Wie ein Geschoss sprudelte der Wein aus Dianas Mund auf den Boden, als sie diesen geschockt ausspuckte. Sie hustete und keuchte unbeholfen, während uns alle anderen, die sich ebenfalls im Restaurant befanden, anstarrten als wären wir aus der Irrenanstalt entsprungen.
Peinlich berührt legte ich meine Hand abschirmend auf die Stirn und blickte beschämt auf den bedeckten Tisch. Einer der Kellner eilte schnell zu ihr herbei. >>Alles in Ordnung, Miss?<<
Noch immer hustend sah sie ihn aus tränenden Augen an. >>Nach was.. sieht es denn aus?!<< blaffte sie. Der junge Kellner zuckte bei der schärfe ihrer Stimme zusammen und sah bedrückt weg.
Seufzend hob ich den Kopf. >>Bringen Sie ihr einfach noch ein Glas Wasser<<, meinte ich. Der Kellner nickte nur und suchte schnell das Weite. Vermutlich war er ganz froh von unseren Tisch zu verschwinden. Derweil sah ich Diana noch immer hoffnungslos an. >>Reiß dich mal zusammen, die Leute gucken schon.<<
>>Ich bin hier kurz vorm sterben und dich interessieren die anderen?<<, sagte sie vorwurfsvoll und versuchte sich wieder zu beruhigen.
Dramaqueen, dachte ich mir nur und verdrehte innerlich die Augen. >>Selbst schuld, wenn du so reagierst.<<
>>Machst du Witze? Du zeigst mir gerade ein Foto von deinem neuen Fake-Freund und da soll ich nicht so reagieren?<< Bevor sie sich so theatralisch verschluckte und einen auf sterbenden Schwan machte, hatte ich ihr ein Bild von Jake auf meinem Handy gezeigt, welches ich aus meinen alten Jahrbüchern geschossen hatte, kurz bevor ich mich mit ihr getroffen hatte. Da hatte sie bereits mit einer riesigen Empörung reagiert und mich für wahnsinnig erklärt. Aber als ich ihr dann das Nachherfoto von ihm zeigte, welches ich auf der Homepage der Universität gefunden hatte, kam es dazu, dass sie ihren halben Wein über den schönen Parkett des Restaurants verteilte.
Da ich Diana erst auf dem College kennengelernt hatte, kannte sie dementsprechend niemanden aus meiner Highschool-Zeit. Deshalb war es auch ein Schock für sie den Vorher-Nachher-Vergleich zu sehen.
Als sie sich wieder eingekriegt und der Kellner ihr ein Glas Wasser gebracht hatte, lehnte sie sich mit einem verschwörerischen Blick an den Tisch. >>Vom kleinen Nerd zu einem heißen Geschichtsprofessor. Und? Wirst du mit ihm vögeln?<<
Nun war ich diejenige, die sich verschluckte - jedoch nicht so sehr, wie Diana. >>Bist du verrückt? Das werde ich nicht tun. Himmel, das ist Jake Walker. Der Geschichtsnerd.<<
>>Na und? Sag bloß, dass du ihn von dir stoßen würdest, wenn es so weit kommt?<< Würde ich es tun? Auch, wenn er heute komplett anders aussah.. Nein, so wie ich mich kannte, würde ich es wahrscheinlich nicht tun. Aber ich wusste auch, dass es soweit nie kommen würde.
Schon früher hatten wir beide unsere Differenzen gehabt. Jake und ich konnten uns bis aufs Blut nicht leiden. Damals hatte ich ihm nur geholfen, damit er mir etwas schuldig war. Damit ich ihn in der Hand haben konnte, falls es nötig war. Und dieses mal, war es nötig. Und bei seinem Ausdruck, als ich ihm damit gedroht hatte, die Sache von früher auffliegen zu lassen, wusste ich, dass sein Hass auf mich noch immer da war.
>>Natürlich würdest du es nicht tun. Immerhin bist du noch immer Brianna<<, sagte Di plötzlich, wobei ich sie mit zusammengekniffenen Augen anfunkelte.
>>Was soll das denn bedeuten?<<
Di zuckte mit den Schultern. >>Du bist ständig auf der Jagt nach Frischfleisch und dieser Mann wird vermutlich deine nächste Beute sein.<< So, wie sie das sagte, hörte sich das alles sehr verstörend an. Klar, hatte ich bereits mehrere Sexualpartner gehabt. Wieso denn auch nicht? Wenn es die Männer tun konnten, dann konnte ich es ja auch. Wir lebten schließlich im einundzwanzigsten Jahrhundert.
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Bittersüße Sünde ✔️
Chick-LitSexy. Erfolgreich. Gefühllos. Brianna Chaplin ist all das und noch vieles mehr. Die einzige Erbin des millionenschweren Mediendesignunternehmens ist bei jeden nur als die Eisprinzessin bekannt. Für ihre kalte und unerreichbare Art wird sie respekt...