Chase ging es besser. Nach drei Tagen meiner intensiven Pflege, war das Fieber deutlich gesunken, er bekam wieder Farbe im Gesicht und seine Hand sah auch etwas besser aus. Dennoch lag er hauptsächlich schwitzend auf der Couch, konnte es nicht lassen mir ab und zu Beleidigungen an den Kopf zu werfen, doch ich hatte mich jetzt schon daran gewöhnt.
„Wie kommt man eigentlich drauf, Bulle zu werden?", er saß mir am Frühstückstisch gegenüber, sah mich mit seinen dunklen Augen skeptisch an, ließ einen Löffel, auf dem sich Cornflakes häuften in seinem Mund verschwinden, und ließ ihn dann wieder sinken. Ich seufzte, das Thema hatten wir schon mehr als oft.
„Warum zeigst du so ein Interesse daran? Das ist ja echt süß, aber auch sehr sehr nervig", knurrte ich, spürte kurz darauf eine Hand an meiner Brust, dann an meinem Kragen und schließlich zog er mich halb über die Tischplatte und sah mich wütend an:"Ich bin nicht süß", knurrte er nur. „Diva", ich verdrehte die Augen, befreite mich aus seinem Griff und brummte ihn an.
Die Annahme, er sei höchst gefährlich hatte ich spätestens dann abgelegt, als er mich gebeten hatte nachts einen Film laufen zu lassen, damit er sich nicht so allein fühlte. Und trotzdem war mir bewusst wer er war, hätte ich nicht so gute Reflexe, hätte ich allein von den drei Tagen ein oder zwei blaue Flecken. Er konnte ungemütlich werden, wenn man über Themen sprach, die ihm nicht gefielen, oder wenn man ihn provozierte und dann schlug er einfach zu.
"Komm mit", ich stand auf als er fertig war und streckte mich:"Wir messen Fieber, ja?", ich lief ins Wohnzimmer und den Schritten hinter mir konnte ich entnehmen, dass Chase mir einfach folgte. Er setzte sich auf die Couch, da er die Prozedur schon kannte und ich holte das Fieberthermometer aus dem Schrank. Ich zog den Sessel vor die Couch, auf der er saß und strich mir die Locken aus dem Gesicht und sah ihn dann an:"Mund auf", murmelte ich und seine müden Augen musterten mich kurz, dann öffnete er seinen Mund etwas und ich legte ihm die Spitze des Thermometers auf die Zunge, woraufhin er seinen Mund schloss, sich zurücklehnte und die Augen schloss.
"Wie heißt du eigentlich? Du hast dich noch nie beschwert, dass ich dich Chase nenne", murmelte ich, nachdem ich ihn kurz beobachtet hatte und sofort öffnete er seine Augen ein wenig:"Weil es dich nichts angeht", knurrte er nur kurz so gut es ging mit dem Thermometer im Mund und ich verdrehte nur die Augen. "Warum helfe ich dir überhaupt?", fragte ich mehr mich selber als ihn, griff nach dem Fieberthermometer und spürte sofort seine Hand an meinem Handgelenk. Er hielt mich fest, so nah, dass ich seinen Atem spüren konnte.
Ich hob den Kopf, sah ihm in die Augen und sein kalter Blick durchstach mich, sein gehässiges Grinsen als ich Gänsehaut bekam ließ mich schlucken:"Weil du es willst, weil du weißt wie sehr ich dich verletzten werde, wenn du es nicht tust", hörte ich ihn sagen und ich weitete meine Augen etwas. Er zog mich näher, seine Lippen berührten meine schon beinahe und ich spürte die Wärme die von ihm ausging.
„Hab ich Recht?", murmelte er, sein Atem prallte an meine Haut und ich hielt die Luft an:"J..ja", murmelte ich schüchtern und spürte seinen Finger an meiner Stirn, er strich mir eine Locke hinters Ohr:"Dann ist ja gut", grinste er, stieß mich wieder von sich, sodass ich ins Stolpern geriet und ich sah ihn fassungslos an, das Fieberthermometer in der Hand und beobachtete ihn, wie er seine Augen einfach wieder schloss, so, als wäre nichts gewesen.
Ich atmete durch, sah dann auf das Fieberthermometer:"39,3", teilte ich ihm mit und lief dann schnell aus dem Zimmer. Er war komisch, mehr als komisch. Ständig machte er Anspielungen mir irgendwie nahe zu kommen und ständig zog sich mein Bauch zusammen, als hätte ich etwas verdorbenes gegessen. Dabei stand ich nicht mal auf Jungs, ich war so hetero wie es nur ging und trotzdem schlug mein Herz schneller, wenn er das tat. Wahrscheinlich, hatte ich einfach Angst.
Auch wusste ich aber, dass ich ihn verpetzten musste. Ich meine, ich bin Polizist. Wenn ich ihn nicht hinter Gitter brachte, wer tat es dann? Gähnend wusch ich das Fieberthermometer ab, stellte mich auf die Zehenspitzen um es zurück in den Schrank zu legen und streckte mich ein wenig. Ich war kein besonders guter Morgenmensch, eigentlich mochte ich es nicht, früh aufzustehen.
Ich blickte auf mein Handy als es vibrierte, nahm es in die Hand und öffnete die Nachricht, die ich bekommen hatte.
Molly: [9:23 am] „Hey Charles. Alles gut? Ich wollte mal fragen, ob ich heute zu dir kommen kann, du weißt schon, über unsere Trennung nochmal reden. Du weißt du liebst mich, wir müssen reden. Ich bin um 9:45 am da, okay? Bis dann.
Fuck! Wenn Molly sich was in den Kopf gesetzt hatte, dann tat sie es. Molly, klein, dunkle Haare, helle Augen. Sie ist meine Ex-Freundin und aus gutem Grund steht da Ex vor Freundin. Sie war unfassbar besitzergreifend und stur. Kaum hatte ich meinen Gedanken zu Ende gedacht fiel mir Chase ein, was wenn sie ihn erkannte, immerhin stand er oftmals als gesucht in der Zeitung.
Ich sah auf die Uhr, seufzte schwerfällig. In ein paar Minuten würde sie hier aufkreuzen, ihr zu schreiben, sie solle nicht kommen, würde nichts bringen. Also lief ich schnell ins Wohnzimmer und stellte mich vor Chase:"Hör zu. Meine Ex kommt gleich und du wirst dich einfach so verhalten, als wärst du mein Mitbewohner oder so, klar? Wir leben hier einfach seit neustem in einer WG und du bist...", er hob die Hand um mich zu unterbrechen.
„Moment, DU Winzling hattest eine Freundin?!"
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Tja, die von euch, die sich die Bilder der Charaktere angeschaut haben wissen jetzt auch, wer Molly ist. Ich persönlich finde sie passt vom Aussehen kein bisschen zu Charlie, was meint ihr?
Lucy x.
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beauty in the beast
RomansaDie Wege von Charlie, einem Polizisten mit etwas ungünstiger Berufswahl und Chase, dem meist gesuchtesten Mann Londons, kreuzen sich unerwartet und beide werden vor die wohl schwierigste Frage gestellt: Herz oder Kopf? BoyxBoy