2. Dezember- Einkaufsstress

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"Kate, kommst du?", höre ich die Stimme meiner Mutter von unten. Genervt verdrehe ich die Augen. Wieso stresst meine Mutter immer so, wenn es darum geht Geschenke einzukaufen. Als sie bereits ein zweites Mal ruft, beeile ich mich nach unten zu kommen und blicke sie abwartend an. "Können wir gehen?", fragt sie, worauf ich nicke. Wir verlassen das Haus und steigen in ihr Auto. Ich gähne, als ich mich auf den bequemen Sitz setze. Es ist wirklich noch viel zu früh, um ins Einkaufszenter zu gehen. Aber meine liebe Mutter hat darauf bestanden früh los zu fahren, weil noch nicht so viele Leute da sind, was ich allerdings bezweifle. Wie befürchtet befinden sich bereits viele Leute in dem riesigen Gebäude. Trotzdem ist meine Mutter total begeistert von den Weihnachtsdekorationen und den tollen Sachen, die es hier zu kaufen gibt. Ganz zu schweigen von der Weihnachtsmusik, die leise aus den Lautsprechern dringt. "Ich muss noch Weihnachtsgeschenke kaufen. Können wir uns wieder hier treffen?", frage ich meine Mutter. Sie nickt und läuft bereits davon in eines der Geschäft, die Duftkerzen verkaufen. Was man natürlich unbedingt haben muss. Leicht kopfschüttelnd laufe ich weiter und steuere einen Laden an in dem ich hoffe alle Weihnachtsgeschenke kaufen zu können. Ich schlendere durch den Laden und mustere die Dinge in den Regalen. Bücher, Spielzeuge, Schmuck und natürlich auch der altbekannte Kitsch. Zum Glück brauche ich nicht all zu lange, um die Geschenke auszusuchen und habe schlussendlich ein Buch für meinen Vater gekauft, eine neue Handyhülle für meine Schwester und ein Rezeptbuch für Winterrezepte für meine Mutter. Ziemlich zufrieden damit, bezahle ich und laufe zu unserem Treffpunkt, wo meine Mutter sein sollte. Doch wie erwartet ist sie noch nicht zu sehen. Ich beschliesse mir einen Kaffee zu holen, weil es bestimmt noch eine Weile dauern wird, bis sie mit ihren Einkäufen fertig ist. Nachdem ich mir einen grossen Becher Kaffee mit Sahne und Schokoladensauce obendrauf geholt habe, setze ich mich in der Nähe des Geschäfts, in das meine Mutter verschwunden ist, auf eine Bank und beobachte das rege Treiben vor mir. Mütter, die ihre quengelnden Kinder durch die Geschäfte ziehen, verliebte Pärchen, die Hand in Hand vorbei schlendern oder auch gestresste Väter, die ratlos vor den Regalen stehen und keine Ahnung davon haben, was sie ihren Familienmitglieder schenken. Lächelnd nehme ich einen Schluck von meinem heissen Kaffee und lasse meinen Blick weiterhin über die Menschenmenge gleiten. Auch ich mag die Weihnachtszeit. Den Schnee, den Duft nach Keksen, die Suche nach dem richtigen Weihnachtsbaum und das Beisammensein mit der Familie. Die stressigen Tage davor, die durch die Suche nach den richtigen Geschenken entsteht, blende ich gerne aus. Aber auch das muss gemacht werden. 

Als hätte meine Mutter meine Gedanken gelesen, sehe ich sie in dem Moment aus dem Geschäft laufen. "Komm, ich muss dir etwas zeigen!", ruft sie aufgeregt, als sie mich entdeckt. Als ich ihre leuchtenden Augen sehe, ahne ich Böses. "Wohin denn?", frage ich und lasse mich von ihr mitziehen. "In diesen Klamottenladen.", erwidert sie und deutet auf den Laden vor uns. "Die haben nur heute reduzierte Pullover in der 'Christmas Edition'. Die werden dir gefallen.", fügt sie hinzu, worauf ich die Augen verdrehe. Habe ich es mir doch gedacht, die leuchtenden Augen bedeuten immer, dass sie irgendwo ein tolles Kleidungsstück gesehen hat. Als wir den Laden betreten, sticht mir sofort der übermässige Gebrauch von silber und gold in die Augen. Wieso haben alle Geschäfte in der Weihnachtszeit das Gefühl alles mit diesen glänzenden Farben zu dekorieren. Meiner Mutter ist das offenbar egal, denn sie ist bereits im hinteren Teil des Ladens verschwunden. Ich folge ihr und bleibe schliesslich neben den Umkleidekabinen stehen. "Ich werde den anprobieren.", meint sie freudig und verschwindet mit einem Strickpullover in der Umkleidekabine. Stöhnend lasse ich mich auf einen Stuhl fallen und höre plötzlich ein leises Lachen neben mir. Ich drehe meinen Kopf nach links und blicke in die dunkelsten Augen, die ich je gesehen habe. 

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