Kapitel Zwölf─ ,,Noch paar Zentimeter und du hast die Größe von R2-D2 erreicht."

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Linnea | Grinsend lief ich mit einer Box in meinen Händen durch die Gänge und konnte mir schon deutlich die Gesichter der Bubis vorstellen. Natürlich hatte ich nicht extra Tiere getötet, um meine Drohung war zu machen. Scott besorgte mir einfach in der Stadt irgendwelche Tierarten aus Gummi, damit ich den Bubis ansatzweise Angst machen konnte. Wenn sie mich weiterhin ignorieren wollten, konnten sie es ruhig tun. Ich wollte nur das tun, was mir gerade im Kopf herum schwebt. ,,Was ist in der Box drin?", fragte mich Louise und bemerkte die Box in meinen Händen. ,,Nichts, was dich interessieren sollte, Tante Lou.", antwortete ich und lächelte sie anschließend an. ,,Es interessiert mich schon, warum meine Nichte eine Box mit sich herum transportiert und dabei ein Grinsen auf den Lippen trägt.", sagte sie und stemmte ihre Hände an ihrer Hüfte.

Seufzend schüttelte ich mit dem Kopf und behielt weiterhin mein Lächeln auf den Lippen. ,,Ein kleines Berufsgeheimnis, Lou. Verstehst du hoffentlich, oder?", fragte ich sie und verschwand schnell, bevor sie mir weitere Fragen stellen konnte, auf die ich erst einmal eine Antwort suchen musste. Ging es um um geheime Sachen, die Lou und meine Mum immer sofort witterten, ließen sie schon fast gar nicht von einem ab und bombardierten einen solange mit Fragen bis sie ihre Antworten bekommen hatten.

Da ich meine Mum schon fast in und auswendig kannte und Lou erst recht, reagierte ich schon fast immun dagegen und wusste immer genau, was ich erzählen musste und was nicht.. Daher sah es ziemlich dunkel um Lou aus.

Ein breites Grinsen bildete sich auf meinen Lippen, als ich schon mein erstes Opfer sah und ihn schon fast mit meinen Blicken durchbohrte—Niall, der mit mir nicht mehr als drei Sätze gewechselt hatte. Ich wusste, dass ich eine echt schlimme Person bin, aber schon gar nicht erst mit mir versuchen zu reden? Wenn ich ehrlich sein durfte, passte es mir wirklich Null! ,,Hallo, Niall!", begrüßte ich ihn und versteckte die Box hinter meinem Rücken. Niall sah von seinem iPhone hoch und schaute mich kurz an, bevor er mich dann weiterhin ignorierte.

Ich durfte die Fassung noch nicht verlieren. Ich durfte sie noch nicht verlieren, bevor ich ihm nicht das Viech in die Hose gequetscht hatte!

,,Jetzt geh doch nicht weg.", rief ich ihm hinterher und lief auf ihm zu. ,,Verschwinde einfach und lass mich gefälligst in Ruhe!", fuhr er mich urplötzlich an und fuhr sich durch seine blonden Haare. Für einen kurzen Moment setzte mein Herz aus, da ich mit deiner Reaktion überhaupt nicht gerechnet hatte. Doch, das verlorene Grinsen bildete sich erneut auf meinen Lippen und zeigten ihm deutlich, dass ich ihn auf keinen Fall in Ruhe lassen wollte. ,,Gehst du immer mit Menschen um? Schreist sie an?", fragte ich ihn und hob provokant eine Augenbraue.

Er hatte mehr als drei Wörter mit mir ausgetauscht. Ich glaubte langsam echt an ihm.

,,So geh ich mit Menschen um, die meine Aufmerksamkeit nicht verdient haben und du kannst echt stolz darüber sein, dass du die erste Person bist, der ich nicht meine Aufmerksamkeit widmen möchte.", erwiderte er daraufhin und hatte tatsächlich ein Machtwort gesprochen. Leider ein Machtwort, dass mich unberührt wirken ließ, da ich mich Machtwörtern echt gute Erfahrungen gesammelt hatte– mein Direktor konnte es im vorletzten Schuljahr wirklich nicht lassen, mich irgendwie zu belehren.

,,Ich fühle mich echt geehrt, Niall, aber widmest du mir nicht gerade deine Aufmerksamkeit in dem du mir sagst, dass ich deine nicht verdient hätte?", fragte ich ihn und zog scharf die Luft ein, als mir einer die Box aus den Händen riss. ,,Was haben wir hier?", fragte Louis bösartig und öffnete mit einem fiesen Lächeln die Box. Er entnahm das erste Tier aus Gummi und blickte mir in die Augen. ,,Ernsthaft, Linn, ernsthaft? Du willst uns mit ein paar Gummitieren Angst machen?", fragte er lachend und warf mir das Tier ins Gesicht.

Wütend funkelte ich ihn an und ballte meine Hände zu Fäusten. Innerlich lachte ich, da er meinen Plan B nicht kannte. Es musste immer ein Plan B und ein Plan C geben, falls A nicht klappte und B drohte ebenfalls nicht zu klappen. Dachte er tatsächlich, ich spielte zum ersten Mal ein Streich?

,,Ich hätte mehr von dir erwartet.", sagte er und schloss die Box auch schon wieder. ,,Glaub mir, Bubi, ich kann mehr. Mehr als du und deine Bubis denken.", sagte ich und sah dabei Niall an. ,, Klar, und ich bin George Clooney." ,,Du Wicht willst wirklich er sein? Noch paar Zentimeter und du hast die Größe von R2-D2 erreicht.", konterte ich und lief zwischen ihm und Niall durch. Dabei achtete ich extra, dass ich ihn an der Schulter berührte.

Der Wicht machte mir keine Konkurrenz.

British Rogue *Forever on Hold* Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt