Chapter Twenty

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Tief atmete ich ein und umwickelte mich noch mehr mit der Bettdecke. Keine Ahnung, wie spät es bereits war, aber ich hatte einfach keine Lust aufzustehen. Mir ging es so gut, dass ich einfach nicht den Kopf heben wollte. Geschweige davon das Bett zu verlassen. Also drehte ich mich einfach auf die andere Seite und ließ die Augen weiterhin geschlossen.

Auch ohne hingucken, wusste ich, dass ich alleine im Bett war. Doch ich war nicht alleine im Haus, denn ich nahm Geräusche von unten wahr. Vermutlich bereitete Jake wieder einmal das Frühstück vor oder machte sich an seine Arbeiten ran. Und beim letzteren wollte ich ihn ohnehin nicht stören.

Ich konnte noch immer nicht gleuben, was letzte Nacht geschehen war. Unser Gespräch und alles, was danach geschah. Hieß das alles, dass wir nun wirklich zusammen waren? Allein schon der Gedanke war für mich so surreal. So ungewohnt. Das erste mal in meinem Leben war ich kein Single mehr. Daran musste ich mich erstmal gewöhnen.

Zufrieden seufzend, erwischte ich mich selbst beim schmunzeln. Das alles war doch irgendwie aufregender als gedacht. So aufregend, dass ich das erste Mal in meinem Leben nicht in die Firma fahren wollte. Freiwillig.

Auch wenn wieder mal so einige Termine anstanden, wollte ich dieses Bett einfach nicht verlassen. Und ich wusste, dass Diana weiteres für mich regeln würde. Sie wusste, dass ich hier war und sie wusste auch mit Sicherheit, wieso ich nicht in der Firma erschien. Dessen war ich mir sicher. Deshalb hatte ich sie auch nicht kontaktiert.

Nach einer Weile deutete das Telefon jedoch eine eingehende Nachricht an. Vermutlich war es Di. Nur hoffte ich, dass sie mir gleich keine schlechten Neuigkeiten überbringen würde.

Leise seufzend streckte ich blind meinen Arm nach dem Handy aus und drehte mich gleich auf den Rücken, als ich das Telefon in den Händen hatte.

Fragend und mit etwas Verwirrung starrte ich auf den Sperrdisplay und las den Beginn der Nachricht. Nun, es war nicht Diana. Und es war auch nicht mein Handy, welches ich in der Hand hielt.

Langsam setzte ich mich auf, ohne meinen Blick von dem Display zu nehmen. Dieser Name. Dieser verdammte Name, der darüber stand. Ich wusste, dass es falsch war, dass es mir nicht zustand es zu tun und das es vollkommen bescheuert war. Doch ich dachte nicht viel darüber nach, denn allein schon dieser Name brachte mein Blut in Wallung.

Jake musste sein Handy unbedacht auf dem Nachttisch liegen gelassen haben, doch das war ein Fehler seinerseits. Wenigstens in dieser einen Sache. Zu meinen gunsten kannte ich auch mittlerweile sein Passwort, was mir das entsperren natürlich erleichterte.

Ich hätte das wirklich nicht tun sollen. In seinem Handy spionieren. Doch ich konnte nicht anders. Nicht nachdem ich den Anfang der Nachricht bereits gelesen hatte.

Und als ich auch den Rest las, zog sich etwas in mir zusammen. Es war nichts, was auf Freude andeutete. Es war Wut. Wut und Enttäuschung. Doch vor allem fühlte ich mich verraten.

>Jacob, mein Lieber. Ich bin wieder aus Mailand zurück. Wie wäre es, wenn wir dort weiter machen, wo wir beim letzten Mal aufgehört haben? Ich habe mich schon die ganze Zeit darauf gefreut, dich wieder zu sehen.<

Fest presste ich die Kiefer aufeinander, dass es bereits schmerzte. Dieses verdammte Flittchen.

Von Anfang an hatte ich ein schlechtes Gefühl bei ihr gehabt. Bereits bei unserer ersten Begegnung, konnte ich sie nicht leiden und auch nicht den Blick, mit dem sie ihn ansah. Ihre Scheinheiligkeit war von Anfang an nur gespielt gewesen. Mein Gefühl hatte mich auch in dieser Sache nicht getäuscht. Das Ding zwischen Jake und dieser verfluchten Helena war noch nicht vorbei. Die beiden hatten noch immer was miteinander.

Bittersüße Sünde ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt