29. Kapitel

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Ich hatte gerade erst die Haustür aufgeschlossen, als mich Tyler schon ins Haus zerrte und mich wütend anfunkelte. Wieso wusste ich genau, dass wenn wir oben in meinem Zimmer waren, dass ich mega den Ärger bekommen würde? Tyler machte die Haustür zu und schleifte mich förmlich die Treppe hoch. ,,Lass mich gefälligst los!, zischte ich, als wir am Ende der Treppe angekommen waren. Tylers Gesicht machte keine einzige Regung und er zog mich einfach weiter, als hätte ich nichts gesagt. ,,Tyler hör auf! Bist du völlig übergeschnappt?!", fragte ich wütend, als er mich in meinem Zimmer los ließ und die Tür hinter uns schloss. ,,Das sollte ich eigentlich dich fragen!", brüllte er mich an und ich zuckte zusammen. In seiner Stimme schwang Sorge. Hatte er sich echt Sorgen um mich gemacht? ,,Es ist mitten in der Woche, hast du mal auf die Uhr gesehen?! Und sag mir jetzt nicht, dass du nur einen Spaziergang gemacht hast! Du hast mir versprochen keine Alleingänge mehr! Haily du gefährdest nicht nur dein Leben, sondern auch das Leben vom ganzen Rudel! Hör auf das sture kleine Mädchen zuspielen!", brüllte er mich weiter an. ,,Tyler hör auf mich anzubrüllen! Du kannst nicht über mein Leben bestimmen, seh's ein!", sagte ich wütend und Tyler griff nach meinen Schultern. Ich spürte wie er zitterte und seine saphierblauen Augen waren fast schwarz. ,,Das muss ich aber! Weil du anscheinend immer noch nicht verstehst, dass dein scheiß Egotrip dir so gar nichts bringt! Der bringt dich höchstens unter die Erde", seine Stimme war schon ruhiger trotzdem schwang darin noch extrem Wut mit. ,,Tut mir leid, aber das musste sein...und mir geht es gut, kein Kratzer", sagte ich und Tyler schnaubte. Er sah mich an, als ob ich sie nicht mehr alle hätte und er nicht wüsste ob er mich schütteln oder doch lieber weiter anbrüllen soll. ,,Ich mach mir Sorgen! Verdammt noch mal, Haily, ich hab sau Angst, wenn ich nicht weiß wo du bist, besonders weil du schon mehrmals beinahe gestorben wärst", meinte Tyler und sein Atem strich über meine Wangen. ,,Mir geht es gut...", murmelte ich und Tyler verdrehte die Augen. ,,Wo warst du überhaupt?", fragte er und beruhigte sich wieder. ,,Zu lange Geschichte", murmelte ich und legte meinen Kopf an sein Schlüsselbein. Ich fühlte mich plötzlich so müde, als hätte ich Wochen lang nicht geschlafen. ,,Ich hasse dich! Irgendwann bringst du mich um", murmelte Tyler und legte seine Arme um mich. ,,Du kannst mich nicht hassen, denn du hast dir Sorgen um mich gemacht", meinte ich amüsiert und er seufzte. ,,Wie wär's wir besorgen dir was zu essen und dann gehen wir ins Bett?", fragte er und ich löste mich von seinem Schlüsselbein. ,,Wir? Seit wann das denn?", fragte ich etwas irritiert und er verdrehte die Augen. ,,Mach dir keine Hoffnungen. Ich pass nur auf, dass du nicht schon wieder abhaust", meinte er und ich sah ihn skeptisch an. ,,Wer's glaubt", sagte ich und musste kichern. ,,Ich zieh alles zurück. Du bist nervig." Tyler strich sich genervt durch die Haare und ich musste nur noch mehr kichern. ,,Hab dich auch lieb", sagte ich und verließ mein Zimmer, bevor ich mich am liebsten für diese Worte geschlagen hätte. Alter was ging gerade mit meinem Gehirn falsch?! Wie...wie konnte ich sowas sagen?! Zu Tyler?!

Am Donnerstag trafen wir uns alle bei uns, um unser weiteres Vorgehen zu planen. Ich hatte sowohl Tyler als auch dem Rudel erzählt, was die Nacht passiert war. ,,Wenn sie einen Sucher haben, haben wir ein ernsthaftes Problem", meinte Tyler. ,,Was heißt wir müssen den Sucher zu erst umbringen, bevor sie uns umbringen", meinte Blaze und ich schrak zusammen. ,,Wieso müssen wir sie gleich umbringen...dann wären wir nicht besser als die Killerwölfe", sagte ich erschrocken und Blaze sah mich unverständlich an. ,,Sie hat auch nicht gezögert Maddy weh zutun!", meinte Blaze und Luca sah hoch. Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten. Er sah an sich krank aus. Wäre es taktlos von mir, wenn ich ihn fragte ob alles okay ist? Ja okay, es war rein gar nichts okay, besonders für ihn. Er war nicht mehr seit Maddys Tod in der Schule gewesen und an sich hatte er sich ziemlich in sich zurück gezogen. Und nun redeten wir auch noch über die Wölfin, die Maddy so tödlich verletzt hatte. Mir kam das Bild von der Wölfin in den Sinn wie sie sich ungeschickt versucht hat das Messer aus den Rippen zuziehen...und immer wenn sie mich zu Boden gerissen hatte, hatte ich keine schlimmen Verletzungen gehabt...sie war zwar flink, aber nicht in der Lage jemanden so hinzurichten. Wie sollte ich mir also vorstellen, dass ausgerechnet sie Maddy so verletzt hatte? Vielleicht war es ja auch ein anderer Wolf gewesen und sie sollte nur den Körper bewachen und auf mich beziehungsweiße auf jemanden aus dem Rudel warten. ,,Und wenn, du hast ja auch nicht gezögert, ihr ein Messer in die Rippen zu rammen", meinte Dean und ich sah zu ihm. ,,Aber ich hatte nicht die Absicht sie zu töten. Sie ist vielleicht gerade mal so alt wie ich, oder noch jünger...", sagte ich. ,,Aber sie würde ohne lange zu zögern dich angreifen und töten...und nur weil sie jünger ist als du, heißt das nicht, dass sie sowas wie nen Schutz hat", meinte Tyler ernst. ,,Ich bezweifle, dass die Rudelmitglieder das alles freiwillig tun...der Sucher sowohl der Omega hatten Narben...Narben, die vom Alpha verursacht wurden. Diese Information könnten wir nutzen...vielleicht bekommen wir dann den Sucher auf unsere Seite", erklärte ich und Tyler legte die Stirn in Falten. ,,Der Sucher bringt uns lebend mehr...wenn wir sie auf unsere Seite bringen, haben wir ein riesiges As im Ärmel", meinte Rachel, wobei ich ihr vollstens zustimmte. ,,Wir würden viele Informationen über das Rudel sammeln können und durch den Sucher würden wir ihren Aufenthaltsort erfahren", stimmte Jacob mit ein und glaube es war mit das erste Mal, dass ich ihn reden hörte. Rachel meinte, dass Jacob Hausarrest hätte, weshalb wir ihn unter einem Vorwand hier hatten...wichtige Lerngruppe hatten wir diese Aktion getauft. ,,Also müssen wir sie lebend fangen...", meinte Tyler und aus seinem Mund hörte es sich so schlimm an...als würden wir sie foltern oder so etwas. ,,Und wie?", fragte Rachel und Tyler zuckte mit den Achseln. ,,Das frag ich mich auch", meinte er nur.

Ich knallte meinen Spint zu und es klingelte zur Stunde. ,,Fuck", fluchte Dean und knallten seinen Spint ebenfalls zu. Mein Vater hatte und diese Woche wieder in die Schule geschleift, weil wir letzte Wochen krank gemacht hatten...naja wir mussten einige Dinge verkraften. Wir eilten den Flur entlang, was sich schwierig mit den schwarzen hohen Schuhen da stellte, ich hatte heute früh meine Turnschuhe daheim vergessen, weil mein Vater Stress gemacht hatte. ,,Alter, der Tag fängt schon scheiße an, können wir nicht einfach wieder nach hause?, fluchte Dean genervt und eilte die Treppe hoch. ,,Find ich auch uns sucht eh keiner, meinte ich und versucht mit Dean Schritt zu halten. ,,Also auf was warten wir dann?, fragte Dean und sah mich schon fast flehend an. ,,Auf Geo und den ganzen Scheiß den wir heute noch so haben, sagte ich und klopfte beim Rennen leicht auf die Schulter, welcher genervt aufstöhnte.

Als wir um die Ecke bogen nahm ich einen vertrauten Geruch, welchen Dean wahrscheinlich nicht mal ansatzweiße auffiel. Meine Schritte wurden langsamer und ich kämpfte mit mir selber, ob ich nun stehen bleiben sollte oder weiter rennen sollte. ,,Dean? Geh schon mal vor...ich komm gleich nach", rief ich Dean hinter her, der schon am Ende des Flures angekommen war. Ich wartete bis Dean im Klassenraum verschwand und drehte mich langsam um. In mir war plötzlich alles verkrampft und ich bereute es, steh'n geblieben zu sein. ,,Was suchst du hier Jackson?", fragte ich kalt und verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Ich will mit dir reden", meinte er und strich sich durch seine braunen Haare. ,,Freut mich. Kommt leider zu spät", sagte ich bissig und Jackson war mir paar schnellen Schritten zu mir gekommen. ,,Es geht um die Morde...die Jäger machen Stress...hört auf grundlos Leute umzubringen, dann werden die Jäger auch nicht auf euch aufmerksam", meinte er ruhig und ich schnaubte. ,,Es hat doch gar keinen Sinn mit dir zu reden! Die Jäger sind doch schon längst auf uns aufmerksam geworden...und stell's dir vor, vor mir steht einer von den Arschlöchern", zischte ich. ,,Hättest du von Anfang an mit offenen Karten gespielt, würden wir jetzt hier nicht stehen", meinte er und ich schnaubte wieder. ,,Ja, dann wäre ich schon längst unter der Erde, dann könnt ich nämlich nicht mehr hier stehen", zischte ich und Jackson fasste nach meinem Oberarm. ,,Fass mich nicht an!", knurrte ich und zog meinen Arm weg. ,,Haily! Du bist der Alpha also regle das mit deinem Rudel und wir müssen uns nie wieder sehen", meinte Jackson und ich verdrehte die Augen. Was dachte er sich damit, hier einfach aufzutauchen und uns vor zu warnen? Wollte er Held spielen oder was sollte das? ,,Wir sind nicht die, die morden. Wir werden die nächsten Opfer sein...aber dann habt ihr wenigstens ein Rudel weniger, was auf euer Mordliste steht", sagte ich und drehte mich von ihm weg. ,,Wie meinst du das denn?, fragte er und ich ballte meine Hand zur Faust. ,,Es gibt ein weiteres Rudel, was hier rum rennt und Leute ermordet. Aber wieso erzähl ich dir das überhaupt? Es hat ja eh keinen Sinn, weil du ja eh alle Werwölfe, als böse und sofort töten ein gestuft hast, meinte ich kalt und Jackson sah mich schuldbewusst an. ,,Haily, wenn euer Rudel nichts mit den Morden zutun hat, könnten wir zusammen gegen das andere Rudel vorgehen...Jäger und euer Rudel", meinte Jackson und ich warf ihm einen skeptischen Blick über die Schulter zu. ,,Wenn es zu einem Kampf kommt, könnt ihr unterscheiden, welche Werwölfe auf der guten Seite stehen?", fragte ich und ich sah schon allein an Jacksons Blick, dass die Antwort NEIN lautete. ,,Haltet euch da raus. Es ist unser Revier, also auch unser Problem. Ihr würdet die Sache nur schlimmer machen", sagte ich und verschwand im Klassenraum.

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