich in eine feste Umarmung.

Als er sich von mir löst sehe ich aus seinen Augenwinkeln kleine Tränen kullern, weswegen ich ihn gleich nochmal umarme. Diesmal fester als zuvor.

Mum steht währenddessen einfach nur sprachlos da und beobachtete uns mit einer Skepsis, die erneut die Wut in mir aufsteigen lässt. Doch irgendwas an ihr scheint sich zu verändern. Ihr Blick wird augenblicklich sanfter und ihre Gesichtszüge entspannen sich wieder.

Nun schaut auch Thomas zu Ihr, der genauso überrascht wie ich von ihrem plötzlichen Stimmungswechsel zu ein scheint.

,,Alice, ich-", beginnt sie, doch ich verdeutliche ihr mit einer schnellen Handbewegung leise zu sein.

,,Nein Mum. Siehst du denn nicht, dass Thomas mir alles andere als schadet. Er macht mich einfach so unglaublich glücklich. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben so richtig verliebt und es fühlt sich verdammt nochmal gut an, Mum. Willst du mir das alles wirklich nehmen, auf das ich dir das noch Jahre nachtragen werde?",sage ich mit brüchiger Stimme, da ich mich wahrscheinlich noch nicht ganz von dem Unfall erholt habe.

,,Sieh doch, Ich wollte nur-"

,,Ist es das was du willst?", wiederhole  ich noch einmal mit solch einer Kraft in der Stimme, dass es mich selber zusammenzucken lässt.

Seufzend greift meine Mum sich an die Stirn und schaut zwischen mir und Thomas hin und her.

,,Macht er dich wirklich so glücklich wie du sagst?", fragt sie und schaut mich eindringlich an.

,,Sogar mehr als das", sage ich voller Überzeugung und halte den Blickkontakt mit Mum stand.

,,Ok, dann kann ich wohl auch nichts dagegen tun. Ich hoffe nur du behandelst sie gut Thomas", sie schaut kurz zu Thomas, ehe sie weiterspricht. ,,Und Alice bitte verzeih mir für alles was ich gesagt und getan habe. Ich sehe wie sehr du ihn liebst. Du erinnerst mich an mich selber als ich in deinem Alter war und deinen Vater kennengelernt. Mein Verhalten war einfach nur inakzeptabel. Es tut mir so leid. Ich hab selber den Wald vor lauter Bäumen nicht nicht gesehen, wie sehr ich dir damit in Warheit schade", erzählt sie und zum ersten Mal seit langem erkenne ich meine Mum wieder, so wie sie früher war. Einfühlsam, liebvoll und immer für mich da. Ich kann ihr gar nicht böse sein. Jeder Mensch macht doch Fehler, auch sie.

,,Ist schon gut Mum. Jetzt ist ja alles wieder gut", entgegne ich mit einem Lächeln, was sie erleichtert erwidert.

,,Ich lass euch dann mal alleine", sagt Mum, bevor sie die Tür öffnet und das Krankenzimmer verlässt.

,,Und zwischen uns? Ist zwischen uns alles wieder gut?",frage ich und schaue Thomas nachdenklich von der Seite an. Doch bevor dieser mir antworten kann, durchfährt mich ein stechender Schmerz und ich halte stöhnend meine Hände an meinen Kopf, bevor erneut alles um mich herum anfängt Schwarz zu werden ...

The boy who stole my heart... (Thomas Brodie-Sangster FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt