04. Dezember

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Sicht Maurice


Alles ist voller Schnee..... Ich bin in einem Auto.... Schaue zum Fenster raus und sehe riesige Schneeflocken auf die Fahrbahn fallen.... Ein lauter Knall..... Plötzlich dreht sich alles.....

Überall Schmerzen und ein geschocktes Gesicht einer jungen, hübsche Frau vor mir.... Blonde Haare und schmale Lippen die zu einem Aufschrei geöffnet sind...

Sie kommt mir irgendwie bekannt vor?!

Dann nur noch Schwärze.....

Schwärze, Angst, Kälte und Einsamkeit....

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Ich wache wieder mit, von Tränen nassen Augen auf. Und wieder habe ich mich an den selben Traum erinnert wie die letzten Wochen. Ja ich bin jetzt mittlerweile, wenn man den Menschen trauen kann und sie uns wirklich regelmäßig Essen geben, gute drei Wochen hier gefangen. 

Ich habe mich gut mit Manu und Patrick angefreundet und wenn man mal von unserer mehr als schlechten Behandlung absieht, kann man sagen, uns geht es hier echt gut.

Ich kann mich immer noch nicht an mehr Dinge aus der Vergangenheit erinnern, als an diesen einen Traum. Aber daraus schließen wir - Ja ich habe mit Manu und Patrick darüber gesprochen - dass ich, bevor der Arzt mich aufgegabelt hat, einen Autounfall hatte.

Wenn mich nicht alles täuscht, müsste heute oder morgen Weihnachten sein. Ich hatte so ein Gefühl im Magen und bin schon seit gestern Abend aufgeregt. Wieso weiß ich nicht, aber ich glaube, Weihnachten ist toll...

Wie immer bleibe ich so ruhig wie möglich einfach liegen um die anderen beiden, die immer länger schlafen können wie ich, nicht zu wecken und beobachte die anderen Neko's in ihren Käfigen. Seit knapp einer Woche haben wir einen Neuen bei uns. Es ist aber kein Neko sondern ein Inu. Ein Hundemischling. Werend sehr viele andere Neko's ihn nur anfauchen oder ihn richtig ignorieren - typisch Katze halt - finde ich ihn ganz interessant.

Ich habe mich das ein oder andere Mal mit im unterhalten wollen, aber entweder Katzen und Hunde können sich nicht verstehen, oder er hat einfach keine Lust auf mich.... Auf jedenfall hat er nie auf mich reagiert.

Einige Stunden später, nachdem das Essen und die Klopause schon vorbei war, kommt der Arzt mal wieder vorbei. Das ist nie ein gutes Zeichen, denn wenn er kommt, ist auch ein Kunde nicht weit. Und das wiederum heißt, man wird vielleicht verkauft. Ich mache mich automatisch kleiner und verstecke mich leicht hinter Manu, welcher sich wie immer mutig vor mir aufbaut.

Doch der Arzt scheint davon wenig beeindruckt. Er macht unsern Käfig auf und deutet auf mich. Nein bitte nicht.... Manu macht sich noch größer und Faucht ihn an, doch der Arzt nimmt gelangweilt den Kasten, der sich mittlerweile als Fernbedienung - der Begriff ist mir irgendwann einfach so in den Kopf gekommen - herausgestellt hat, in die Hand und drückt einen Knopf. 

Sofort krümmt sich Manu zusammen und schlägt seine Hände an den Kopf. Er hatte kein Halsband an, weil er unter einer seltenen Form von Klaustrophobie leidet, bei welcher ihm eng anliegende Sachen in extreme Panik versetzt. Aber wie konnte der Arzt ihn so außer Gefecht setzen? Ich wollte mich gerade neben Patrick setzten, welcher Manu vorsichtig auf den Arm genommen hat, da merke ich, wie an meinem Halsband eine Leine befestigt wird und ich an dieser nach draußen gezogen werde.

Um nicht zu ersticken, krabbel ich ihm mit einem letzten, traurigen Blick über die Schulter nach. Ich hauche "Danke für alles, wir sehen uns wieder" und krabbel dann mit gesenktem Kopf weiter mit.

Der Arzt führt mich in ein mir fremdes Zimmer und überreicht mich einem jungen Herrn in einem Arztkittel. Der erste Arzt geht und lässt mich mit dem anderen alleine. Dieser schaut mich freundlich an, deutet auf eine Badewanne und sagt irgendwas. Ich schaue ihn verwirrt an und er verdreht die Augen. Er nimmt die Fernbedienung und ich zucke automatisch zusammen und mach mich klein. Bitte kein Schmerz... Ich mache doch alles was er will....

Doch der Schmerz bleibt aus und stattdessen spüre ich eine Hand auf meinem Kopf. Ich ducke mich weiter nach unten und schaue ängstlich zitternd nach oben.

"Keine Angst Kleiner. Ich mache dir nicht. Heute kommt ein Interessent und darum wollen wir dich hübsch machen. Komm ich dusch dich." 

Ich bin so von der Tatsache geschockt, dass ich ihn verstehen kann, dass ich mich keinen Millimeter bewege. Wie ist das Möglich? Er seufzt und deutet auf seinen Nacken. "Dein Chip. Dadurch können wir entscheiden, was du bist und was du hörst und siehst. Und jetzt bitte mach einfach mit, sonst bekommen wir beide Ärger."

Also steuert der Chip uns?! Um ihn nicht in Schwierigkeiten zu versetzen mache ich brav mit. Zuerst soll ich meine Klamotten ablegen und mich dann in die Badewanne setzen. Dan hat er mich vorsichtig eingeschäumt und hat besonderst bei meinen empfindlichen Ohren aufgepasst. Anschließend habe ich ein paar neue Klamotten bekommen, zu meinem Erstaunen eine Hose, bei welcher die Knie gepolstert sind.

Er betrachtet mich am Ende und nickt freundlich. Ich lächel ihn dankend an und hauche "D-danke..."

"Nichts zu danken. Ich werde dir den Chip für die Vorstellung so einstellen, dass du hören und verstehen kannst was Menschen und Katzen verstehen, aber ansonsten nur das kannst was eine Katze kann. Noch Fragen? Dann bitte jetzt...."

Ich überlege kurz und hauche dann "Welchen Tag haben wir heute?"

Er lächelt. "Wir haben heute Weihnachten. Der Interessent möchte gerne ein Weihnacht-Geschenk für seinen Neffen haben." Und mit dem wissen lächel ich ihn wieder an. Er stellt den Chip wieder um, was mir leichte Kopfschmerzen verursacht und hackt dann eine Leine in mein Halsband ein. Er führt mich in ein neues Zimmer und deutet mir an, dass ich mich auf ein riesiges Katzenkissen setzen soll.

"Warte einfach hier. Er müsste gleich kommen. Und tue einfach so, als würdest du nicht verstehen, was er sagt." Damit dreht er sich um und lässt mich alleine. Ich mache es mir auf dem Kissen bequem und döse leicht ein.


Sonne.... 

Auf einer Decke die auf einer wunderschönen Wiese ausgebreitet ist.... Ein Korb mit Essen und Vogelgezwitscher.... 

Ich wende meinen Blick auf die Seite und kann die Frau aus meinem anderen Traum sehen..... Sie wirkt ganz anders..... Befreit und glücklich..... 

Hinter ihr sitzt ein Mann.... Auch bei ihm habe ich das Gefühl, dass ich ihn kenne..... Sie lächeln sich beide an und lächeln dann mich an.....

Glücklich und entspannt fühle ich mich hier.... Wieso kann mein Leben nicht so sein wie hier in meinem Traum?



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Heyy,

Ja ich weiß, heute ist nicht Weihnachten, aber damit die Story noch spannend wird, muss es so sein....

Lasst euch überraschen :)

Bayy bis Morgeen 

[04.12.2017   06:28 Uhr]

~1096 Wörter

Eine Katze zu Weihnachten - Zomdado/NekoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt