Das kalte Wasser veranlasste mich dazu, Gänsehaut zu bekommen. Ich war Chases Aufforderung gefolgt und war gerade dabei, mir den Hals abzuwaschen. Natürlich hätte ich verneinen können, doch ich hatte zu große Angst, dass er es nochmal tat.
Langsam ging ich zurück in die Küche, als ich es ganz abgewaschen hatte und stellte mich vor den Stuhl, auf dem er saß. Meine Hände knetete ich unruhig, sah ihn nicht an, als ich ein Knarren hörte, er von seinem Stuhl aufstand und ich seinen Finger unter meinem Kinn spürte, er mich zwang ihn anzusehen.
Sein Blick passte irgendwie nicht zu ihm, er sah so aus, als würde es ihm leid tun:"Du weißt doch, dass du mich nicht provozieren sollst...", murmelte er leise und plötzlich war er mir viel näher als davor, den Kopf beugte er runter, legte ihn ein wenig schräg und im nächsten Moment spürte ich weiche, nasse Lippen an meinen Hals.
Mein Mund öffnete sich automatisch etwas, ich zuckte zusammen, stemmte meine Hände gegen seine Brust und im nächsten Moment hatte ich ihn zwei Meter von mir weggestoßen. Chase sah mich lange an, ohne etwas zu tun. Er stand einfach da. Wie eine Straßenlaterne mit flackerndem Licht sah er mich an, schien hin und her gerissen wie er reagieren sollte.
Es war mein Handy, das mich rettete, aus dieser peinlichen Situation, in der ich mich einfach unwohl fühlte. Ich sah auf meinen Bildschirm, las mir Ians Nachricht durch und räusperte mich:"Ich muss los....", murmelte ich, drehte mich um und verließ fluchtartig die Wohnung. Vorher schnappte ich mir noch einen Schal, den ich mir sofort umband und machte mich dann sofort auf den Weg, zur Arbeit.
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Im Wagen war es stickig, die Heizungsluft blies mich von allen Seiten an und ich legte meinen Kopf zurück. Unsere bisherige Schicht war ruhig verlaufen, ein, zwei Fälle von Einbrüchen vielleicht, sonst ging aber alles gut.
Wir waren gerade auf dem Weg Zero, Chases Freund abzuholen und in ein anderes Gefängnis zu bringen. Normalerweise taten wir das nicht, doch Zero, so wurde es uns erzählt, bestand anscheinend darauf, dass ich ihn umquartierte.
Ich zog vorsichtig meinen Schal enger um meinen Hals, stieg aus als Ian den Wagen geparkt hatte und schlug die Tür des Autos zu. Das Gefängnis sah von draußen nicht sonderlich freundlich aus, sollte es ja auch nicht, es sollte ja nicht einladend wirken. Als ich mir jedoch vorstellte, dass Chase darein kam, dass er dort in diesem Betonkasten saß, bekam ich ein ungutes Gefühl.
Schon als wir die Gänge betraten und ich Zero von weitem sah, wie er lautstark mit einem Gefängniswärter diskutierte wurde es mir mulmig. Ich mochte die Stimmung einfach nicht:"Hallo Zero", begrüßte ich den Großen und er sah mich sofort an:"Wo ist er?! Wo ist Chase?! Ihr Dreckskerle habt ihn in Scherben geschmissen! Wo ist er?!!", brüllte er sofort los und ich wich etwas zurück.
Nachdenklich, Zeros Rumgeschreie ignorierend, starrte ich ihn kurz an, wies Ian dann kurzerhand an, schonmal zum Auto zu gehen und es aufzumachen, packte Zero an den Handschellen und zog ihn mit mir. In einer Ecke drückte ich ihn gegen die Wand, unterband sein Gebrüll indem ich meine Hand auf seinen Mund presste:"Hör mir zu. Chase ist bei mir, es geht ihm gut, er wohnt bei mir. Ich habe mich um ihn gekümmert, Zero. Alles ist gut", beruhigte ich flüsternd den Mann vor mir.
Zero sah mich lange einfach nur an, dann nickte er leicht unter meiner Hand und blieb ganz ruhig, wie ein junger Hund, der Angst hatte etwas falsches zu tun, stehen. Er musterte mich einfach nur, sah mich fragend an als ich meine Hand wegnahm:"Hat er das gemacht?", er nickte zu meinem Hals.
Ich spürte erst jetzt, dass der Schal locker auf meinen Schultern hing, zog ihn sofort wieder fest und sah weg. „Er mag dich", war das einzige, was ich dann von Zero hörte:"Würde er dich nicht mögen, hätte er dich umgebracht", murmelte er und sah mich dann wieder an:"Hat er sich entschuldigt?", ich senkte erneut den Kopf als mir die Röte ins Gesicht stieg:"Naja irgendwie indirekt. Er hat... mir den Hals... geküsst.", murmelte ich so leise es ging.
Zero begann zu grinsen:"Dann mag er dich auf jeden Fall. Pass gut auf ihn auf, verstanden?", meinte er und nickte mir zu. Ich nickte ebenfalls und während ich ihn zum Auto brachte, dachte ich über seine Worte nach. Er dachte, dass Chase mich mochte. Das war komisch und trotzdem stimmte es mich auf eine warme Art und Weise zufrieden und vielleicht, ich hätte es natürlich niemals zugegeben, war ich sogar etwas erleichtert.
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Heute kommt also noch ein Kapitel, dafür sehr sehr kurz und sehr sehr langweilig. Das ist nur ein Übergangskapitel für das nächste.Lucy x.

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beauty in the beast
RomanceDie Wege von Charlie, einem Polizisten mit etwas ungünstiger Berufswahl und Chase, dem meist gesuchtesten Mann Londons, kreuzen sich unerwartet und beide werden vor die wohl schwierigste Frage gestellt: Herz oder Kopf? BoyxBoy