Zusammenspiel

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Noch im Halbschlaf schmiegt sich Yugi fester an die wärmende Quelle neben ihm. Doch als die Geschehnisse des gestrigen Tages in seinem noch schläfrigen Bewusstsein ankommen, reißt er überrascht die Augen auf und kann tatsächlich erkennen, dass Atemu, noch immer schlafend, neben ihm liegt. Am liebsten würde er an Atemus Seite liegen bleiben, jedoch war es nicht die beste Idee gewesen in einer Lederhose einzuschlafen, weshalb er sich langsam aus Atemus Armen löst, möglichst darauf bedacht, diesen nicht zu wecken, damit er seine schmerzenden Beine strecken kann. Mit neuen Klamotten auf den Armen schleicht er auf Zehenspitzen ins Badezimmer.

Als er mit frischen Klamotten das Bad wieder verlässt, wirft er noch einen schnellen Blick in sein Zimmer, in dem Atemu immer noch zu schlafen scheint. Einige vereinzelte Haarsträhnen fallen ihm ins Gesicht, die sich leicht bei jedem Atemzug bewegen.
Nur die auf dem Boden verteilten Papierfetzen lassen auf den Sturm an Gefühlen, die in Yugi gestern gebrodelt hatten, schließen.

In der Küche wird er bereits von seinem Großvater erwartet, der ihm direkt einen heißen Kakao vor die Nase hält. „Guten Morgen mein Junge. Hast du dich gut erholt?"
„Guten Morgen und danke." Ergeben seufzt Yugi, denn natürlich war seinem Großvater nicht entgangen, was sich gestern zugetragen hatte. „Ja, ich habe gut geschlafen und Yami scheint sich auch etwas abreagiert zu haben.", nuschelt er eher vor sich, da ihm Yamis Verhalten im Nachhinein peinlich ist, ist es doch schon eine Weile her, dass er bei ihnen zu Hause so ein Chaos veranstaltet hat.
„Das ist schön zu hören. Wo hast du eigentlich Atemu gelassen?", grinst sein Großvater ihn verschmitzt an.
Unwillkürlich drängt sich das Bild des schlafenden Atemus und wie er selbst eng bei ihm gelegen hat in den Mittelpunkt seines Verstandes, sodass er wie auf Knopfdruck rot anläuft. „E-Er schläft noch... und ich wollte ihn nicht wecken..."
„Achso ist das", lacht er leise, bevor er seine eigene Tasse leert und sich langsam vom Küchentisch erhebt. „Dann werde ich mal langsam das Frühstück vorbereiten. Hilfst du mir Yugi?"
„Sicher!", antwortet er direkt, obwohl er nicht genau sagen kann, was der kleine Unterton seines Großvaters zu bedeuten vermag.

Müde schlägt Atemu die Augen auf und muss sich im ersten Moment aufgrund der ungewohnten Umgebung erst einmal orientieren.
Nachdem er sich aufgerappelt und festgestellt hat, dass Yugi wohl schon länger wach ist, macht er sich auf den Weg ins Bad. Dabei fällt sein Blick auf das kleine Kästchen, indem nun seine zwei Lieblingskarten lagern. Bei dem Gedanken an den gestrigen Abend schleicht sich ein Lächeln auf seine Lippen.
Die Schlafsachen, die ihm Yugis Großvater bereitgelegt hatte, liegen noch immer unangetastet auf einem Hocker neben dem Waschbecken. Darin wäre es vermutlich um einiges gemütlicher gewesen, doch wollte er sich nicht aus Yugis Klammergriff befreien und ihn dabei möglicherweise wecken.

Yugi ist gerade dabei den Frühstückstisch zu decken, als Atemu gähnend in die Küche tritt.
„Guten Morgen. Gut geschlafen, Atemu?", fragt sein Großvater direkt, während Yugi nur einen kleinen Morgengruß murmelt.
„Guten Morgen. Ja, vielen Dank, dass ich hier übernachten durfte." Um seine Verlegenheit zu überspielen, kratzt er sich am Hinterkopf und wirft einen schüchternen Blick zu Yugi, der auffällig auf die Teller in seiner Hand starrt, dabei sein kleines Lächeln jedoch nicht verstecken kann.
„Klar, dass ist doch gar kein Problem. So, wie Yugi dich gestern festgehalten hat, blieb ja auch kaum eine andere Möglichkeit."
„Großvater!" Empört wendet er sich zu seinem Großvater um, der ihm lediglich ein entschuldigendes Schulterzucken schenkt.
„Aber natürlich kannst du auch gerne jederzeit über Nacht bleiben. So, jetzt lasst uns aber essen."
Nickend setzt sich Atemu ebenfalls an den Küchentisch, an dem bereits Yugi und Sugoroku platz genommen haben.

„Ach Atemu könntest du gleich deine Mutter anrufen? Sie macht sich mittlerweile mit Sicherheit schon Sorgen.", bittet Sugoroku, während er das schmutzige Geschirr in die Spüle räumt. „Das Telefon liegt im Wohnzimmer."
„Okay." Während Atemu die Küche verlässt, um zu telefonieren, kehrt Yugi in sein Zimmer zurück. Traurig blickt er auf das Kartenchaos und versucht ein paar der Fetzen nach Aussehen zu sortieren. Vielleicht kann er sie ja später wieder zusammenflicken.

Zwischen Wahn und WirklichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt