Frustriert schmiss ich das babyblaue Kleid auf das Bett und raufte mir die Haare, während ich mir das ganze Durcheinander in meinem Schlafzimmer ansah. Das alles war noch frustrierender als ohnehin schon, denn ich wusste überhaupt nicht, was ich anziehen sollte. Mir blieb noch eine halbe Stunde bis dieser Blödmann hier auftauchen würde und ich hatte noch immer nichts passendes gefunden.
Ziehe dir was hübsches an, hatte er gesagt. Doch der Idiot hatte nicht gesagt, wohin wir gehen würden und dementsprechend wusste ich auch nicht, was ich jetzt machen sollte.
Vor mich hin knurrend kratze ich mich am Hinterkopf, lief vor meinem Bett, wie ein nervöser Tiger auf und ab und knabberte nachdenklich an meinem Daumennagel. Aber wieso machte ich mich eigentlich so verrückt deswegen? Es war immerhin Jake und es war ein gewöhnliches Essen. Wieso, zum Teufel, war ich also nur nervös?
Abrupt blieb ich stehen und starrte mit großen Augen vor mich hin. Nervös? Ich war doch nicht nervös wegen einem Essen. Ich durfte es nicht sein! Ich war nie nervös!
Als es plötzlich an der Tür klingelte, sprang ich wie ein gestresstes Kaninchen hoch und hielt automatisch die Luft an. Er war zu früh. Viel zu früh!
In meinem Seidenbademantel verließ ich mein Schlafzimmer und ging zur Tür, um diese zu öffnen. Vor mir stand Jake in einer dunklen Jeanshose und einem weißen Hemd, welches sich so unglaublich gut um seinen Körper schmiegte, dass einem gleich das Wasser im Mund zusammen lief.
Seine mandelgrünen Augen musterten mich von Kopf bis Fuß, bis er mir fragend ins Gesicht sah. >>Ich denke nicht, dass es das passende Outfit ist<<, stellte er trocken fest. Ah nein. Wirklich?
>>Warum bist du jetzt schon hier? Du bist zu früh!<<, fuhr ich ihn direkt an, ohne auf seine unnötige Bemerkung einzugehen.
Ohne, dass ich ihn rein bat, ging er an mir vorbei und stand plötzlich mitten in meinem Wohnbereich. Ich hätte ihm gleich die Tür vor der Nase zuschlagen sollen, damit er draußen die halbe Stunde auf mich warten würde. >>Jake! Ich hab dich was gefragt.<<
>>Und ich habe nicht geantwortet<<, erwiderte er und drehte sich mit einem breiten Grinsen zu mir herum. Zur Hölle noch mal! Er machte mich wahnsinnig!
Ohne mich weiterhin zu beachten, sah er sich seelenruhig im Raum um und kratze sich seufzend an seinem gepflegt gestutzten Bart. >>Ja, genauso wie ich es mir vorgestellt habe. Unpersönlich, kalt und langweilig. Passt zu dir.<<
Okay, das war zu viel für meine Nerven. Wütend stampfte ich auf ihn zu und bohrte meinen Zeigefinger in seine trainierte Brust. >>Du bist so ein verfluchter Vollidiot. Wenn ich dich etwas frage, hast du auch zu antworten oder du bist schneller hier raus, als das du bis drei zählen kannst<<, fauchte ich ihn an. Da ich ohnehin schon gereizt war, weil ich kein verdammtes Kleid finden konnte, kam er hier an und führte sich wie der King auf. In meinem Reich. Bei sich konnte noch so arschig sein, wie er wollte, aber nicht hier. Hier war ich die Königin und er hatte nichts zu melden.
Abwehrend hob er die Arme hoch, doch an seinem Gesichtsausdruck konnte ich gleich erkennen, dass er mich nicht wirklich ernst nahm. >>Schon gut Eisprinzessin. Ich bin schon still. Also? Ziehst du dich jetzt an?<<
Ich stockte bei seiner Frage und ganz plötzlich war die Wut verschwunden und ich stand erneut vor meinem eigentlichen Problem. Was sollte ich jetzt anziehen? Sofort entfernte ich mich von ihn und eilte, ohne noch etwas zu sagen, zurück in mein Schlafzimmer.
Nun stand ich wieder vor dem Klamottenberg auf meinem Bett und raufte mir erneut die Haare. Okay, ich musste mich für irgendein entscheiden, also griff ich nach zwei beliebigen Kleidungsstücken, stellte mich vor den Spiegel und hielt beide abwechselnd vor meinen Körper.
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Bittersüße Sünde ✔️
ChickLitSexy. Erfolgreich. Gefühllos. Brianna Chaplin ist all das und noch vieles mehr. Die einzige Erbin des millionenschweren Mediendesignunternehmens ist bei jeden nur als die Eisprinzessin bekannt. Für ihre kalte und unerreichbare Art wird sie respekt...