Niedergeschlagen wacht Yugi am nächsten Morgen auf und bereitet sich mit trägen Bewegungen auf die Schule vor. Yami war gestern Abend nicht mehr aufgetaucht, auch wenn das an sich nicht ungewöhnlich ist, bedrückt es Yugi noch immer, dass er sich noch nicht bei ihm entschuldigen konnte.Müde schlurft er die Treppe hinunter zur Küche. Nur mit Mühe kann er sich davon abhalten, sofort wieder unter die Bettdecke zu kriechen, da er gestern kaum ein Auge zu getan hat, in der Hoffnung, Yami würde eventuell doch noch vorbeischauen.
In der Küche wartet sein Großvater bereits am Esstisch. Aufmerksam mustert er Yugi, weshalb ihm die tiefen Augenringe seines Enkels nicht entgehen. Als sich Yugi ein Gähnen nicht mehr verkneifen kann, stellt Sugoroku ihm eine frisch gebrühte Tasse Kaffee unter die Nase, was dieser nur mit einem Nasenrümpfen beobachtet. Bevorzugt er doch lieber einen süßen Kakao, als den bitteren Geschmack vom Kaffee am Morgen. Doch da er diesen wohl oder übel braucht, um wach bleiben zu können, nimmt er schließlich einen Schluck, gibt dann aber doch noch etwas Milch hinzu, denn anders wird er den Kaffee wohl nicht runter bekommen.
Nachdem Yugi den Kaffee und ein halbes Brötchen vertilgt hat, will er schon aufstehen und den Tisch abräumen, bevor er sich dann auf den Weg zur Schule macht, doch hält ihn sein Großvater auf. „Was hälst du davon, wenn wir heute wieder zu Herrn Shinrai gehen?" Da sich Sugoroku schon auf starken Widerstand vorbereitet hat, wundert er sich, als Yugi nur gleichgültig die Schultern hebt. Hat er bei dem eher unglücklichen Ende des letzten Treffens doch damit gerechnet, dass sich Yugi stark dagegen auflehnen würde. Der Streit mit Yami scheint ihn wohl ziemlich aus der Bahn geworfen zu haben.
Ohne ein weiteres Wort steht Yugi auf und räumt zusammen mit seinem Großvater schweigend den Tisch ab.Auf dem Weg zur Schule geht Yugi in Gedanken nochmal das Gespräch durch, mit dem er sich bei Atemu für sein plötzliches Verschwinden entschuldigen will. Zudem ist ihm gestern Abend noch eingefallen, dass er völlig vergessen hat seine Bestellung zu bezahlen und will deshalb noch seine Schuld bei ihm bezahlen. Zwar hat er genau geplant, was er Atemu erzählen will, doch als er sich dem grauen Schulgebäude nähert, macht sich Nervosität in ihm breit. Ob Atemu ihn überhaupt sehen will? Ob er ihn nun hasst? Hofft er doch, dass Atemu ihn nicht gleich von sich stößt, obwohl das Yami wohl zufrieden stellen würde.
Nervös mit den Händen ringend setzt sich Yugi an seinen Sitzplatz und wirft ungeduldige Blicke zu Atemus leeren Platz. Um sich abzulenken geht Yugi ein weiteres Mal gedanklich die Entschuldigung durch, weshalb er zurückschreckt als plötzlich Atemu direkt vor ihm steht.
„Hey Yugi.", grüßt Atemu mit einem ehrlichen Lächeln. „Alles in Ordnung? Du hast mich ganz schön erschreckt, als du gestern so plötzlich abgehauen bist." Aufmerksam beobachtet er Yugi, welcher vergeblich nach Worten zu suchen scheint. Ist das doch etwas zu driekt gewesen?
Da es eine ganze Weile still bleibt, will Atemu ihm schon entgegen kommen und zum Sprechen ansetzen, als sich plötzlich der Ausdruck in Yugis Augen ändert und mit einem Mal unendlich wütend scheint.
„Verschwinde! Komm uns nicht nochmal unter die Augen! Wir wollen nichts mit dir zu tun haben!" Erschrocken weicht Atemu einen Schritt zurück und kann nicht so recht glauben, was er da gehört hat. Diese Worte passen so gar nicht zu dem sonst schüchternen Yugi und unwillkürlich muss Atemu wieder an die Wand beschmierten Wörter denken.Durch die laute Stimme Yugis haben sich auch die restlichen Schüler der Klasse zu ihnen umgedreht. Unverständliches Getuschel geht durch die Runde und hin und wieder werden ihnen abwertende Blicke zugeworfen. Unsicher blickt er zu Yugi, der noch immer dieses wütende Funkeln in seinen Augen hat.
Als Atemu sich endlich aus seiner Starre befreien kann und zu einer Entschuldigung ansetzten will, betritt ihr Lehrer den Raum und bittet alle Schüler auf ihren Platz. Mit einem letzten unsicheren Blick zu Yugi, wendet sich Atemu schließlich ab und begibt sich zu seinem Sitzplatz.
DU LIEST GERADE
Zwischen Wahn und Wirklichkeit
FanfictionAus familiären Gründen musste Atemu die Schule wechseln, wodurch er den schüchternen Yugi kennenlernt. Dieser scheint völlig anders als alle, die Atemu bisher getroffen hat. Etwas scheint den Jungen zu plagen. Wird Atemu ihm helfen können?