|8|

4.2K 271 48
                                    

„Molly? Du meinst deine Ex?", Ian sah mich fassungslos an, zog die Augenbrauen zusammen und sah dann wieder auf die Straße. Ein Einbruch wurde uns gemeldet, doch diesmal konnte ich mir ja sicher sein, dass Chase es nicht war, denn der lag ja auf meiner Couch und schlief.

Ich hatte Ian von Mollys Versuch es nochmal zu tun erzählt, Chase hatte ich dabei allerdings verschwiegen. Ich hatte einfach gesagt, dass ich es geschafft hatte mich zu befreien.

Ich nickte Ian zu:"Unglaublich oder? Ich hatte ja schon kein gutes Gefühl, als sie zu mir kommen wollte, aber das?!", ich rümpfte die Nase:"Das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet".

Ich zog mir die Jacke bis oben zu als ich ausgestiegen war. Die Spurensicherung war schon dabei den betroffenen Laden zu untersuchen und ich fragte mich sofort, warum wir gerufen wurden. Das war ein Fall für die Kripo, der Täter war nicht mehr da.

Ein Mann in einem Mantel mit Fellkragen und einer Zigarre im Mund kam auf uns zu:"Eigentlich hätten wir euch ja nicht gerufen, aber ich denke, dass könnte auch für euch interessant sein", er hielt mir eine kleine Plastiktüte hin, in der sich etwas befand, das aussah wie ein Knopf. Als ich die Tüte genauer betrachtete erkannte ich sofort den Wolf mit der Pistole und dem Stacheldraht.

Bevor ich mich überhaupt fragen konnte, wie das seien konnte, stieg Wut in mir auf. Chase, der eigentlich auf meiner Couch liegen sollte, da er immer noch hohes Fieber hatte, war hier eingebrochen?! Ernsthaft?!

Ich zog die Augenbrauen zusammen, gab die Tüte dem Mann zurück und knurrte:"Danke, wir gehen wieder", brummelte ich, ignorierte Ian, der mich verwirrt ansah und stapfte zum Auto. Meinen restlichen Dienst über, hätte ich verdammt schlechte Laune und war komplett in Gedanken versunken.

Gegen Abend, als ich vor meiner Wohnung stand hatte ich den ausgedruckten Bericht des Einbruchs in der Hand und las ihn mir gerade durch:"Der bekommt was zu hören!", knurrte ich nur, kramte den Schlüssel aus meiner Jackentasche und schloss die Wohnung auf.

Es war dunkel, nur aus dem Wohnzimmer kam Licht und ich zog mir die Schuhe aus und hing meine Jacke auf. Meine Tasche schmiss ich in eine Ecke, lief dann ins Wohnzimmer und drückte Chase, der nebenbei schlief, das Papier auf die Brust:"Was soll das?!", brüllte ich ihn an.

Chase erschrak, sah mich verwirrt und verschlafen an, nahm dann das Blatt in die Hand und je mehr er gelesen hatte, desto breiter wurde sein Grinsen:"Hast du echt gedacht, ich sitze hier den ganzen Tag rum und tue gar nichts?", er zog die Augenbrauen hoch:"So dumm bist du doch nicht."

Ich schnaubte:"Abgesehen davon, dass das unverschämt ist, bist du krank! Du musst dich ausruhen, du wärst vor ein paar Tagen fast an Blutverlust und Fieber gestorben du dummer...", weiter kam ich nicht. Chase war aufgesprungen, hatte mich auf den Sessel geschubst und seine Hand lag an meiner Kehle, er drückte zu, seine Augen leuchtete wütend und sein Griff wurde immer fester:"Beleidige mich und ich schlitze dich auf!".

Ich krallte meine Finger in seine Hand, versuchte zu Atmen und zog an seiner Hand. Panik stieg in mir auf, ich versuchte irgendwie mich zu befreien, doch sein Griff wurde nur fester. Ich begann mich taub zu fühlen. Chase verschwamm langsam vor meinen Augen und ich zappelte wie verrückt. Gerade als ich dachte, dass ich ohnmächtig wurde durchströmte Sauerstoff meine Lungen und ich stürzte vorwärts von dem Sessel zu Boden.

Auf allen Vieren kniete ich da, spürte wie mir schlecht wurde und sofort stürzte ich ins Bad, knallte die Tür zu und schaffte es gerade mich über die Toilette zu knien, als ich mich übergab. Mein Magen krampfte sich zusammen, als würde er die selbe Panik spüren wie ich und ich presste mir die Hand auf den Bauch.

Irgendwann hatte sich mein Magen beruhigt, ich stand mit zitternden Knien auf, wusch mir den Mund ab und spülte die Toilette ab. Ich ließ mich auf den Toilettendeckel fallen, lehnte mich an die Wand und schloss de Augen.

Genau das meinte ich, wenn ich sagte, dass Chase gefährlich war. Er rastete einfach aus und war dann nicht mehr zu bremsen. Als ich die Augen öffnete, sah ich sofort in den Spiegel. Rot-blaue Flecken zierten meinen Hals, waren so auffällig wie ein blaues Auge und ich seufzte. Wie sollte ich das Ian erklären.

Erst eine knappe Stunde später, um sicher zu sein, dass Chase wieder eingeschlafen war, öffnete ich die Tür und versuchte so leise und schnell wie möglich in mein Zimmer zu laufen. Als ich angekommen war, kuschelte ich mich sofort in die Decken und schloss die Augen. Mein Hals tat weh, das Atem fiel mir schwer und ich verkroch mich unter der Decke. Wenn er das nochmal machen würde, würde ich sofort meine Kollegen rufen und dann würde er in den Bau wandern.

-

Mein Wecker verriet mir, dass es halb sechs morgens war. Ich schwang die Beine aus dem Bett, streckte mich und sofort fiel mir auf, dass ich normal atmen konnte, worüber ich mich sofort freute. Nichtmal eine Minute später, als ich im Bad stand, verflog die Freude. Mein Hals war nun grün-blau, sah aus als würde ich gerade dabei sein zu verschimmeln und ich seufzte. Angestrengt dachte ich nach, ich sah mich im Bad um und sofort fiel mir das kleine Döschen auf, das wahrscheinlich von Molly stammte.

Ich hatte es eine halbe Stunde später tatsächlich geschafft mich zu duschen, mich anzuziehen und so viel von dem hautfarbenem Zeug auf meinen Hals zu schmieren, dass man nichts mehr sah. Ich ging in die Küche, schmierte mir ein Brot und setzte mich auf die Arbeitsfläche. Meine Beine ließ ich baumeln, dachte ein wenig über den gestrigen Tag nach und aß mein Brot, als plötzlich ein verschlafen aussehender Chase in die Küche kam.

Ich machte mich kleiner, wich seinem Blick aus und musterte mein Knie, als wäre es das interessanteste dieser Welt. Mein Körper zuckte zusammen, als ich spürte, dass Chase vor mir zum stehen gekommen war. Ich sah zu Boden, meine Sicht aus dem Augenwinkel verriet mir, dass er die Hand hob, mit dem Daumen über meinen Hals strich und dann seinen Daumen kurz musterte.

„Abwaschen", ich hob den Kopf, als er das sagte:"Sofort", brummte er.

—————

Da hat wohl einer die Nerven verloren.

Lucy x.

beauty in the beastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt