12. Dezember- Geheimnisvolle Stimmung

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"Hey", höre ich Noahs Stimme an meinem Ohr, worauf ich die Augen öffne. Dunkle Augen funkeln mich an, worauf ich lächle und mich ausgiebig strecke. Sofort schiesst ein stechender Schmerz durch meine Schulter, was mich sofort innehalten lässt und ich mein Gesicht schmerzhaft verziehe. "Die Schulter?", fragt er worauf ich nicke. Er streckt die Hand aus und hilft mir mich aufzusetzen. "Kannst du mich noch einmal einreiben. Ich denke das hat ein wenig geholfen." Er nickt und holt die Salbe aus seinem Rucksack. Wie gestern lege ich mich auf den Bauch und ziehe mein Shirt hoch. Ein Kribbeln läuft durch meinen Körper, als er mit sanften Bewegungen anfängt die lädierte Stelle einzureiben. Verlegen beisse ich mir auf die Lippe. Ich weiss nicht, ob es mir gefällt, ob ich es geniessen soll, oder ob das alles wieder vorbei ist, wenn Heiligabend vor der Tür steht. Denn irgendwie habe ich das Gefühl, dass er auch wieder verschwindet, wenn er mich nicht mehr beschützen muss. "So fertig.", meint der Braunhaarige nach einigen Minuten, als ich meine Augen schon fast wieder geschlossen habe. Er hat wirklich feine Hände. Ich habe fast das Gefühl, dass alleine durch seine Berührungen die Stelle weniger schmerzt. "Gehen wir heute Klamotten kaufen? Ich habe nur das hier.", sage ich zu ihm und zupfe an meinem Shirt. Noah nickt und packt seine Sachen zusammen. "Wir können in der Stadt frühstücken gehen.", meint er, worauf ich nicke und ebenfalls meine Sachen zusammen packe. Immer noch ängstlich trete ich schliesslich aus der Tür. Dieser Wald ist mir immer noch nicht ganz geheuer. Schweigend laufen wir neben einander her. Der Schnee knirscht unter meinen Schuhen und die Luft ist eisig kalt. Trotz des hellen Schnees strahlt der Wald eine Dunkelheit aus. Hier und da höre ich es Rascheln, ansonsten ist es totenstill und nur unsere Schritte sind zu hören. Vereinzelt liegen Nebenschwaden dort wo es besonders kalt ist, dicht über dem Boden, was nur noch gespenstischer wirkt. Jedoch verspüre ich keine Angst. Ich werde eher angezogen von dieser geheimnisvollen Stimmung und der kühlen Schönheit. Ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Es ist schon krass, wie schnell sich das Leben verändern kann. Mittlerweile sind Noah und ich am Waldesrande angekommen, womit auch die geheimnisvolle Stimmung verfliegt. Obwohl hier noch Schnee liegt, wirkt es als ob wir in einer anderen Welt angekommen sind. Der Lärm, der weit entfernt von den Autos erzeugt wird, wirkt fast laut in meinen Ohren und auch ich habe das Gefühl, dass ich nicht wirklich hier her gehöre. Vielleicht hat Noah das gemeint, als er davon gesprochen hat, mich nicht mehr aus den Fängen dieser Welt lösen zu können. "Wollen wir uns in einer halben Stunde wieder hier treffen?", spricht er mich an, als wir das Stadtinnere betreten. "Dann hole ich das Frühstück und du die Klamotten.", schlägt er vor. Ich nicke und drehe mich schliesslich ab, um die geplanten Dinge zu kaufen.

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