,,Schön, dass mein Vater das am Kaffeekränzchen rumerzählt, aber mir, seinem Sohn, rein gar nichts sagt", schnaubte Blaze, als wir ihm die Situation schilderten. Wir saßen in Blaze Zimmer, währenddessen er am PC rumtippte. ,,Na zum Glück, hab ich das Passwort zu dem Polizeiaccount meines Vaters, wir finden das heraus", erklärte er optimistisch und hakte förmlich auf den Tasten rum. ,,Aber wieso sollte dein Vater euch sowas verschweigen?", fragte Dean, der neben mir auf dem Bett saß. ,,Weil er kein Bock hat, dass ich rumschnüffel", erklärte er und klatschte triumphierend in die Hände. Tyler schnappte sich den Laptop und überflog die Seite. Die Tür wurde geöffnet und ein Mädchen sah schüchtern herein. Sie war zierlich und hatte schwarze dicke Locken. ,,Was ist denn, Kiara?", fragte Blaze freundlich und Kiara sah sich schüchtern um. Sie machte Handbewegungen und verließ den Raum. Gebärdensprache. ,,Ist sie stumm?", fragte ich Dean vorsichtig, welcher nickte. ,,Blaze hält sie ziemlich im Hintergrund, ich hab sie daher schon seit zwei Jahren oder so nicht mehr gesehen", erklärte Dean und Blaze schnaubte. ,,Ich kann euch hören...und es ist nur zu ihrem Schutz", erklärte er knapp. ,,Leute hört euch das an! Die Opfer weisen Bissspuren am Hals auf und an sich überall sind tiefe Kratzspuren und Bisswunden zu finden. Die Opfer wurden alle am frühen Morgen gefunden, weshalb die Todeszeit sich um Mitternacht handeln muss", las Tyler vor und sah zu uns auf. ,,Aber das ist unrealistisch...nur mal angenommen es handelt sich um ein Wolfsrudel, keines ist so dumm und verwischt um die Spuren nicht zu verwischen", erklärte Blaze und Tyler stellte den Laptop wieder auf den Schreibtisch. ,,Auch an sich...wieso bringt man so viele Leute um und lässt sie einfach liegen...Werwölfe jagen nicht aus Spaß", meinte Dean. ,,Wenn sie die Opfer nicht fressen...was wollen sie dann? Unnötig Aufmerksamkeit ist sinnlos", warf Tyler ein und zog die Stirn in Falten. ,,Und was ist, wenn sie jemand zu sich locken wollen?", fragte ich und Blaze sah mich rätselnd an. ,,Wieso sollten sie das tun?", fragte er und auch Tyler sah mich rätselnd an.
,,Revierübernahme...naja, es hört sich jetzt dumm oder so an...aber ich hab das schon mal durch gemacht, jedoch nicht so. Ein Werwolf war einmal in mein Revier eingedrungen und hat mich ebenfalls mit Leichen zu sich gelockt, zwar nicht Menschen aber Rehe. Wenn wir mal annehmen, dass die Vermissten wirklich das Mittagessen von denen geworden sind, dann hätten sie hier in der Stadt ein All-you-can-eat-Büffet...", erklärte ich und Tyler sah mich verwirrt an. ,,Und naja mit Jackson als Jäger für dieses Gebiet, haben die mehr als nur Glück, ich meine er hat es ja nicht mal mitbekommen, dass er mit einem Werwolf rummacht", erklärte Dean und ich stieß ihn in die Seite. ,,Haha, total witzig. Schon mal dran gedacht, dass Jackson nicht einen Grund für eine Annahme hat, dass ich ein Werwolf bin? Er ist sicher, dass ich ein Mensch bin, weshalb er auch gar nicht erst versucht, mich irgendwie zu testen", sagte ich wütend. ,,Dean hat aber Recht. Auf der Strandparty wäre er auf Tyler losgegangen und nur weil er geknurrt hatte...und du stöhnst wahrscheinlich, man könnte das verwechseln", meinte Blaze und lächelte mich schief an. ,,Ach wisst'er, ihr könnt mich ma", knurrte ich und stürmte aus dem Zimmer. Dachten die echt, dass ich so null aufpasste? Immer wenn ich in Jacksons Nähe war, musste ich mich extrem gut konzentrieren, weil jeder noch so kleiner Ausrutscher meinen Tod bedeuten konnte, aber ich liebte ihn, weshalb ich das Risiko einging.
Okay es war eine ziemlich bescheuerte Idee einfach abzuhauen...ist ja nicht so, dass Blaze am anderen Ende der Stadt wohnt...wetten ne halbe Stunde Fußweg...wenn's schlimm kommt ne Stunde. Ich stapfte die Straßen entlang und hoffte, dass ich auf dem schnellsten Weg nachhause kam. Es regnete leicht und es war arschkalt. Man wie ich es hasste...zurück gehen wäre dumm. Dann würden die mich doch eh nur auslachen und nur noch mehr aufziehen. Ich zog meine Bluse aus dem Rock und kickte einen Stein, der vor mir auf dem Gehweg lag weg und traf eine Mülltonne. Plötzlich kam ein Knurren aus der kleinen Seitengasse, die anscheinend als Müllhalte genutzt wurde. Das hat mir ja noch gerade noch gefehlt. Ich knurrte und ging weiter, denn ich hatte echt kein Bock auf eine Konversation mit einem Werwolf, welcher einfach mal so aus der Gasse sprang. Wann anders vielleicht, aber nicht heute. Ich schlüpfte aus den Schuhen und nahm sie in die Hand, wollte mir ja nicht noch unnötig die Beine brechen.
