A little bit Love - Kapitel 5
Ich schaute Samu nicht an obwohl sein Blick auf mir ruhte. Der Schlagzeuger schlug die Stäbe drei Mal zusammen, dann begann die Band zu spielen. Als ich sang, dachte ich an meine Zeit mit Samu. Mein Gesang war gefühlvoll nicht künstlich. Das Lied konnte ich mit so viel Überzeugung singen, dass nach kurzer Zeit alle im Publikum aufstanden und sich im Takt hin- und herwiegten. Ich fühlte mich so in den Song hinein, dass mir anfingen Tränen die Wange runterzulaufen. Es brach alles aus mir heraus. Liebe, Wut, Enttäuschung und vor allem Traurigkeit. Als der Song vorbei war, brach ich auf der Bühne zusammen. Das ganze Publikum schrie auf. Thore wollte gerade zu mir eilen, als Samu schon bei mir war. Er zog mich hoch und nahm mich in seine starken Arme. Das Schnauben von Tatjana ignorierte ich. Es gab nur Samu und mich. Er flüsterte mir beruhigende Worte zu. Ich spürte seinen warmen Atem an meinem Ohr. „ Ich will dich nicht verlieren.", flüsterte ich ihm zu. „Wirst du auch nie. Versprochen.", sagte Samu zu mir bevor er mich losließ.
Erst jetzt bemerkte ich wie uns alle anstarrten. Samu ging zurück zu seinem Platz. Er setzte sich hin und sagte: „ Ich habe mich entschieden." Alle warteten angespannt auf seine Antwort. „Ich gehe mit Toni." Das ganze Publikum sprang auf und schrie meinen Namen unter wildem Applaus. Tatjana rannte heulend von der Bühne und verschwand für immer aus meinem Leben. Erst jetzt realisierte ich, dass ich weiter war. Samu kam zu mir, umarmte mich und brachte mich zur Tür. Als wir nicht mehr beobachtet wurden, nahm mein Coach mich nochmal in den Arm und gab mir einen sanften Kuss auf die Wange. Dort wo seine warmen und weichen Lippen mich berührt hatten blieb ein Kribbeln zurück. „Ich bin stolz auf dich und freue mich auf die gemeinsame Zeit mit dir. Glücklich und erleichtert ging ich nach Hause. Daheim angekommen holte ich den Zettel mit Samu's Handynummer aus dem Mülleimer. Dann speicherte mein Handy sie unter: Samu<3 ab. Um 10 Uhr schrieb ich ihm folgendes: Hey Samu. Ich bin's Toni. Danke, dass du dich für mich entschieden hast. Es wäre schön, wenn wir nochmal von vorne anfangen könnten. LG Toni. Nicht mal eine Minuten war vergangen und seine Antwort kam. Hey Toni, du bist ein ganz liebenswerter Mensch. Ich musste dich nehmen, da du in so kurzer Zeit einen ganz besonderen Platz in meinem Leben eingenommen hast. Wir starten nochmal ganz von vorne. Morgen um 11 Uhr im Kaffee Sixx. LG Samu. Mit einem Kribbeln im Bauch schlief ich ein.
Sehnsüchtig wartete ich am nächsten Tag im Kaffee auf ihn. Er kam zwar 10 Minuten zu spät, aber böse konnte ich ihm gar nicht sein. Dann umarmte er mich und wir setzten uns hin. Ich bestellte mir einen Latte Machiatto und Samu einen normalen Kaffee. Wir redeten über viele Sachen doch eine Frage hing mir auf der Zunge. Mein Coach merkte das und forderte mich auf ihm die Frage zu stellen. Also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und fragte ihn ob er mit seiner Freundin Vivianne noch zusammen wäre. Doch was er dann sagte, verblüffte mich. Samu erklärte mir kurz und knapp, dass er nie mit ihr zusammen war und sie das nur für die Presse gemacht hätten. Ich nickte nur und lies es darauf beruhen. Wir redeten über meine nächste Songauswahl und verabredeten uns für den nächsten Tag wieder um zu üben.
Die nächsten Wochen verbrachten wir jede freie Minute zusammen. Samu erfuhr mehr über mich und ich viel über ihn. Die Schmetterlinge im Bauch waren nicht mehr zu leugnen. Um mich abzulenken übte ich fleißig meine Songs und vertrug mich auch wieder mit Jana. Aber die Treffen mit Samu behielt ich für mich, da es nur für Aufruhe gesorgt hätte. Eines Abends, als Samu und ich aus dem Kino rausgingen, legte er mir seine Jacke wie ein Gentleman um die Schultern, da es frisch geworden war und ich nur eine dünne Bluse anhatte. Samu hatte nur ein T- Shirt an, dadurch konnte ich das erste Mal seine Tattoos näher betrachten. Ausversehen strich ich mit meiner Hand über seinen Unterarm wo groß stand Forever Yours. Wir schauten uns an. Unsere Köpfe bewegten sich aufeinander zu, doch im letzten Moment nahm ich meinen Kopf zur Seite. Nach diesem kleinen Zwischenfall trafen wir uns nur noch zum Üben für The Voice. Ich schaffte es tatsächlich ins Finale und freute mich auf das Duett mit Samu, dass wir zusammen performen würden. Es hatte zwar lange gedauert aber Herr Haber wie ich ihn liebevoll nannte und ich waren beste Freunde geworden.
Am 23.12.2013 war es soweit. Das große Finale von The Voice of Germany stand bevor. Ich war tierisch aufgeregt. Zum Finale waren meine Freundin und ich noch einmal shoppen gewesen. Ich hatte mir ein knielanges Kleid gekauft, das weiß war, dazu eine weiße Strickjacke und schwarze Ballerinas. Der Friseur hatte mich dezent geschminkt und meine Haare offen gelassen. Jetzt wartete ich auf meinen Auftritt. Nachdenklich blickte ich nochmal auf die vergangenen Wochen zurück. Samu und ich hatten uns für den Song: Enjoy the Silence entschieden, da seine rauchige und meine sanfte Stimme bei diesem Lied gut zusammenpassten. Unsere erste Probe fing etwas holprig an. Wir harmonierten nicht gut zusammen und verpassten immer wieder unseren Einsatz. Aber unsere letzte Probe war die beste von allen. Wir waren einfach ein Team, ein Herz und eine Seele. Wie Ying und Yang. Ich könnte noch tausend weitere Beispiele nennen.
Plötzlich kündigte Thore mich an indem er sagte: „Und hier ist Antonia Pajula. Die Stimme, die alle Herzen berührte. Ich kam auf die Bühne und sang los. Nach dem dritten Song durfte ich mich länger ausruhen, da die anderen 3 Finalisten vor mir ihre Duette mit dem jeweiligen Coach sangen. Die Songs waren der Hammer. Vor lauter Eifer sang ich lautstark mit. Drei Minuten vor meinem Auftritt, holte mich unbemerkt ein Securityman hinter die Bühne um mich zu verkabeln. Dann war es soweit. Samu war schon auf der Bühne. Genau rechtzeitig sprintete ich auf diese um meinen Platz gegenüber von ihm einzunehmen. Wie lange hatte ich mich nach diesem Moment gesehnt. Samu Haber und ich zusammen auf einer Bühne. Einfach unfassbar. Die Musik setzte ein. