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Donnerstag war Junmyeon nicht im Haus und Luhan wusste nicht sicher ob ihn das erleichterte oder bedrückte. Er hatte die Frühschicht ab elf Uhr übernommen und war kaum überrascht, als er Sehun nach seiner Schicht vor dem Restaurant herumlungern sah. Er lächelte ihm zu, als er Luhan herauskommen sah.

„Ich dachte, du hättest es dir abgewöhnt mich zu überraschen. Meine Telefonnummer hat sich nicht geändert."

Sehun zuckte die Achseln. „Erinnerst du dich? Du meintest, du könntest genauso gut kochen wie Minseok und dass du es mir beweisen würdest."

Luhan blinzelte ihn an. „Und?"

„Na ja, beweis es mir?"

Luhan schwieg für eine ganze Weile, bevor er schließlich seufzte. „Gut, ich mache Abendessen." Er blickte zu Sehun herüber. „Aber ich habe gelogen, ich kann nicht einmal Ansatzweise so gut kochen wie Minseok."

„Das dachte ich mir schon", gab Sehun zu. „Minseok-hyung hat mir erzählt, dass du früher mal Nudeln anbrennen gelassen hast, weil du nicht wusstest, dass man sie in Wasser kocht."

Luhan knirschte mit den Zähnen. Dieser miese Verräter grub noch immer seine peinliche Vergangenheit ans Tageslicht. „Das war einmal." Einmal, weil er danach geschworen hatte nie wieder Nudeln zu kochen und diesen Schwur viele Monate lang eingehalten hatte – bis Minseok ihm gezeigt hatte, wie es ging.

„Ehrlich? Es ist wahr? Ich habe ihm nicht geglaubt, als er mir davon erzählt hat." Sehun lachte und stieß dabei mit der Schulter gegen Luhans. Luhan stimmte unweigerlich in sein Lachen ein.

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Statt von der Bushaltestelle also direkt nachhause zu gehen, machten Luhan und Sehun einen Abstecher beim Supermarkt, den Luhan normalerweise nur für Alkohol und Snacks aufsuchte. Er hatte keine Ahnung was er kochen sollte...gar konnte, aber wahrscheinlich würde es kein gutes Licht auf ihn werfen, wenn er mit Tiefkühlpizza ankam. Luhan biss unentschlossen auf seiner Unterlippe herum und ging ratlos durch den Laden. Er könnte Spiegeleier machen...das hatte er auch damals getan, als Sehun zum ersten Mal bei ihm übernachtet hatte und es war ihm gelungen also...aber Spiegeleier waren vielleicht nicht sonderlich beeindruckend und Luhan konnte natürlich mehr....nur was? Er lief weiterhin ratlos zwischen den Regalen umher.

Sehun folgte ihm und beobachtete das Ganze mit einer Mischung aus Unglauben und Belustigung. Es war als wären sie wieder Klamottenkaufen, nur dieses Mal in vertauschten Rollen.

„Gut, du hast verloren, aber ich habe sowieso nie geglaubt, dass du wirklich kochen kannst", sagte Sehun schließlich, als Luhan sich gerade geschäftig in der Öl und Essig Abteilung umgesehen hatte. „Wie wäre es, wenn ich koche?"

„Du kannst kochen?", erwiderte Luhan erstaunt. „Das wusste ich nicht."

„Ich bin praktisch zwischen den Ferienhäusern und Herbergen meiner Eltern aufgewachsen und als Kind habe ich gerne überall meine Nase hineingesteckt. Auch in der Küche." Er legte einen Arm um Luhan und drehte ihn in die Richtung der Obst- und Gemüsekörbe, die Luhan einfach passiert hatte. „Als ich vierzehn war habe ich über die Sommerferien in einem unserer Gasthäuser ausgeholfen. Man hat mir dort die Basics beigebracht, aber ich wollte nie Koch werden, also habe ich es bei den Grundlagen belassen."

„Das ist wirklich erstaunlich", sagte Luhan und stand neben Sehun, während er anfing Gemüse in den Einkaufskorb zu laden.

„Meine Eltern haben darauf bestanden, dass ich meine Ferien sinnvoll nutze und ich habe genug Geld verdient um mir eine Playstation zu kaufen. Es war also für mehr als nur einen guten Zweck." Er wandte sich zu Luhan um. „Hast du Reis Zuhause?"

BittersüßWo Geschichten leben. Entdecke jetzt