Realität

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'Warum so glücklich?' Argwöhnisch wird Yugi von Yami beäugt, dessen Schritte lautlos über den kiesbedeckten Weg gleiten und Yugi somit auf seinem Schulweg begleitet. In den letzten Tagen hatte sich Yami etwas in den Hintergrund zurückgezogen und im Stillen beobachtet, weshalb er jetzt eher erwartet hätte, dass Yugi sich freuen würde, als er sich nun zu erkennen gibt, doch scheint dieser ihn stattdessen gar nicht wirklich bemerkt zu haben.

„Hmm, weiß nicht.", murmelt Yugi nach einer Weile vor sich hin, wobei er Yamis Frage nur am Rande wahrgenommen hat, sodass dieser nur laut aufseutzend die Augen verdrehen kann.
'Sag mir nicht, du denkst schon wieder über diesen Trottel nach... Wie wäre es, wenn du dich mal zusammenreißt, sodass endlich ein Tag vergehen kann, an dem ich nicht diesen bescheuerten Namen hören muss.'

Die genervte Stimme Yamis holt Yugi dann doch aus seinen Träumereien, sodass er diesen verwirrt mustern kann. „Ich dachte, du hast dich etwas mit ihm vertragen?"
'Dass ich ihn in deiner Nähe billige, heißt nicht, dass ich ihn leiden kann. Aber der Kerl hängt ja nur noch in deiner Nähe, wäre es da zu viel verlangt, wenn du nicht auch noch in seiner Abwesenheit ständig über ihn reden musst?' Abfällig schnaubend verschränkt Yami die Arme vor der Brust und wendet seinen Kopf sichtlich genervt von Yugi ab.

Zunächst verwundert, doch dann darum bemüht sich ein Lachen zu verkneifen, beobachtet dieser Yami dabei, wie sich dessen Gesicht zu einem Schmollmund verzieht.
„Genau genommen hast du damit angefangen.", erwidert Yugi mit leicht hochgezogener Augenbraue und kann sich ein schelmisches Lächeln auf den Lippen nicht verkneifen.
Daraufhin dreht sich Yami ihm wieder zu, allerdings lediglich um ihm zunächst einen bösen Blick zu zuwerfen und sich anschließend mit einem genervten Schnauben wieder abzuwenden.

Den schmollenden Yami sich selbst überlassend, wandern Yugis Gedanken wieder zu der gestrigen Therapiestunde.
Es erstaunt ihn noch immer, dass er tatsächlich begonnen hatte etwas über Atemu zu offenbaren, obwohl er seinen neuen Freund eigentlich noch eine Weile vor Herrn Shinrai geheim halten wollte. Yami wird sicher nicht sehr darüber erfreut sein, wenn er erfährt, dass Yugi sich mal wieder viel zu leicht um den Finger hat wickeln lassen, dabei hatte er diesmal von sich aus zu erzählen begonnen. Auch wenn Yami ihm immer wieder daraufhin weist, dass er Fremden nicht so schnell vertrauen soll, hat er sich doch mit einem relativ guten Gefühl verabschieden können.

Da er heute etwas später als üblich dran ist, bemerkt Yugi direkt die bohrenden Blicke, als er das Schultor passiert. So gut es geht versucht er die störenden Blicke zu ignorieren und konzentriert sich einzig und allein auf Yami, der noch immer leicht eingeschnappt neben ihm läuft. Allerdings scheinen diesem ebenfalls die Blicke aufzufallen, sodass er ein übertrieben gereiztes Seufzen ausstößt. 'Wieso gaffen die denn so?'
„Lass sie doch. Es macht mir nichts aus.", antwortet Yugi, seine Stimme so weit gesenkt, dass kein Anderer sie zu hören vermag. Will er doch nicht für noch mehr Blicke sorgen.
Jedoch scheint Yami ihm nicht ganz zu glauben, da dieser ihn nur mit einer hochgezogenen Augenbraue zweifelnd ansieht.
'Sicher, dass ich nichts dagegen unternehmen soll?', hakt Yami shließlich nach.
Yugi, der jedoch lieber nicht wissen will, woran Yami dabei denkt, schüttelt nur vehement den Kopf. Mit energischen Schritten und gesenktem Kopf marschiert er schnell an den Mitschülern vorbei, damit Yami nicht eventuell doch noch auf dumme Gedanken kommt.
Den restlichen starrenden Schülern möglichst ausweichend, eilt er mit zu Boden fixierten Blick durch die Gänge.

Zu seinem Glück zieht sich Yami, zwar mit einem genervten Murren, aber ansonsten ohne weitere Vorkommnisse, wieder zurück, als er Atemu in den Klassenraum treten sieht. Sofort winkt er dem Anderen lächelnd zu, was Atemu allerdings eher etwas geistesabwesend erwidert. Irritiert durch Atemus verändertes Verhalten, schleicht sich eine betäubende Angst langsam aber sicher in den Vordergrund seines Verstandes.
Unsicher blickt er Atemu hinterher, als dieser seinen Platz ansteuert, jedoch scheint Atemu nicht wirklich anwesend zu sein, sodass Yugi sich schließlich wieder abwendet und nervös auf die Ankunft des Lehrers wartet.

Zwischen Wahn und WirklichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt