Ungeduldig wartet Yugi auf den erlösenden Pausengong. Eigentlich hatte er vorgehabt Atemu schon am Morgen zu erklären, dass er ihn doch nicht begleiten kann, jedoch war dieser erst spät erschienen, sodass Yugi dafür keine Zeit geblieben war.
Als es dann endlich soweit ist und der Gong die Mittagspause einläutet, nimmt sich Yugi all seinen Mut zusammen und geht auf Atemu zu, der noch immer auf seinem Platz sitzt und seine Unterlagen aus der letzten Stunde zusammenkramt.
Dennoch traut er sich nicht ihn anzusprechen, sondern wartet geduldig hinter dessen Platz, bis Atemu sich zu ihm umdreht.Nachdem Atemu seine Sachen ordentlich verstaut hat, sich aufrichtet und umdreht, stockt er kurz erschrocken in seiner Bewegung. Hat er doch nicht erwartet, dass plötzlich Jemand hinter ihm lauert. Mit einem leichten Lächeln begrüßt er Yugi, der scheinbar nur darauf zu warten scheint, dass er den ersten Schritt macht. „Hallo, Yugi. Na was gibt's denn?"
„H-Hallo Atemu. I-Ich wollte dir nur sagen, dass...dass i-ich... nicht....", druckst Yugi herum, während er verlegen zu Boden blickt. Innerlich schmunzelt Atemu leicht über die schüchterne Art Yugis, dennoch unterbricht er ihn, indem er ihm eine Hand auf die Schulter legt.
Durch die plötzliche Berührung sieht Yugi erschrocken auf und starrt Atemu verwirrt an.
„Tut, mir leid Yugi. Ich werde gleich vom Direktor erwartet. Es ist wirklich dringend. Aber du kannst mir ja auch nachher noch sagen, was dir auf der Seele liegt." Freundlich blickt er in die großen amethystfarbenen Augen, bevor er sich dann abwendet und winkend aus der Tür verschwindet. Hat er es doch wirklich ziemlich eilig. „Bis später, Yugi. Ich freue mich schon.", ruft er ihm noch lachend hinterher, ehe er aus dem Raum verschwunden ist.Seufzend lässt sich Yugi wieder auf seinen Platz fallen und lässt seinen Kopf erschöpft auf die Tischplatte knallen. Das war ganz und gar nicht nach Plan verlaufen. Atemu scheint sich auf ihr Treffen zu freuen, wie könnte er ihn da jetzt noch abwimmeln.
So kommt es, dass Yugi die restlichen Unterrichtsstunden unruhig auf seinem Stuhl herumrutscht, bis der Lehrer endlich die letzte Stunde beendet. Nervös beißt Yugi auf seiner Lippe herum, als schließlich Atemu auf ihn zu steuert. „Also dann, Yugi. Los trödle nicht so, lass uns losgehen.", wieder schenkt ihm Atemu ein ehrliches Lächeln, das ihm bisher noch nie von einem anderen Schüler geschenkt wurde. Leicht zieht sich sein Herz zusammen. Nein, er kann ihm nicht absagen. Auch wenn er weiß, dass dieser nur deshalb so freundlich ist, da er die Wahrheit noch nicht kennt. Yami wird ihn mit größter Wahrscheinlichkeit später zur Sau machen, wenn er das herausfindet. Atemu zunickend, steht er auf und schwingt sich die Tasche über die Schulter. Bleibt nur zu hoffen, dass Yami nichts bemerkt.
Innerlich mit den Schuldgefühlen kämpfend, dass er sein Versprechen gegenüber Yami so einfach gebrochen hat, aber dennoch irgendwie glücklich, dass außer Yami Jemand mit ihm Zeit verbringen möchte, zeigt er Atemu die vielen Läden, in denen er des Öfteren mit seinem Großvater war. Immer wieder wirft Yugi einen kurzen Blick zu Atemu, um sich zu vergewissern, dass es diesem wirklich nicht unangenehm ist, mit ihm Zeit zu verbringen. Doch kann er lediglich ein ehrliches Lächeln in dessen Gesicht erkennen.
Als wieder einmal sein Blick zu Atemu wandert, sehen ihn plötzlich zwei warme rubinrote Augen an, sodass er schnell wieder seinen Blick abwenden muss. Unsicher starrt er auf den Boden zu seinen Füßen, doch als er noch immer den Blick des Anderen auf sich spürt, wandert sein Blick schnell durch die Umgebung, in der Hoffnung die Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken. Als er sein Lieblingscafé entdeckt, deutet er schnell in dessen Richtung, damit Atemu den Blick abwendet. „D-Dort ist ein echt gutes Café, in dem mein Großvater und ich immer Eis essen. Die haben mit Abstand das Beste in der ganzen Stadt.", verkündet Yugi fröhlich, aber auch leicht verunsichert.
Unauffällig schielt Yugi zu Atemu hinüber, um dessen Reaktion zu sehen, doch scheint dieser sich noch immer nicht abgewendet zu haben. Wieder völlig verunsichert blickt Yugi auf seine ringenden Hände, ehe er die Stimme Atemus vernimmt.
DU LIEST GERADE
Zwischen Wahn und Wirklichkeit
FanfictionAus familiären Gründen musste Atemu die Schule wechseln, wodurch er den schüchternen Yugi kennenlernt. Dieser scheint völlig anders als alle, die Atemu bisher getroffen hat. Etwas scheint den Jungen zu plagen. Wird Atemu ihm helfen können?