Chapter Twenty-Four

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Seit dem letzten Treffen mit Jake waren bereits einige Tage vergangen. Und dennoch war ich noch immer so aufgewühlt und durcheinander wie zuvor.

Immer wieder spürte ich dieses Gefühl in mir aufkommen, als er in meinem Büro vor mir stand. Diese Anziehung zu ihm. Dieses Kribbeln auf meiner haut sobald er mir viel zu nahe war. Mein Körper sehnte sich danach es wieder zu verspüren. Sehnte sich nach diesen Ansturm, der mich überrannte, sobald er mich berührte.

Obwohl er mich so verraten und verletzt hatte musste ich dennoch zugeben, dass ich ihn vermisste. Ich hatte wirklich versucht ihn zu vergessen.. Mich weiterhin von ihm zu distanzieren. Und nachdem er bei mir aufgetaucht war und mir all diese Sachen erzählt hatte, wollte ich es umso mehr. Ich wollte mein Herz erneut vor diesen Schmerz beschützten. Doch es funktionierte nicht länger, so wie damals.

Nachdem Jake es geschafft hatte meine eisigen Mauern niederzureißen, war es mir nicht mehr möglich sie noch einmal zu errichten. Ich war verloren. Die Gefühle, vor denen ich Jahrelang vermieden hatte und vor denen ich weggelaufen war, saßen nun viel zu tief in mir, sodass ich sie nicht mehr loswerden konnte.

Mit allen Mitteln hatte ich versucht wieder die zu werden, die ich mal war. Hatte wieder die knallharte Geschäftsfrau raus hängen lassen, doch im Grunde genommen hatte ich diesen Glanz, diese Härte und die Gleichgültigkeit schon lange verloren.

Das was mir mein Vater damals prophezeit hatte war nun eingetroffen. Und je länger ich darüber nachdachte, umso mehr musste ich mir diese Tatsache eingestehen. Ich hatte mich verändert. Jake hatte mich verändert.

Lange weigerte ich mich einfach es mir einzugestehen. Lange ignorierte ich die Wahrheit. Doch nun konnte ich es nicht mehr tun.

Ich begann an jeder meiner Entscheidung zu zweifeln. Nicht was die Arbeit anging, sondern mein Leben an sich. Ich stellte mir zu viele Fragen, auf die ich nicht einmal eine Antwort wusste. Ich zweifelte an alldem, was ich früher getan hatte, um nun hier zu sein. Ich zweifelte an mir und ich zweifelte an Jake. Zweifelte an seinen Worten. An seinen erneuten Versprechungen.

Er hatte mir geschworen, dass das mit Helena nun endgültig vorbei wäre. Hatte mir versprochen alles zu tun, um mir dies zu beweisen. Doch nach alldem, was geschehen war, wusste ich nicht, ob vielleicht auch das eine Lüge von ihm war. Wie konnte ich mir sicher sein, dass er es dieses mal tatsächlich ernst meinte? Wie konnte ich mir sicher sein, dass er mir nicht erneut mein Herz brechen würde?

Schon wieder Fragen, auf die ich keine Antwort wusste. Aber gerade vor denen hatte ich angst. Angst davor, wieder so am Boden zu sein, wie in dem Moment, als ich es herausgefunden hatte.

Gerade deshalb hatte ich mich von ihm distanziert. Hielt ihn weiterhin auf Abstand, auch wenn Jake alles in seiner Macht tat, um mein Schweigen zu ihm zu brechen. Er rief mich an, hinterließ mir Nachrichten und bat mich um Treffen, die ich kein einziges mal einwilligte.

Auch, wenn mein Körper etwas anderes wollte, ging ich nicht auf seine Versuche ein. Denn ich wusste, dass sobald ich wieder vor ihm stehen würde, wäre ich viel zu schwach, um ihm zu widerstehen.

So sehr wollte ich, dass er mich wieder in seine Arme nahm, mich fest umschloss, mich küsste und mich berührte. Doch der Gedanke daran, dass er mich wieder zerstören könnte, hielt mich gefangen. Genauso, wie der Gedanke an ihn und diese Frau.

Vielleicht war es tatsächlich vorbei, so wie er es mir versprochen hatte. Vielleicht sahen sie sich nicht länger. Vielleicht hatten sie den Kontakt zueinander vollkommen gebrochen. Doch das Vielleicht reichte mir nicht. Ich brauchte diese Gewissheit. Ich brauchte Beweise.

Nachdem ich abends endlich meine Arbeit beenden konnte, streckte ich meinen erschöpften Körper und stand auf, nur um mich anschließend anzuziehen und mein Büro zu verlassen.

Bittersüße Sünde ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt