Kapitel 6: Und was jetzt?
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Sie drehte sich um und verschwand aus meinem Zimmer, Trey hinter sich herziehend. Das letzte, das ich von ihr sah war ihr Gesicht, das einen unentschlossenen Ausdruck trug, bevor sie die Tür zu knallte und Niall und mich in Stille zurück ließ.
Langsam sickerte das Gesagte in meine Gedanken ein und meine Augen wurden riesig, als ich begriff, was das bedeutete. Tränen stiegen in meine Augen, denn, obwohl ich kein besonders gutes Band zu meiner Familie hatte, so waren sie dennoch meine Familie und ein Teil von mir liebte sie, egal was sie taten.
Ich schaute zu Niall, der mindestens genau so schockiert aussah wie ich, doch als er die Tränen in meinen Augenwinkeln erkennen konnte, riss er sich aus seiner Schockstarre und schloss mich in seine Arme.
Ich vergrub meinen Kopf in seiner Schulter und er strich mir beruhigend über den Rücken. Dieses Gefühl war so schön, beschützend und liebevoll, dass bei mir alle Dämme brachen und ich unkontrolliert zu schluchzen begann.
Was sollte ich denn jetzt machen? Wo sollte ich hin, ich hatte ja kein Zuhause mehr?
Niall schien meine Gedanken erraten zu können, denn er strich mir durch die Haare und flüsterte: "Wir werden das schon schaffen!"
Dann runzelte er nachdenklich die Stirn.
"Du könntest.. nein, ist schon okay. Vergiss es.", sagte er und ich hob meinen Kopf um ihm in die Augen schauen zu können.
"Was könnte ich?", flüsterte ich leise und mit zitternder Stimme.
Niall schluckte kurz und meinte dann: "Ich wollte sagen, dass du mit zu mir kommen könntest. Natürlich nur wenn du willst und ich verstehe es auch, wenn du nicht willst. Es ist nur so, dass -"
Ich überdeckte mit meiner Hand seinen Mund um ihn zum Schweigen zu bringen.
"Ich würde gerne mit zu dir kommen!"
Trotz der schlimmen Ereignisse konnte ich ein kleines Lächeln nicht verbergen. Es war einfach süß, wie sehr er sich darum bemühte, mir alles recht zu machen.
Nialls Schultern sanken erleichtert herab und dann meinte er: "Na los, worauf warten wir noch? Fang an zu packen. Ich helf dir, wenn du das willst."
Vorsichtig löste ich mich ganz von ihm und schnappte mir eine Tasche, in die ich meine Kleidung warf und oben darauf, sehr vorsichtig meine Bücher platzierte. Ich zog mir einen Pulli an und steckte meinen Mp3-Player in dessen Tasche.
Dazu brauchte ich nicht wirklich lange, denn mein Privatbesitz war sehr eingeschränkt.
Niall schaute mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an und ich beantwortete seine unausgesprochene Frage: "Ja, ich bin schon fertig. Ich habe nicht mehr, dass mir gehört und das ich mitnehmen will."
Er nickte nur schweigend und ich konnte ihm ansehen, dass er nicht recht wusste, was er sagen sollte.
"Fünf Minuten!", schrie da die laute Stimme meiner Mutter herauf.
Noch einmal schaute ich mich in meinem Zimmer um und brannte mir die Bilder ins Gedächtnis. Obwohl ich den Raum mit schlechten Dingen verband, waren auch gute Sachen hier passiert und es war immerhin mein Zufluchtsort gewesen.
"Noch eine Minute.", schrie meine Mutter von unten herauf.
Ich hatte nicht bemerkt, dass die Zeit so schnell vergangen war. Egal wie bereit ich gerade noch dafür war zu gehen und nie wieder zurück zu kommen, jetzt wollte ich mich am liebsten einfach auf mein Bett werfen und mich darin vergraben.
Stattdessen straffte ich mich, atmete tief durch und versuchte mich vorzubereiten auf das, was ich jetzt tun musste.
Eine Hand griff nach meiner und mein Blick wanderte zu Niall, der neben mir stand und mich abwartend ansah.
"Brauchst du noch etwas, oder können wir los?", fragte er während sein Daumen kleine Kreise auf meinen Handrücken zeichnete.
Er ließ alles so einfach klingen. Als würde ich nur für ein paar Stunden zu ihm und nicht für so lange, bis er genug von mir haben und mich auch hinaus schmeißen würde.
Ich nickte leicht und ging dann, mit Tränen in den Augenwinkeln aus meinem Zimmer, meine Tasche über der Schulter. Ein letztes Mal strich ich mit meinen Fingern das bekannte Material der Tür nach und ich konnte es nicht verhindern, dass eine Träne entkam.
Vorsichtig, als wäre ich so zerbrechlich wie Glas wischte Niall sie weg bevor er mich an der Hand weiter zog.
Wir stiegen die Stufen hinunter und trafen unten auf meine Mutter, die uns nur anstarrte. Niall schien zu sehen, dass ich schon wieder fast zu weinen begann, denn er fuhr mir beruhigend mit seiner freien Hand über den Rücken und lehnte sich zu mir.
"Du schaffst das schon. Du bist stark, vergiss das nie, Harry!", flüsterte er mir ins Ohr.
Ich nickte leicht und versuchte den Drang zu weinen so gut wie möglich zu unterdrücken. Es gelang mir nur mäßig. Statt ganz loszuheulen und zu schluchzen, liefen nur ein paar vereinzelte, stumme Tränen meine Wangen herab.
Niall lächelte mich ermutigend an und zog mich dann ohne ein weiteres Wort an Lia vorbei, durch die Haustür ins Freie.
Die Sonne strahlte und schien meine schlechte Stimmung gar nicht wahrzunehmen. Was sollte ich nur machen? Bei Niall wohnen war doch sicher keine dauerhafte Möglichkeit. Ich musste mir selbst etwas aufbauen. Aber wie sollte ich das nur schaffen?
Der blonde Engel neben mir unterbrach meinen Gedankengang und als ich zu ihm schaute, um ihm in die Augen blicken zu können während er sprach, erstarrte ich mitten in meiner Bewegung. Erst jetzt, im Sonnenlicht, das seine Haare golden färbte, wurde mir die Bedeutung des Wortes Engel richtig bewusst.
Niall war ein Engel. Und er sah nicht nur wunderschön aus, er hatte auch die Persönlichkeit eines Engels. Er war nett und hilfsbereit, selbstlos und freundlich.
Er war einfach Niall.
Er war mein Engel.
Und er würde mir helfen. Ich konnte mich auf ihn verlassen und dafür war ich ihm mehr als nur dankbar.
Mein Engel
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I don't believe you (Narry)
FanfictionHarrys Leben war anders als das, das in Büchern beschrieben wurde. Da gab es keine netten Leute, die ihm etwas vorlogen. Da gab es nur Menschen, die ihm die bittere Wahrheit erzählten. Er war hässlich und nutzlos und das wusste er. Was passiert aber...