Das Wohnzimmer war von bunten Geburtstags-Girlanden verhangen, als sie zurück ins Gasthaus kamen. Das erklärte Luhan auch, wieso Kyungsoo, Minseok und Baekhyun das Badehaus verlassen hatten, ohne auf sie anderen zu warten.
Baekhyun trug einen spitzzulaufenden Partyhut auf dem Kopf und verteilte weitere Hüte an die anderen. Sehun seufzte leise. „Ich dachte, ich werde volljährig."
„Das macht dich immer noch jünger als alle anderen hier, Sehunnie", grinste Jongin schadenfroh.
„Als ob du dazu etwas zu sagen hast", schnaubte Kris. „Komm erst einmal in mein Alter, bevor du den Mund aufmachst."
Junmyeon lachte und streifte sich dann den dummen Partyhut über. „Von meinem Alter fange ich gar nicht erst an."
Es war halb zwölf, als sie ihre Sachen in ihre Zimmer gebracht hatten und sich wieder im Wohnzimmer einfanden. Sehun hatte wieder schrecklich rote Wangen, wegen all der Aufmerksamkeit und dem kitschigen Geburtstagsschmuck, der im Wohnzimmer hing. Außerdem sahen ihn alle ganz erwartungsvoll an, als würde er um Punkt Mitternacht eine große Metamorphose hinlegen.
Baekhyun hatte sich außerdem darum gekümmert, dass es genug Schüsseln mit Snacks gab, die sie gerade schon herumreichten und auf dem langen Tisch an der Wand standen bereits Sektgläser bereit. Luhan hatte auch härteren Alkohol gesehen, als er kurz in die Küche gegangen war, um sich ein Glas Wasser zu holen. Er war sich nur noch nicht sicher, ob sie damit schon heute Abend beginnen würden, oder erst morgen Abend, wenn sie die Feuerstelle hinter dem Haus zum Grillen benutzten.
Wegen ihrem Besuch in der Therme waren alle entspannt und etwas ruhiger als gewöhnlich. Gerade gruben sie alte Geschichten aus der Arbeit heraus, Dinge, die sich im Restaurant zugetragen hatten, bevor Jongdae und Jisoo zu ihnen gestoßen waren – eine Verlobung zum Beispiel, bei der Minseok den Ehering in das Dessert des Frau getan hatte. Kyungsoo hatte darüber den ganzen Abend lang den Kopf geschüttelt, weil er die Idee unhygienisch und gefährlich fand, aber sie hatte sich letztlich gefreut und ihrem langjährigen Freund ihr Jawort gegeben. Das ganze Restaurant hatte im Anschluss mit den beiden gefeiert.
„Erinnert ihr euch an den Gast, der immer an siebenundzwanzig saß?", warf Yixing grinsend in die Runde ein, als ihm die Erinnerung ins Gedächtnis schoss.
Luhan nickte bestätigend. „Unser Herr Professor."
„Ein Professor? Was war mit ihm?", fragte Jongdae.
„Er ist jeden Tag um kurz vor zwei ins Restaurant gekommen, um erst eine Tasse Kaffee und die Tageszeitung zu lesen und dann zu Mittag zu essen. Immer eine Suppe, egal wie gut die anderen Gerichte auch klangen."
„Und er war ein Professor an der Uni?"
„Wir wussten nie, was genau er war, weil wir nicht gefragt haben", setzte Sooyeon fort. „Aber er sah definitiv aus wie ein Professor. Er trug so eine runde Brille mit dicken Gläsern, durch die seine Augen immer überdimensional groß wirkten. Seine Haare waren auch immer ordentlich zurückgekämmt und er trug jeden Tag einen Anzug mit Krawatten in unterschiedlichen Farben. Wir haben auf Jura-Professor getippt. Wirtschaft war auch im engeren Kreis unserer Vermutungen."
„Und was hatte es wirklich mit ihm auf sich?"
Sooyeon deutete auf Junmyeon. „Chef hat ihn dann eines Tages im Theater getroffen. Er ist in Wahrheit ein Schauspieler."
„Oh, ein Schauspieler also", sagte Jongdae.
Junmyeon erklärte weiter: „Es war ein postmodernes Theaterstück und behandelte die Gefühle von Straßenschildern."
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Bittersüß
FanfictionLuhan hätte das schleichende Gefühl von Wiedererkennen nicht ignorieren sollen. Er hätte auf sein Gehirn hören sollen, denn sein Schritt war wirklich kein Tempel der guten Entscheidungen - war es nie gewesen. Aber Sehun war nun einmal verdammt gutau...