43. Blanche

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"Schatz!", ruft Jimin ins Telefon. Du lächelst kurz und wirst dann wieder ernst. "Wo bist du gerade? Geht es dir gut?", fragt Jimin schnell. "Beruhig dich. Dann kann ich es dir erklären.", sagst du und schließt die Augen.
"Wie war es denn jetzt?", fragt Jimin, nachdem du einige Sekunden nichts gesagt hast. "Also. Ich bin grad auf dem Weg in ein Krankenhaus, wo eine Frau arbeiten soll, die bei meiner Geburt Hebamme war." "Und wie kommst du darauf?", fragt Jimin. Du kannst dir vorstellen wie er auf der Kante eures Bettes sitzt, in der einen Hand das Handy und mit dem anderem Arm auf sein Knie gestützt, die Hand an seinem Nasenbein und die Augen geschlossen. Er atmet einmal tief durch, das kannst du durch das Telefon hören. "Jimin? Bist du sauer?", fragst du. Du kannst nicht sagen wie du dich fühlst. Du bist nicht traurig, aber auch nicht glücklich. Es kommt dir vor, als hättest du deine Emotionen für einen kleinen Augenblick verloren.
"Nein. Ich bin bloß... verwirrt?", antwortet Jimin. Es herrscht eine angespannte Stille. "Jimin... Es tut mir Leid...", sagst du aus dem nichts. Tränen sitzen in deinen Augen, doch du wagst es nicht, sie zu zeigen. "Ist gut babe... Dir muss es nicht leid tun. Ich möchte bloß, dass du wieder mit mir redest. Eigentlich wollte ich nicht am Telefon darüber reden...", sagt Jimin und lacht spöttisch. Du beißt dir auf die Unterlippe, um jetzt keinen Emotionsausbruch zu bekommen. "Du bist so verschlossen. Bitte sag mir doch was los ist. Ich will nicht immer alles von anderen erfahren.", sagt Jimin. Du sagst noch immer nichts. "Jimin... Ich... Es tut mir-" "Entschuldige dich nicht immer. Dafür musst du dich nicht rechtfertigen.", sagt Jimin, deswegen sagst du jetzt nichts mehr. Die Sekunden des Anrufs werden immer mehr. Schon seit über einer Minute schweigt ihr Beide, bis Jimin wieder das Wort ergreift. "Okay... Dann... Ruf einfach an, wenn du reden möchtest oder schreib mir... Ich liebe dich und pass gut auf dich auf.", sagt Jimin und legt auf. Dir liegt ein Kloß im Hals und jetzt läuft doch eine einzelne Träne über deine blasse Haut. Jetzt sitzt du in diesem Auto, wieder ganz allein mit deinen Problemen. 'Oder? Nein... Verdammt so darf ich nicht denken! Ich bin nicht allein. Ich habe die Jungs... Ich habe Jimin... Und meine Freunde. Ich bin nicht allein!'
Gerade als du dein Handy anschaltest bekommst du einen Anruf von Taehyung. "Tae?", fragst du, als du den Anruf annimmst. "Gott sei dank...", sagt er leise. "Wie geht es dir?", fragt er danach. "Es geht mir gut.", lügst du, denn am liebsten würdest du den Fahrer darum bitten kurz an einer Tankstelle anzuhalten, damit du auf Toilette gehen kannst, um dich zu übergeben.
"Lüg mich nicht an...", sagt er traurig. Du lächelst. "Tae, alles ist in Ordnung. Mach dir keine Sorgen.", sagst du, glücklich darüber, dass er sich um dich kümmert. "Hm....", sagt V misstrauisch. "Wir sind da.", sagt der Fahrer plötzlich. "Oh! Tae warte bitte kurz.", sagst du und stellst dein Handy leise. Du gibst dem Fahrer das Geld, setzt dir wieder deinen Hut auf und bleibst vor dem Krankenhaus stehen. Fast hättest du Tae am anderen Ende des Telefons vergessen, wenn dich nicht jemand angerempelt hätte. "Ähm... Taehyung ich kann grad nicht.", sagst du bloß und legst auf. Du steckst dein Handy ein und starrst auf das große Gebäude vor dir. Du fühlst dich wie vor einem großen Auftritt; deine Knie zittern, dein Herz rast und du schwitzt, obwohl dir kalt ist. Du leckst dir über die Lippen und gehst zögernd los. Dass du dein Gepäck dabei hast wirkt auf andere vielleicht ziemlich komisch, aber im Moment ist dir die Meinung anderer Leute egal. Du bist etwas erleichtert, als du durch die Türschwelle des Krankenhauses trittst, aber kannst noch lange nicht durchatmen, denn jetzt musst du die Hebamme finden.

Lovely Heart | Jimin x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt