Chapter Three

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Gelangweilt hörte dem Vorstand zu, wie sie über irgendwelche neuen Zahlen und Diagramme und immer wieder von irgendwelchen Veränderungen sprachen. Schon bevor das ganze Treffen hier begonnen und einer dieser Leute sein erstes Wort gesagt hatte, hatte ich abgeschaltet und schnaubte innerlich. Wenn jemand diese Firma mit Veränderungen bombardierte, dann war ich es und nicht diese Aasgeier. 

Ich wusste einfach nicht, wieso Vater diesen Leuten sein Unternehmen anvertraute. Sie waren schlichtweg unfähig. 

Während sie weiter darüber sprachen, wie sie nächsten Monat noch mehr Geld einbringen wollten, schweifte mein Blick zu Diana, die am anderen ende des Tisches zu meiner Rechten saß. Sie hielt den rechten Arm auf dem Tisch, wobei sie mit ihren Stift herumspielte. Gleichzeitig sah sie gelangweilt auf ihre manikürten Fingernägeln. Genauso wie ich hörte sie diesen Idioten nicht zu. Ich konnte es verstehen. Was ich allerdings nicht verstand war, dass sie wegen so einer Lappalie ein Meeting einberufen mussten. In dieser Zeit hätte ich sinnvollere Dinge erledigen können. 

>>Also gut, wenn wir das auf diese Weise machen, dann werden wir nächsten Monat ein Drittel mehr einbringen können<<, meinte einer der alten Säcke. Innerlich verdrehte ich die Augen und ließ meine Hand etwas zu laut auf den Tisch fallen. Sofort lag alle Aufmerksamkeit auf mir. 

>>Wofür? Wir haben im Moment mehr als genug. Die Kunden sind zufrieden, das Marketing läuft super. Und wir stehen kurz davor einen großen Deal mit den Italienern zu machen. Es wird endlich Zeit international zu handeln.<< 

>>Miss Chaplin, ich denke, dass es vor allem in Ihren Interesse ist, C&C Inc ganz groß rauszubringen. Mehr Geld bietet mehr Möglichkeiten für uns.<< 

>>Ja, für Sie<<, schnaubte ich verachtend. Sie dachten nur daran, wie sie ihre eigenen Vorteile raus schlagen konnten. 

>>Und für Ihren Vater<<, mischte sich ein anderer vom Vorstand ein. Okay, so langsam reichte mir dieses Affentheater. Aber noch bevor ich etwas sagen und meine Nerven verlieren konnte, mischte sich Diana ein. 

Sie stand auf und seufzte laut auf. >>Ich würde sagen, wir machen hier schluss. Miss Chaplin wird sich die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen und ich werde Sie alle anschließend darüber informieren.<< Dankbar sah ich sie an. Besser und netter hätte ich es nicht ausdrücken können. Eigentlich hatte ich vor sie jetzt alle so richtig fertig zu machen. Mit ihren Eingreifen hatte sich Diana eine gute Flasche Wein verdient. 

Für einen Moment wurde ich mit feindseligen Blicken betrachtet, ehe sich jeder dieser alten Säcke erhob und den Konferenzraum anschließend verließ, bis nur noch Di und ich übrig blieben. 

Erschöpft und am ende ließ ich mich wieder in meinen Stuhl zurückfallen. >>Was denken sie eigentlich, was sie sind? Denken sie wirklich, dass sie in meiner Firma tun und lassen können was sie sollen?<< 

>>Naja. Theoretisch gehört dir die Firma ja noch nicht.<< Brummend warf ich Di einen wütenden Blick zu. Mich daran erinnern musste sie nun auch wieder nicht. 

Diana kam um den Tisch herum und setzte sich neben mir auf den freien Stuhl. Neugier spiegelte sich in ihren Augen wieder, als sie mich ansah und ich konnte erahnen, womit sie nun anfangen wollte. Ein Themawechsel, den ich jetzt schon nicht leiden konnte. >>Wie ist es bei deinem Vater gelaufen? Hat er es dir abgekauft?<< 

Unbeholfen zuckte ich mit den Schultern und massierte mir den verspannten Nacken. >>Weiß nicht. Das wird sich wohl noch zeigen.<< 

>>Ah komm schon Bree. Ist das alles, was du zu erzählen hast?<< 

Bittersüße Sünde ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt