Die schwarze Rose fiel wie in Zeitlupe auf's Grab und ich hörte wie sie auf die Erde aufschlug. Maddy lächelte mich durch ein Bild an, was in mitten von Blumen stand an und ich schluckte. Sie war umsonst gestorben...sie war ein sinnloses Opfer, eines was nicht hätte sein müssen, denn sie war unschuldig. Ich kannte sie nicht wirklich und an sich hatte ich nicht viel mit ihr gesprochen, weil es einfach keine wirklichen Gelegenheiten gab. Rachel griff nach meiner Hand und zog mich langsam einen Schritt zurück. Jeder der Trauergemeinde dachte, dass Maddy an einem tragischen Unfall gestorben war...jedoch wussten wir es besser...ich hatte ihr die Kehle aufgeschlitzt um sie nicht noch länger leiden zulassen. Einen anderen Weg hat es leider nicht gegeben, auch wenn ich es gerne geändert hätte. Allein schon wegen Luca, der nun außer uns keinen mehr hatte. Ich legte meinen Kopf auf Rachels Schulter und sie strich mit ihrem Daumen über meinen Handrücken. ,,Mach dir keine Vorwürfe", murmelte sie und ich seufzte. Ich fragte mich schon seit drei Tagen, ob es nicht einen anderen Weg hätte geben können...einen Weg, wo sie nicht hätte sterben müssen, aber den gab es nicht. Dean stand neben Luca und hatte einen Arm um seine Schultern gelegt. Ich wusste, dass Maddys Tod Lucas komplettes Leben zerstört hatte und auch wenn es nur eine Vielleichtbeziehung war, hatte er sie geliebt. Maddy war sein Leben. Lucas Blick war leer und tiefe Augenringe lagen unter seinen Augen. Ich hatte mir sorgen gemacht, dass er vielleicht zu Drogen oder zum Alkohol greifen würde, jedoch hatte mir Dean versichert, dass er auf ihn aufpassen würde. Nun musste das Rudel stark bleiben, für ihn, damit er nicht noch mehr abstürzte. Es tat weh zu sehen wie Maddys Mutter zum Grab ging und vor Tränen beinahe zusammen brach...auch ihr Vater konnte ihre Mutter nur kaum aufhalten zusammen zubrechen, denn auch er weinte und sah fertig aus. Ihre Mutter sah fast genauso aus wie Maddy. Sie hatte ebenfalls die rotblonden Locken und die zierliche Gestalt. Wie konnte ich den Eltern überhaupt ins Gesicht sehen, mit der Tatsache, dass ich Maddy den Todesstoß gegeben hatte. Ich machte meine Hände zur Faust. War ich Mörder? ,,Haily...hör auf", flüsterte Rachel und versuchte mit ihren Händen meine Faust zu lockern. ,,Was denn? Ich hab sie umgebracht", hauchte ich und Rachel zog mich in eine tiefe Umarmung. ,,Du hast sie erlöst. Bitte, denk ja nicht das du ein Mörder bist. Sie ist dir dankbar dafür", meinte Rachel und ich seufzte. Sie hatte wahrscheinlich Recht, aber naja wie sollte man mit so etwas fertig werden? Blaze stand bei seinem Vater, welcher trotz Beerdigung seine Polizeiuniform trug. Wahrscheinlich war es nur aus Höflichkeit, dass er hier war. Jacob stand neben Tyler und Mason, die alle versuchten keine Regung zuzeigen, als hätte man sie hier zu gezwungen...ich wusste, dass es zumindestens in Tyler anders aussah, dass er sich genauso Gedanken machte. Nicky stand neben mir und Rachel und versuchte ebenfalls die Miene von Tyler zu imitieren, was ihm jedoch kläglich misslang.
Irgendwie war es eine Erleichterung den Friedhof zuverlassen, weil ich nicht mehr die traurigen Gesichter der Menschen sehen musste, denn sie erinnerten mich nur noch mehr an Maddys letzten Worte...tötet mich...bitte. Als hätte man sie in mein Gedächnis gebrannt...die Worte und ihren gequälten Blick. Irgendwas in mir drine sagte mir, dass Maddy nicht das Letzte Opfer sein wird, denn der Kampf hatte gerade erst begonnen. Tyler sah mich kurz durch den Rückspiegel an und ich drehte mich zum Fenster. Ich wollte einfach kein Gespräch anfangen, einfach nur meine Ruhe, denn genau das, was mir seit ich Maddy getötet hatte, im Kopf herum schwirrte, war etwas, was Tyler hassen wird...er wird mich dafür hassen, denn ich hatte nicht mehr vor tatenlos da zusitzen und zu warten, dass es noch mehr Opfer gab, sondern wollte ich mich wehren und zurück schlagen. Wenn Tyler erfährt, was ich dachte, würde er nur noch mehr auf mich aufpassen und das wollte ich nicht.