Ich hörte Schritte hinter mir und ich drehte mich seufzend um. ,,Es ist unhöflich, jemanden von hinten anzugreifen", knurrte ich genervt und verwandelte mich widerwillig. ,,Lass mich in Ruhe und zieh ab", knurrte ich und der Wolf fletschte die Zähne. Warte mal...woher konnte ich wissen, dass dieser Wolf meine Sprache sprach...und was ist wenn es einer dieser Killerwölfe war? Na geil. Ich habe sie einfach so getauft, weil mehr als töten hatten sie ja anscheinend nicht im Hirn. ,,Verstehst du mich überhaupt?", fragte ich langsam und musterte sein Fell. Es war verfilzt und es hatte Stellen, wo das Fell rausgerissen war und an sich war er ziemlich abgemagert. Er sah mich an und knurrte wieder. Wie viele Menschen hatte dieser Wolf allein schon umgebracht? Er knurrte und sprang auf mich zu. Ich wich aus und fletschte die Zähne. ,,Ey tut mir leid, dass ich deinen Weg gekreuzt hab, aber ich werd ganz sicher nicht dein Abendessen", knurrte ich und holte mit meiner Pfote aus. Drei Kratzer zogen sich nun über seine rechte Schulter und dunkelrotes Blut lief in das verfilzte braune Fell. ,,Versteh mich jetzt nicht falsch, aber ich habe jetzt einfach keinen Nerv dafür, bellte ich und hoffte, dass der Wolf es aufgab. Der Wolf fletschte die Zähne und sprang wieder, jedoch diesmal war ich nicht so schnell und er erwischte mich an der Seite, ein oberflächlicher Biss...nicht weiter schlimm. Ich jaulte kurz auf und stieß den Wolf von mir, welche über eine umgestürzte Tonne stolperte und zu Boden fiel. Plötzlich blieb ein Auto neben uns mit quietschenden Reifen stehen und egal wer da drin saß, wie aus Reflex rannte ich in die Gasse und verkroch mich hinter einen Müllkontener. Nein es war keine Angst, sondern einfach nur Reflex...weil ich genau das geahnt hatte. Ich verwandelte mich zurück und versuchte unauffällig zu atmen. Meine Hände presste ich auf den Biss oberhalb meiner Taille und hoffte das man mich nicht fand. Es war zwecklos, der Biss würde nicht schnell genug verheilen.
Die Autotüren knallten und ich hörte wie ein Schuss abgefeuert wurde. Der fremde Wolf heulte auf und krachte zu Boden. Schwere Stiefel näherten sich dem Wolf und jemand lachte leise. ,,Ey der war nicht allein...ich geh die Straße entlang und du guckst in die Gasse...", meinte eine tiefe Stimme und dieser jenige lief los. Schritte kamen auf mich zu und ich konnte nicht mehr tun als hier zu sitzen und zu hoffen, dass mir auf die Schnelle eine gute Ausrede kam. Ich zog meine Füße noch näher an mich ran und atmete so leise wie möglich. Töteten Jäger eigentlich auch Menschen, die gebissen wurden? Also sich noch nicht verwandelt hatten, sondern einfach gebissen wurden? Denn ich saß hier, für die Jäger als normales Mädchen, welches gebissen wurde. Normalerweise machte mir so ein Biss nichts aus, in paar Stunden war nichts mehr zusehen...aber ich wusste nicht wie ein Jäger reagieren würde. Deswegen musste ich einfach nur hoffen, dass ich nicht entdeckt werde.
Die Schritte kamen näher und das Taschenlampenlicht schweifte durch die Gasse, bis es auf den Müllkontener hinter dem ich saß fiel. Es verharrte da und Schritte kamen auf den Kontener zu. FUCK. Okay...ich brauche dringend eine Ausrede...eine gute, sehr gute. Ich sah wie eine Gestalt um den Kontener ging und sich genau vor mich stellte. Das Taschenlampenlicht fiel auf mich und ich hielt eine Hand vor die Augen, weil mich das Licht sau blendete. Der Jäger zog scharf Luft ein, als er die Wunde an meiner Seite sah...okay Haily du bist so was von geliefert! ,,Haily...was suchst du hier?", fragt mich eine viel zu bekannte Stimmen und ich erschrak. Jackson.
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Neumond
WerewolfHaily Clackson, welche sich als Einzelgänger durch ihr Leben geschlagen hatte, da es in ihrem Leben nur ihre Mutter und sie gab. Für sie war es das normalste der Welt, allein durch die Wälder zu streifen und sich alleine um ihre, an Depressionen erk...