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Der Tag war eine Abfolge von eigenartigen Ereignissen gewesen. Im Restaurant hatte Junmyeon erst drei Gläser nacheinander fallengelassen, was alle unglaublich verwundert hatte, dann hatte er Luhan während seiner Mittagspause zu sich bestellt und fast ganze fünfzehn Minuten lang über Servierten-Lieferungen gesprochen und wieso Kugelschreiber immer verloren gingen. Er sah aus als hätte er Fieber, weil er über die ganze Zeit hinweg rot wie ein Hummer gewesen war. Normalerweise hätte Luhan ihn wahrscheinlich darauf angesprochen, aber er fühlte sich noch nicht wohl genug, um mit Junmyeon wieder auf die Ebene zurückzukehren, auf der sie sonst immer gewesen waren.

Er liebte Junmyeon, hatte es schon immer, aber er war auch verwirrt und überfordert mit seinen...neuen Gefühlen.

Als Minseok den Kopf ins Büro gesteckt und Junmyeon dabei bei seinem Wasserfallartigen Gespräch über neue Papiertuchspender in den Toiletten unterbrochen hatte, hatte Luhan sich leise entschuldigt, weil seine Schicht in zwei Minuten wieder beginnen würde. Junmyeon war in sich eingesunken wie ein leerer Luftballon, als Luhan die Tür leise zu zog.

Luhan fühlte sich schrecklich, dass Junmyeon sich seinetwegen so seltsam verhielt und er nahm sich vor, die Sache zwischen ihnen über das Wochenende in Chungcheongbuk-do wieder gerade zu biegen.

Nach der Arbeit war Luhan zum Uni Sportgelände gefahren, weil Sehun ihn wieder zum Fußballspielen mit seinen Kommilitonen eingeladen hatte. Minho und Woohyun, die beim letzten Mal seine fähigsten Konkurrenten gewesen waren, nahmen Luhan daraufhin sofort in Beschlag und besprachen Strategien mit ihm, wie sie den Rest der Mannschaft auf Vordermann bringen könnten. Das war eine gute Ablenkung, bei der Luhan den Kopf wieder etwas frei bekommen und sich ganz auf seine Lieblingssportart konzentrieren konnte.

Nach dem Training verabschiedeten sich Luhan und Sehun von den anderen um gemeinsam zu Luhan zu gehen. Sie hatten es verbal niemals ausgemacht, aber irgendwie war das auch nicht mehr nötig. Sehun ging mittlerweile ein und aus bei ihm, wie es ihm beliebte und das, obwohl er keinen eigenen Haustürschlüssel hatte.

„Ich mag es. Dass du ihn immer bei dir hast, meine ich."

Luhan, der gerade dabei war die Haustür aufzuschließen, wandte sich mit einem Fragezeichen auf dem Gesicht zu Sehun um. „Was meinst du?"

Sehun trat einen Schritt dichter an Luhan heran und umfasste plötzlich seine Hand mit dem Schlüssel um sie zum Türschloss zu lenken. „Ich meine den Anhänger", antwortete er. Seine Brust presste gegen seinen Rücken und sein Gesicht war seinem Nacken ganz nahe gekommen. Luhan erschauderte.

Er öffnete die Tür und trat hindurch um wieder Abstand zwischen sie zu bringen, aber nur, bis Sehun ebenfalls eingetreten war und die Haustür hinter ihm zu fiel. Er presste Sehun gegen das Holz zurück und schlang einen Arm um seinen Hals um ihn zu sich herunter zu ziehen. Er roch nicht nach Schweiß, weil er sich kaum auf dem Fußballfeld bewegt hatte, obwohl Luhan ihn dazu angestachelt hatte. Und selbst wenn, hätte Luhan wahrscheinlich nichts wegen dem Deo riechen können, dass noch immer an Sehun haftete. Er roch gut, wie eine Mischung aus Gras, leicht-süßem Parfum und...Sehun eben.

Luhan presste sich ihm etwas fester entgegen, als Sehun seinen Kuss heftig erwiderte und gegen seine Lippen seufzte, als Luhans Fingerspitzen seine Jacke aufarbeiteten.

Er flüsterte seinen Namen in sein Ohr, während Luhan kurz von seinen Lippen abließ um seine eigene Jacke auszuziehen. Seine Stimme schickte Wellen der Wärme durch seinen Körper, die ihn rotwerden ließen, wie einen Teenager. Sehun lachte leise, weil es ihm ebenfalls aufgefallen war.

„Deine Ohrenspitzen sind ganz rot", sagte er sanft, bevor er leicht in seine Ohrmuschel biss. Luhan wimmerte leise, weil Sehun solche Dinge nicht tun sollte, nachdem er so tief und warm geklungen hatte. Es ließ ihn Dinge mit ihm anstellen wollen, die er nicht tun sollte.

BittersüßWo Geschichten leben. Entdecke jetzt