2.4

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"Wann das?

Und du wartest schon seit über einem Monat auf mich?

- Ernsthaft?
Habe ich da also vielleicht etwas nicht mitbekommen? Zum Beispiel eine Einladung oder einen Brief, dass ich dich schon früher holen sollte?", knurrte er sie finster an.

Mia umfasste nur wieder ziemlich zittrig fühlend seine Handgelenke und schluckte kurz hart.
„Ich hab's dir doch schon gesagt. Du hast meinen Geburtstag verpasst!", flüsterte sie krächzend und er runzelte nur kopfschüttelnd die Stirn.

„Verpasst? Deinen Geburtstag? Aber der ist doch erst im Mai ...?! Am 10. Mai, Mia! Ich habe es mir doch extra eingeprägt und zähle bereits jeden einzelnen, verdammten Tag bis dahin ...", brauste er knurrend auf. Sie aber schüttelte nur hastig den Kopf.
„Ich hatte am 10. März Geburtstag, Torben, und wir haben jetzt den 16. April. Ich habe über einen Monat lang gewartet, aber du bist nicht gekommen. An meinem Geburtstag stand unser ganzes Rudel den ganzen Tag lang draußen und hielt Ausschau nach dir und deinen Wölfen, ebenso am nächsten Tag. Rahel hat bestimmt zwanzig Mal versucht, dich anzurufen, aber deine Handynummer ist nicht mehr vergeben und ans Telefon ist keiner rangegangen.
Auch in den nächsten Tagen nicht ... oder Wochen. Dared hat Boten an die Grenze geschickt, aber von euch ist keiner dort aufgetaucht, wollte auch keiner mit den Boten auch nur reden.

Zuerst habe ich gedacht, du willst mich nur bestrafen. Weil ich bei unserem letzten Treffen so frech zu dir geworden bin und dich geschlagen habe.

Dann aber ... als die Tage vergingen, habe ich gehofft, dass das Band sich dann wenigstens wieder löst. Und dass mein Herz aufhört so furchtbar weh zu tun ... ", schniefte sie nur wieder sich verloren fühlend. Und übersah tränenblind total, dass Torben total kreidebleich wurde.

„Mia, ... halt mal, ... Scheiße, ... Mia, nein halt!", unterbrach er sie rau und nun im Alphatonfall. „Du hattest wirklich schon im März Geburtstag?", fragte er sie nun ebenso flüsterleise und beinahe knurrend.

Sie nickte nur still und hustete kurz krächzend.

Und diese schwere Krankheit, die du gerade hast, wurde nur dadurch ausgelöst, dass ich dich nicht rechtzeitig abgeholt habe und auch nicht erreichbar war?", fragte er sie weiter, diesmal ungläubig.

Mia erhob sich so wenig wackelnd wie sie nur konnte und fand sogar den Mut, ihn direkt anzusehen, während auch er nun um Fassung ringend aufstand.

„Für einen geborenen Werwolf und den Alpha dieses Rudels hast du echt wenig Ahnung von geborenen Werwölfen und was sie zum Überleben so alles brauchen. Ich hoffe, dass wenigstens deine Berater echte Werwölfe sind und nicht nur gebissene. Aber damit du mal Bescheid weißt: Versprechen zwischen Mate sind auch körperlich bindend. Und dass ich herkam, war meine Idee, nicht die unseres Rudels. Mein Bruder bereitet für den Fall meines Todes schon mal den Krieg vor. Ich muss bald ein Lebenszeichen von mir senden, sonst kommen sie her ... und zwar alle!

Und nur für den Fall, dass du es nicht mitbekommen haben solltest, existiert nun Dank meines Ziehbruders Leonidas, früher Dareds Beta, der seine Position in seinem neuen Rudel nun endlich verfestigt hat, eine starke Allianz zwischen Schwarzwald und Rhön und natürlich auch eine geschwisterlich bindende zwischen dem Rhön-Alpha und mir. Auch er wird also kommen, wenn du mir nicht wenigstens eine SMS oder Karte zu schreiben gestattest." Ihre heisere Flüsterstimme brach, ihre Worte verstummten zu einem Krächzen.

Er sah sie einen Moment lang nur finster an, bevor er nun wieder besorgt blickend auf sie zuging und eine Hand sachte über ihre Kehle legte.

„Ich dachte, die Operation hätte dir besser geholfen.", fragte er sie leise. Sie nickte nur kurz, zuckte dann mit den Schultern, schwieg nun lieber wieder und hustete, ... wankte.
Er fing sie schnell auf und hob sie, unter Arme und Knie greifend, wieder hoch.
„Ich werde jemanden schicken, der dein Gepäck von deinem Rudel holt und Nachricht von dir mitteilt. Mit nur einem Rucksack wolltest du ja sicher nicht bleiben.", meinte er finster, pochte mit dem Fuß gegen die Badezimmertür und sein Beta öffnete ihm eilig.
„Es geht ihr ein bisschen besser. Schick einen Wolf nach Waldbach. Er soll Mias Sachen holen. Lass hier und auch dort verkünden, dass man uns ein falsches Datum genannt hat, an dem ich sie holen sollte.
Dareds Verwaltung hatte mit meiner telefoniert. Fest stand für mich der 10. Mai als Abholtermin. Ihr Geburtstag war aber schon am 10. März. Und das Wolfsfieber bekommen wohl die geborenen Werwolfsmädchen, wenn ihr Mate sie offiziell ablehnt."

Seelenverwandt Mia - Die Luna des Alpha,# WinterAward2018 (Teil 2) abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt