Kapitel 29

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Meine Augen überfliegen die ganze Grünfläche auf der Suche nach Alice, doch sie scheint nirgendwo zu sein.

Die Panik in mir wird von mal zu mal größer und mein Herz beginnt unwillkürlich zu klopfen, sodass es sich anfühlt, dass es mir fast aus der Brust springt.

Was ist, wenn die Person Alice etwas angetan hat. Was Ist, wenn ihr etwas schlimmes passiert ist? Ich könnte mir das nie verzeihen. Ich hätte hier bei ihr bleiben und sie nicht aus den Augen lassen sollen, anstatt in den Wald zu gehen und irgendeinem Geräusch nachzujagen, das ich mir wahrscheinlich nur eingebildet habe. Paranoia nenn ich sowas.

,,Alice!", rufe ich so laut ich kann, in der Hoffnung, dass sie gleich aus irgendeiner Ecke springt und sagt es wäre nur ein Spaß gewesen.

Doch wie erwartet bekomme ich keine Antwort. Meine Atmung verschleiert sich und ich schlage verzweifelt die Hände über den Kopf zusammen.

,,Alice!!", rufe ich erneut, doch diesmal lauter und energischer als zuvor.

Vielleicht ist sie ja nur in den Wald gegangen, um mich zusuchen. Oh Gott, bitte lass es so sein!

Schnellen Schrittes begebe ich mich zurück in den Wald, wo ich wieder einige Male nach Alice rufe, doch so sehr ich es auch versuche von ihr fehlt immer noch jede Spur.

Ich begebe mich langsam auf den Rückweg und merke gar nicht wie mir langsam heiße Tränen, die Wange hinunterlaufen.

Nein! Nein! Ihr darf einfach nichts passiert sein? Was ist wenn ich sie nie wieder sehe?

Ich will gerade aus dem Dickicht der Bäume treten, da ergreift mich jemand an der Schulter und dreht mich zu sich.

----------Alice' P.o.v-------------

Durch ein sanftes Ruckeln werde ich wach, lasse meine Augen aber immer noch geschlossen, um abzuwarten was noch passiert.

Ich merke wie jemand meinen Kopf, höchstwahrscheinlich Thomas, von seiner Brust nimmt und ihn behutsam auf die Bank legt.

Da Thomas keinen Mucks von sich gibt, gehe ich mal davon aus, dass er noch nicht bemerkt hat, dass ich eigentlich schon wach bin, weshalb ich, bis ich mir sicher bin, dass er außer Reichweite ist, nicht die Augen öffne.

Da mich zu Beginn das grelle Sonnenlicht, was direkt auf mich zu scheinen scheint, blendet, halte ich mir eine Hand vor mein Gesicht. Doch schnell gewöhnen sich meine Augen daran, sodass ich ich mich problemlos umschauen kann.

Thomas scheint wie verschwunden zu sein, da ich ihn nirgens entdecken kann.

Wo er wohl so plötzlich hingegangen ist?

Doch bevor ich mir noch weiter Gedanken darüber machen, kommt mir auf einmal eine Idee in den Sinn.

Unwillkürlich bildet sich ein hinterhältiges Lächeln auf meinem Gesicht.

Schnell stehe ich von der Bank, auf der ich noch bis eben lag, auf und schleiche mich unauffällig und auf Zehenspitzen in den Wald, wo ich mich hinter einem großen Baum verstecke und ungeduldig darauf warte, dass Thomas zurück kommt.

Ich warte hier jetzt schon eine gefühlte Ewigkeit, doch Thomas ist immer noch nicht zu sehen.

Wo bleibt er denn bloß? Langsam mach ich mir echt Sorgen!

Doch genau in dem Moment, seh ich Thomas, wie er geradewegs auf mich zugelaufen kommt.

Schnell husche ich noch weiter hinter den Baum, damit nicht mal mehr die kleinste Möglichkeit besteht, dass er mich vielleicht sehen könnte.

Neugierig beobachte ich jede einzelne Bewegung die Thomas macht.

Als ihm auffällt, dass ich nicht mehr da bin, ändert sich sein Gesichtsausdruck plötzlich. In seinen Augen kann ich nun pure Panik erkennen, was mir fast das Herz bricht.

Er ruft mehrmals meinen Namen und geht sogar zurück in den Wald, doch aus irgendeinen Grund antworte ich ihm nicht. Wahrscheinlich weil dann mein Plan nicht aufgehen würde.

Als Thomas völlig verzweifelt wiederkommt halte ich es jedoch nicht mehr aus und komme aus meinem Versteck hervor. Langsam ergreife ich seine Schulter und drehe ihn zu mir.

Als Thomas meine Gestalt vor ihm erblickt, atmet er erleichtert aus.

Ehe ich mich versehe schlingt er seine Arme um meinen Oberkörper und drückt mich fest an sich.

,,Oh Gott Alice, dir geht es gut! Ich hatte so Angst, dass dir was passiert ist. Mach sowas bitte nie wieder", sagt Thomas aufgeregt und will mich gar nicht wieder loslassen.

Als ich mich jedoch aus der festen Umarmung löse und Thomas anschaue, fällt mir etwas gravierendes an ihm auf.

Seine Augen sind total rot und auf seiner Wange kann ich noch einige Tränen aufblitzen sehen.

,,Sag mal, hast du geweint?", frage ich besorgt, und wische die übriggeblieben Tränen sanft mit meinem Daumen weg.

Thomas sagt einige Zeit nichts, bis er nickt und zu Boden schaut.

,,Ich-ich dacht ich seh dich nie wieder. Und allein das zu wissen war schrecklich für mich. Wenn dir was passiert wäre, hätte ich mir das nie verzeihen können. Alice, du bist einfach alles für mich", entgegnet er mit zitternder Stimme. ,,Tschuldigung, dass ich jetzt so sentimental bin."

Ohne zu zögern ziehe ich Thomas erneut in eine Umarmung und streichle sanft seinen Rücken.

,,Hätte ich gewusst, dass du so reagierst, dann hätte ich mich nicht in den Wald geschlichen, um dir einen Streich zu spielen. Es tut mir so unendlich leid. Dich jetzt so zu sehen bricht mir das Herz",gebe ich zu und vergraben meinen Kopf in Thomas Brust, sodass er seinen Atme noch fester in mich schlingen kann.

Was hab ich nur angerichtet!

,,Das muss dir nicht leid tun! Du hast es ja nicht böse gemeint. Es ist nur, wenn die Person seit was angetan hätte, dann-", erzählt Thomas, doch bevor er seinen Satz beenden kann unterbreche ich ihn und schaue überrascht zu ihm auf.

,,Warte! Die Person?"

,,Ja, als du geschlafen hast, habe ich erneut eine Nachricht von der Nummer bekommen. Darin stand, dass wenn ich mich nicht von der fernhalte, dir was schlimmes passieren wird.", erzählt Thomas schwermütig und ich merke wie die Wut und mir hochkommt.

Was fällt dieser Person eigentlich ein? Langsam geht's echt zu weit! Schlimmer geht's doch gar nicht mehr?

Das dachte ich zumindest.

,,Das war aber noch nicht alles. Ich hab noch ein Bild bekommen, von genau der Bank wo wir eben saßen", Thomas holt kurz sein Handy raus und zeigt es mir, woraufhin ich aufgewühlt mit dem Kopf schüttel. ,, Das war auch der Grund, warum ich in den Wald gegangen bin. Ich dachte ich hätte jemanden gesehen, doch als ich nachschauen wollte war da keiner. Und als du dann nicht mehr da warst, bin ich natürlich vom schlimmsten ausgegangen", schildert Thomas mir die ganze Situation.

Nachdenkend und voller Misstrauen ziehe ich die Augenbrauen zusammen.

Ich denke wir sollten uns langsam echt Sorgen machen. Ich glaube nicht, dass wir es hier noch mit einem verrückten Fan zu tun haben. Es scheint mir als wäre die ganze Sache viel ernster, als wir gedacht haben.

Doch bevor ich mir noch länger Gedanken darüber machen kann unterbricht mich Thomas

,,Aber zum Glück bist du heil auf und ich hab dich bei mir", lächelt er und streicht mir eine Haarsträne hinters Ohr. Unsere Blicke treffen sich und scheinen miteinander verankert. Thomas schaut abwechselnd von meinen Augen auf meine Lippen und kommt mir immer näher. Uns trennen nur noch wenige Zentimeter voneinander, als plötzlich ein lautes Knacken direkt neben mir und Thomas ertönt...





The boy who stole my heart... (Thomas Brodie-Sangster FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt