Zeit der Liebe - Londro

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Logos Pov.

Gemütlich schlendere ich über den vollen Weihnachtsmarkt. Bis vor zwei Tagen wäre ich noch hektisch von einem Stand zum nächsten gehetzt aber heute, am 24. Dezember sehe ich alles entspannt.

Die Geschenke sind verpackt und der Weihnachtsbaum im Wohnzimmer ist prächtig geschmückt. Alles ist bereit doch nur eins fehlt. Der Schnee!

Verträumt sehe ich in den wolkenbedeckten Himmel. Schon seit locker zwei Wochen hat sich das Wetter nicht verändert. Eiskalt und bedeckt aber nicht eine Flocke hat sich gemeldet.

Ich hoffe ja noch immer auf ein Weihnachtswunder denn Weihnachten gilt nicht grundlos als die zauberhafteste Zeit im Jahr.

Kaputt setze ich mich auf eine der wenigen freien Bänke die auf dem Marktplatz stehen. Meinen Beutel mit ein paar letzten Besorgungen lege ich neben mich und sehe mir die Menschen an. Zwei Jugendliche Mädchen legen einem Obdachlosen warme Waffeln in seine, auf dem Boden liegenden, Mütze und lächeln ihn freundlich an. Schön.

Mein Blick wandert weiter. Ein junger Mann läuft in einen, aus welchem Land auch immer kommenden, Mann rein und entschuldigt sich tausend mal. Sein ausländischer Gegenüber lächelt und klopft ihm freundschaftlich auf die Schulter.

Ein schwules Pärchen läuft in mein Blickfeld und beide knabbern an einer Zuckerstange. Es erwärmt mein Herz und zeitgleich sticht ein erbärmlicher Schmerz.

Sogar ein paar Geschäftsmänner mit schwarzen Anzügen halten inne und genießen die winterliche Stille und die Harmonie zwischen den Menschen. Die Freude, Nächstenliebe, den Frieden. Egal ob es Menschen sind die kein Geld haben oder Menschen die es nicht leicht hatten in ihrer Heimat bis hin zu Paaren die oft nicht akzeptiert werden und Menschen die strenger und koordinierter nicht sein können.

Ich lehne mich glücklich zurück.

Ich liebe Weihnachten.

Ich sehe wieder nach oben in den bedeckten Himmel. Wenigstens ein paar Flocken wären heute mal angebracht.

Noch immer Gedankenverloren stehe ich auf und laufe Richtung Ausgang des Weihnachtsmarktes. Schließlich will ich nicht zu spät zum Abendbrot mit meiner Familie kommen.

Ich gehe unter dem geschmückten Bogen drunter durch und stehe auf dem Fußweg neben einer großen Straße. Ich straffe mich einmal und laufe dann zügig los Richtung Zuhause.

"Du wirst es mir nicht glauben aber ich bin wirklich mit meiner Familie hier...
Nein ich will nicht zu ihm...
Das stimmt nicht! Du weißt genau dass, das eine Lüge von ihm war und damit basta!"

Ich drehe mich zu der Stimme um welche anscheinend grade sehr laut mit jemanden diskutiert. Ich sehe zu der Person welche die ausgelassene und harmonische Stimmung nicht genießen kann. Die Stimme kenn ich von irgendwo her!

Ein Junge, vielleicht 17 steht ein paar Meter von mir entfernt und starrt auf sein Handy. Er steckt es in seine Tasche und läuft mit gesenkten Kopf in meine Richtung.
Noch völlig bei der Stimme des Jungen bemerke ich gar nicht das er immer näher kommt und mich nicht bemerkt. Und dann kommt es wie es kommen muss und er rennt in mich rein und wir beide fallen auf den Boden.

"Sorry! Sorry!" nuschelt er verlegen und rappelt sich auf. Noch völlig perplex helfe ich ihm beim aufstehen. "Kein Problem. Bei der Menge an Leuten passiert sowas schnell" lache ich und überspiele die peinliche Situation.

"Ähm danke" Der Junge entzieht sich meiner Hand und plappert irgendwelche unverständlichen Wörter und knallrot dreht er sich um und geht weg.

Komischer Typ!

Youtuber Oneshots Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt