Das Prasseln des Wassers beruhigt mich; die heißen Tropfen, die meinen Rücken hinunterrinnen, entspannen meine Muskeln. Nachdem ich ewig mit der Schwester diskutiert habe, hat sie mir tatsächlich erlaubt, vor dem Gespräch mit dem Arzt unter die Dusche zu gehen. Allein.
Man sollte es nicht glauben, aber sie war überzeugt davon, dass ich unbedingt ihre Hilfe bräuchte. Gott sei Dank konnte ich sie irgendwie davon abbringen.Ich kriege noch die Krise mit denen...
Ich rubble meine Haare mit einem Handtuch trocken und fahre mit den Fingern hindurch. Im beschlagenen Spiegel sehe ich mein verschwommenes Spiegelbild. Der nackte Oberkörper, an dem man endlich langsam wieder die Muskeln erkennt, die dort mal waren. Die zerzausten, nassen Haare, deren Spitzen mir in die Augen fallen, haben schon lange keine Schere mehr gesehen.
Ich mustere mich selbst eine Weile, rufe mir in Erinnerung, was für ein Mensch mich vor ein paar Monaten aus dem Spiegel angeblickt hat. Dann das Bild der Gestalt, die mir kurz nachdem ich wieder aus dem Bett konnte im Glas gegenüberstand. Ich bin im Moment so ziemlich in der Mitte, dazwischen. Aber den Halb-Zombie, den ich noch immer vor meinem inneren Auge sehe, habe ich weit hinter mir gelassen. Verdammt weit. Aber noch nicht weit genug.
Ich atme einmal durch und ziehe mir ein T-Shirt und eine Sweatjacke über.
Der werte Herr Doktor wird mich ja wohl nicht im Frack erwarten.
Vor meiner Zimmertür wartet eine Schwester.
"Fertig?", fragt sie mit übertriebenem, falschem Lächeln.
"Ja.", antworte ich knapp und sie schiebt den Rollstuhl los.
"Weißt du, was Doktor Park von mir will?", frage ich sie auf dem Weg.
"Nein, tut mir leid. Er hat uns nichts gesagt."
Ich knurre bloß etwas und schweige.
Nach ein paar Minuten, ein paar Korridoren und zwei Aufzügen klopft sie an die Tür des Behandlungszimmers des Chefarztes.
"Herein!", ertönt es von drinnen. Sie öffnet mir die Tür und teilt mir mit, sie würde mich später wieder abholen. Dann verlässt sie den Raum und schließt die Tür hinter sich.
Doktor Park betrachtet mich eingehend.
"Sie sind spät dran."
"Sie hatten mir keine Zeit gesagt."
"Stimmt, das hab ich nicht. Wie auch immer. Sie sehen aus als ginge es Ihnen besser."
"Das tut es."
"Das freut mich."
Ich sehe ihn abwartend an. Dieser Arzt ist komisch. Nach außen hat er eine so gleichgültige Aura, wirkt, als wäre er fertig mit der Welt, aber so schätze ich ihn eigentlich nicht ein. Auch wenn er aussieht als wenn ihn alles nervt und ihm alles egal ist, glaube ich, dass ihm seine Patienten schon wichtig sind. Gerade solche Spezialfälle wie ich. Ab und zu erinnert er mich an Yoongi, harte Schale, weicher Kern. Ich kann ihn einfach nicht richtig deuten.
"Also?", hake ich nach.
"Genau. Warum ich Sie herbestellt habe. Eigentlich wollte ich mich nur mit Ihnen unterhalten. Über einige Dinge, die nicht nur, aber hauptsächlich, Sie betreffen. Fangen wir an... Sie scheinen Ihren Unfall und den Selbstmordversuch recht gut verarbeitet zu haben?"
"Sollte mir solche Fragen nicht eher Doktor Choi stellen?"
"Mit dem Sie noch weniger reden als mit mir? Wann sollte er Ihnen denn Fragen stellen?", fragt der Arzt belustigt. Ein sarkastischer Unterton schwingt in seiner Stimme mit.
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Racer
FanfictionGeschwindigkeit. Vorwärts, schneller, weiter, wilder. Adrenalin. Der Kick, den er braucht. Seine Droge. Solange, bis er ein einziges Mal die Kontrolle verliert. Und sich schlagartig alles für ihn ändert. •°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°• ...