,,Geht's dir gut..?", fragte Tyler besorgt, als ich an ihm vorbei ins Haus ging. Ich nickte nur knapp und huschte die Treppe hoch. Er und Dean wechselten paar belanglose Wörter und dann verstummten auch die Beiden. Meine Fenster stand offen, auch wenn ich schwören könnte, dass ich es nicht aufgemacht hatte. Ich blieb wie angewurzelt stehen und bewegte keinen einzigen Muskel. Es war jemand hier gewesen...das roch ich. Ich sah mich langsam um...alles wie immer, oder? Meine Badezimmertür war nur angelehhnt...auch wenn ich sie immer schloss. Ich ging langsam darauf zu und als ich davor stand, riss ich sie auf...wie wenn man ein Plaster abzog, man wollte es schnell hinter sich bringen. Es war dunkel...okay Haily ganz ruhig. Ich tastete nach dem Lichtschalter und versuchte ruhig zu bleiben. Das Badezimmerlicht flackerte und ich schrack zusammen, als ich den Spiegel sah. Mit Blut war auf die Scheiben geschrieben ,,Mitternacht. Allein. Abgebrannte Lagerhalle. Sonst folgen noch mehr unschuldige Tode" Der Geruch vom Blut brannte mir in der Nase und ich verkniff mir einen Schrei. Wie hatten sie mich gefunden? Was wurde hier gespielt?! Das Blut lief vom Spiegel herunter und tropfte in das weiße Waschbecken. An meinem ganzen Körper hatte sich Gänsehaut gebildet und ich fühlte mich, als wäre ich erstarrt. Mit zittrigen Händen holte ich einen Lappen und putzte den Spiegel sauber, wobei es mir kotzübel wurde, weil ich mich fragte, wessen Blut an meinem Spiegel hafftete und ob es einer der Leichen war oder ob es einer war, der danach verspeißt wurden war. Der Lappen fiel ins Waschbecken und Blut spritze auf mein T-shirt, auch meine Hände waren voller Blut. Ich rannte zur Toilette und übergab mich, weil ich es nicht mehr zurückhalten konnte. Ich hatte fremdes Blut an meinen Händen...Blut einer Leiche. Tränen liefen mir über die Wange und ich musste mich zurückhalten nicht lauf aufzuschreien oder laut zu schluchzten. Es war wie eine Welle, die über mich drüber schwabte. Erst das mit Maddy und dann das hier? Wollten sie mich in den Wahnsinn treiben oder was sollten diese Psychospiele?! Als ich hörte wie jemand den Flur entlang ging, zwang ich mich auf die Beine und schloss ich die Badzimmer zu. Ich ließ mich an der Badezimmertür sinken. Ich hatte Angst...und an mir klebte überall Blut. In meinem ganzen Badzimmer klebte Blut. Als ich die ganzen Blutspuren an den weißen Fliesen sah, wurde mir wieder kotzübel, jedoch unterdrücke ich es diesmal. Mein Bad sah aus, als hätte ich hier jemanden ermordet...
Meine Zimmertüre wurde geöffnet und jemand kam mit schnellen Schritten auf mein Bad zu. Es war Tyler, das erkannte ich schon alleine an seinem Gang. Er drückte die Türklinge herrunter und stempte sich leicht dagegen. ,,Haily? Mach auf!", meinte Tyler und drückte weiter an der Klinge rum. ,,Geh weg Tyler...es is alles gut", sagte ich und versucht normal zuklingen. Auch wenn es schwierig war das Zittern in meiner Stimme zu unter drücken. ,,Haily, ich riech doch das Blut!", meinte Tyler und trommelte gegen die Tür. ,,Ich war duschen und hab mich verletzt...es heilt schon", sagte ich und hiefte mich hoch. Tyler seufzte und legte seine Stirn an die Tür. Er glaubte mir nicht, das spürte ich, aber ich konnte ihm nicht sagen, was hier passiert war und was auf dem Spiegel gestanden hatte. ,,Ich dusch jetzt weiter...tschüss Tyler", sagte ich und hiefte mich samt Klamotten in die Dusche. Ich machte das Wasser an und wartete bis Tyler weg war. Das Wasser lief noch gefühlte Stunden, jedoch wusch es das Blut von mir und meinen Klamotten und wärmte meinen kalten Knochen, aber die Angst blieb. Angst, dass noch mehr Tode folgen würden und die Angst, dass sie nicht nur mir auflauern würden, sondern auch den Anderen aus dem Rudel. Ich würde mich heute mit denen treffen...auch wenn es mein Todesurteil sein kann, denn ich würde mich alleine treffen...ohne Waffen ohne Schutz. Vielleicht konnte ich so etwas schlimmeres verhindern.
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Neumond
WerewolfHaily Clackson, welche sich als Einzelgänger durch ihr Leben geschlagen hatte, da es in ihrem Leben nur ihre Mutter und sie gab. Für sie war es das normalste der Welt, allein durch die Wälder zu streifen und sich alleine um ihre, an Depressionen erk...