Jeder hatte mal Fehler begannen. Egal ob große, kleine oder auch ohne - beziehungsweise mit großen Konsequenzen. Ja, sogar ich hatte welche begannen. Der eine war nicht viel Zeit mit meinem Vater verbracht zu haben. Der andere war meiner geldgierigen Mutter zu vertrauen. Aber der schlimmste war, durch den Alkohol benebelt, den Teufel höchstpersönlich anzurufen. Und sich auch noch auf irgendeine Weise bei ihm zu entschuldigen ihn früher so fies behandelt zu haben! Leider hatte ich nicht so viel getrunken, um diesen Anruf zu vergessen. Im Gegenteil, ich wusste jedes verfluchte Detail, jedes Wort und jedes noch so beschissene Gefühl, welches ich dabei hatte. Es war furchtbar, eine Katastrophe, das verdammte Ende der Welt! Aber vor allem: das war nicht ich. So hatte ich mich noch nie verhalten.
Ich wusste ganz genau, was die anderen über mich sagten. Die Frau ohne Gefühle, die Eisprinzessin - letzteres nicht nur, weil Jake mich bereits so genannt hatte. Ich war nicht taub. Ich bekam mit, wenn andere Mitarbeiter über mich sprachen, aber das interessierte mich nicht und irgendwie hatten sie ja sogar recht. Ich war nun mal die Eisprinzessin, ich war streng zu meinen Mitarbeitern, manchmal war ich sogar streng zu Diana, wenn es sein musste. Wenn ich wollte, dass dieses Unternehmen erfolgreich sein würde, dann musste ich nun mal so sein.
Außerdem war es einfach nur meine Art so zu sein. Ob früher in der Highschool oder heute. An meinem Verhalten hatte sich nichts verändert. Bis jetzt. Seit ich mit Jake zu tun hatte, konnte ich mir mein plötzliches Verhalten nicht erklären. Diese Gedanken, die ich mir viel zu oft über ihn machte. Und vor allem die Tatsache, dass ich ihm erlaubt hatte mir die Kontrolle zu entreißen, dass ich zugestimmt hatte ihm zu gehören. In diesen Moment hatte es sich wirklich gut angefühlt, doch nun war dieser Gedanke einfach nur absurd.
Ich saß gerade in einem Café und machte eine kleine Pause von diesen verdammten Tag, als mein Handy, welches neben mir auf dem Tisch lag, mit einem mal einen Ton von sich gab. Genervt seufzend nahm ich es in die Hand. Zuerst dachte ich, es wäre Diana, die irgendetwas wollte, doch als ich den Namen auf der Anzeige las, umschlossen meine Finger das Telefon automatisch fester.
Ich wollte ihn wenigstens einen Tag lang aus meinen Gedanken verbannen. Es war als würde er es in den Knochen spüren, wenn ich dran war meinen Kopf abzuschalten und sich auf etwas anderes als Jake Walker zu konzentrieren. Dann kam er an und störte mich dabei. Und obwohl ich das Handy gleich weglegen sollte, war ich dennoch auf die Nachricht neugierig.
Kurzerhand entschloss ich mich dazu sie dann doch noch zu lesen. >16 Uhr. Bei mir.< Mehr war da nicht.
Fest presste ich die Zähne zusammen. Was glaubte er, wer er war? Dass er mir einfach so Befehle erteilen könnte? Oh nein, das konnte er sowas von vergessen. Ich würde nicht springen, würde er mit den Fingern schnipsen. Es war an der Zeit das ganze zu vergessen und wieder zurück zum Anfang zu gehen.
Ich behielt die Kontrolle und ich gehörte ihm nicht. Also legte ich das Handy, ohne zu antworten, wieder weg und nahm meinen Kaffeebecher in die Hand, um daraus einen Schluck zu nehmen. Es war an der Zeit das Spiel wieder herumzudrehen.
-
Der Zeiger auf der Uhr näherte sich der Vier, aber ich dachte nicht einmal daran meine Arbeit zu beenden und wie ein braves Hündchen nach Bay Village zu laufen. Das konnte er sich abschminken. Für mich war es an der Zeit wieder zu mir selbst zu finden. Wieder die zu werden, die ich war. Die kaltherzige Eisprinzessin. Ich war nicht seine verdammte Marionette und das musste ihm vor Augen geführt werden. Das hier war mein Spiel und auch das musste er kapieren. Also blieb ich weiterhin in meinem Büro sitzen und arbeitete den Haufen an Papieren durch, der sich auf meinem Schreibtisch aufgestaut hatte.
So geschah es, dass ich auch nach sechzehn Uhr hier saß und nicht einmal daran dachte dieses Büro zu verlassen.
>>Miss Chaplin?<<, meldete sich Sunny mit einem mal und für eine Sekunde blieb mir das Herz im Hals stecken. Ich befürchtete bereits das schlimmste. >>Mr. Wheeler ist da.<<
DU LIEST GERADE
Bittersüße Sünde ✔️
ChickLitSexy. Erfolgreich. Gefühllos. Brianna Chaplin ist all das und noch vieles mehr. Die einzige Erbin des millionenschweren Mediendesignunternehmens ist bei jeden nur als die Eisprinzessin bekannt. Für ihre kalte und unerreichbare Art wird sie respekt...