Warum mache ich das überhaupt?

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So schnell wie Mim gekommen ist, ist sie auch wieder verschwunden.

Alle in der Cafeteria schauen mich an, was ziemlich unangenehm ist. Um dem ganzen ein Ende zu setzen, stelle ich mich erstmal dorthin, wo Mickey vorher mit Mim gestanden hat. Ich hoffe, dass der Kleine durchhält, bis ich ihn rette.

"Keine Sorge, ich werde Mickey wieder holen, auch wenn ich dafür bei den Hexen bleiben muss. Ich will von euch jetzt nichts hören, weder dass ich tapfer bin, noch dass ich es nicht schaffen werde. Ich werde sofort aufbrechen und ihr sollt euch keine Gedanken darüber machen."

Großes Gemurmel geht durch die Menge und ich renne aus der Cafeteria.

Ich werde immer schneller und renne in mein Zimmer.

So schnell wie möglich versuche ich die Anziehsachen, die ich besitze in einen Rucksack zu stecken und allmählich bilden sich Tränen in meinen Augen. Meine Beine geben nach und ich lehne mich mit dem Rücken gegen den Schrank.

In den letzten vier Minuten ist ziemlich viel passiert.

Ich falle in ein dauerhaftes Schluchzen und mein Kopf ist voll mit Fragen.

Was wollen die Hexen bloß von mir?

Wie schaffe ich es überhaupt dorthin zu kommen? Werde ich es alleine schaffen? Kehre ich wieder zurück? Wird es Mickey gut gehen?

Jedesmal wenn ich versuche aufzustehen, geben meine Knie nach.

Ich muss jetzt einfach losgehen, ich darf nicht warten. Je mehr Zeit vergeht, desto schlimmer wird die Angst um Mickey.

Immernoch an den Schrank gelehnt, spüre ich, dass mich zwei starke Arme hochziehen und mich unarmen.

"Keine Angst, ich lasse dich nicht alleine gehen."

"Zac, wenn du mitkommst, könntest du sterben und das ist dann nur meine Schuld."

Ich kann einfach nicht beschreiben, wie ich mich fühle.

"Aber wenn du alleine gehst, wirst du sterben und das lasse ich nicht zu.

Und wenn du glaubst, dass wir heute schon gehen, dann hast du dich geschnitten."

Schnell wische ich meine Tränen weg.

"Wir müssen heute los. Wir können Mickey nicht einfach da warten lassen!"

"Das müssen wir. Es ist schon dunkel und dann müssten wir sowieso irgendwo ein Lager aufbauen. Diese Nacht bleiben wir hier und morgen früh kaufen wir noch ein paar Sachen in der Stadt, bevor wir uns auf den Weg machen."

Nachdenkend und total aufgelöst gehe ich im Zimmer hin und her.

"Nein, nein wir können morgen nicht in die Stadt. Mickey wartet auf uns, da können wir doch nicht einfach shoppen gehen."

"Du brauchst aber Klamotten oder willst du jeden Tag dasselbe anbehalten?"

"Ich werde deine Sachen tragen."

Der arme, kleine Mäuserich. Ich schaffe es doch nie im Leben, heile dorthin zu kommen.

"Nein, das wird dich nur behindern und außerdem brauchen wir Essen, damit wir nicht verhungern."

"Und das ganze Gepäck behindert mich nicht oder was?"

Das ist doch wirklich nicht zum aushalten. Es macht mich verrückt zu wissen, dass ich Mickeys einzige Hoffnung bin. Mini Mouse muss am Boden zerstört sein.

"Weißt du, in der Disneywelt gibt es magische Gegenstände, die dir das viele Gepäck angenehmer zum Tragen machen."

Das ist mir gerade wirklich egal.

"Ich will jetzt schon gehen."

"Ohne dich von deinen Freunden zu verabschieden? Niemals."

~~~~~~~~~

Zac hat alle zu uns auf das Zimmer eingeladen und Mel und ich saßen weinend auf dem Bett. Sie ist mir so ans Herz gewachsen, genau wie die anderen und jetzt soll ich alles hier zurück lassen, um in den sicheren Tod zu rennen, nur weil ich einer Maus helfen will?

Klar, Mickey ist sie wichtigste Maus des Universums, aber warum mache ich das überhaupt? Ich bin doch sonst auch so egoistisch, warum nicht bei dieser Sache? Wem will ich da etwas beweisen?

Genau, mir selbst. Irgendwo in mir steckt der Wille, lebendig wieder in meine eigene Welt zu kommen und allen zu zeigen, dass etwas aus mir geworden ist und noch mehr aus mir werden kann.

Meine Freunde hier würden das nicht verstehen und umso glücklicher bin ich, dass schon alle gegangen sind.

Ich steige noch schnell in die Badewanne, um abzuschalten. Es ist fast unvorstellbar, dass ich das hinbekomme, aber ich denke jetzt viel mehr an das warme Wasser.

Lange hielt das nicht an, da meine Gedanken wieder zum morgigen Tag schalten.

Warum will Zac überhaupt mitkommen? Ist er lebensmüde oder irgendein Adrenalinjunky?

Er kann mir nicht erzählen, dass er nur mitkommt, um mich zu beschützen. Das kann nicht seine einzige Absicht sein.

Da das Schaumbad mir nicht geholfen hat, steige ich aus der Wanne, trockne mich ab und ziehe mir das T-shirt über, das Zac mir zum Schlafen geliehen hat.

Ich trete aus dem Bad und sehe, dass Zac schon eingeschlafen ist und ziemlich viel Platz einnimmt.

So gut wie ebend möglich lege ich mich neben ihn und schaue an die Decke.

Es wird die letzte Nacht sein, die ich im Disneyschloss verbringe.

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