Die restliche Woche zog sich extrem. Ich fühlte mich, als würde ich in einer Zeitschleife sitzen und jeden Tag den gleichen Kummer ertragen müssen, dazu kam, dass ich sogar die gute Laune im Rest des Hauses ebenfalls mit runter zog. Es tat mir leid, aber ich konnte mich auch nicht zwingen gute Laune vorzuspielen, deshalb verbrachte ich die meiste Zeit auf meinem Zimmer und drückte mich vor gemeinsamen Essen. So konnte ich wenigsten den Anderen meinen Schmerz ersparen. ,,Wir könnten auf eine Party gehen...das könnte dich ablenken", meinte Rachel und lächelte mich aufmuntern an. Ich saß in eine Wolldecke eingehüllt auf meinem Bett und strahlte förmlich von schlechter Laune. Sie hatten sich mir aufgedrängt, denn sie hatten sich selbstständig dazu beauftragt, meine Laune zu bessern. ,,Vielleicht würde ein bisschen Gras helfen", schlug Nicky vor und Rachel fauchte ihn an. Rachel war ebenfalls der Meinung, mit mehr Leuten würde sie vielleicht mehr bei mir erzielen. ,,Ja um dein Maul zustopfen!", kommentierte sie Nickys Bemerkung und er zuckte nur unschuldig mit den Schultern. ,,Wenn nicht mal mehr Schokolade hilft...", meinte Dean, welcher auf meinem cremefarbenen Bürostuhl saß und sich drehte. ,,Und was ist, wenn wir ihr einfach Zeit verschaffen sich zu verwandeln und sich abzureagieren?", warf Nicky mal etwas produktives ein, zumindest dachte er das som ,,Seit xy weiß, dass sie ein Wolf ist, ist die Sache noch riskanter", meinte Rachel und warf mir einen Seitenblick zu. JA sie vermieden es den Namen in meiner Gegenwart zu erwähnen, weshalb ich ihnen sehr dankbar war. Aber jeder Dumme wusste, wer mit xy gemeint war. ,,Na und wenn wir aufpassen...oder willst du, dass es noch Wochen so weiter geht? Sorry, Haily...aber wir brauchen wenigstens einen guten Alpha", meinte Nicky und sah mich entschuldigend an. ,,Ach komm Tyler hat sich etwas gebessert", sagte ich, es war eher ein Krächzten, weil ich, bevor sie herkamen, mal wieder geweint hatte. Dean stoppte ruckartig mit dem Drehen und sah mich Eindringlich an. ,,Ich weiß ja, dass ihr sowas wie nen Waffenstillstand habt...aber was läuft da zwischen euch?", fragte Dean und nun sah mich auch Rachel durchdringlich an. Ich war frisch getrennt, da angelte ich mir doch keinen Neuen! Was dachte er denn bitte von mir!!! Klar beschäftigte mich die Frage, was zwischen uns lief. Ich hatte doch selber keine Ahnung. Wir waren Freunde...aber schliefen Freunde nebeneinander in einem Bett? Aber wir umarmten uns höchstens....also mehr Körperkontakt war da nicht. Wir waren aber auch nicht so etwas wie Dean und ich. Wir verhielten uns anders...aber wie? ,,Nichts", brachte ich heraus und Dean zog seine Augenbrauen hoch. ,,Hm...gut. Dann wollen wir mal los", meinte er, als ob er mir die Lüge ausnahmsweise glauben wollte, jedoch später nochmals darauf zurückgreifen würde.
So wurde Nickys Plan in die Tat umgesetzt. Das Rudel hielt vor der Lagerhalle Wache und ich war in der Halle. Sie erwartete das ich mich abreagierte...meinen Kopf frei bekommen und mich wieder normal verhielt, denn ich war sozusagen hier Alpha. Weil Tyler schon nicht normal funktionierte und ich nun auch noch am Abkacken war...das Rudel wäre verloren, wenn ich mich nicht bald zusammen riss...jedoch ging es nicht. Ich lief in Wolfsgestalt durch den Raum und hoffte meine Gedanken loszuwerden...was jedoch schwerer war als gedacht. Körperliche Schmerzen konnten Werwölfe sehr gut und schnell heilen, jedoch seelische Schmerzen taten gefühlt doppelt weh. Meine Schritte wurden schneller und es bildete sich eine Spur auf dem verstaubten Boden. Es war eine dumme Idee, wie sollte ich mich abreagieren?! Oder mich ablenken? Im Wald ginge das perfekt...da könnte ich jagen gehen und hier gab es nichts...rein gar nichts. Ich wirbelte mit meinen schnellen Bewegungen Staub auf und seufzte. Bilder wirbelten ebenfalls mit dem Staub auf, der sich wie feiner Nebel über die Halle legte. Wie mich Jackson angesehen hatte, so vertraut und so verliebt. Wie sich seine Lippen auf meinen angefühlt hatten. Sein Geruch...einfach alles. Es war als hätte er, als er fortging, ein Stück von mir heraus gerissen und mit genommen. Die leere Stelle, die er hinterlassen hatte, brannte und schrie wie eine offene Wunde, welche einfach nicht verheilen wollte. Ich heulte auf, als ob ich mir einfach alles aus dem Leib schreien wollte...wenn das nur helfen würde.
DU LIEST GERADE
Neumond
Manusia SerigalaHaily Clackson, welche sich als Einzelgänger durch ihr Leben geschlagen hatte, da es in ihrem Leben nur ihre Mutter und sie gab. Für sie war es das normalste der Welt, allein durch die Wälder zu streifen und sich alleine um ihre, an Depressionen erk...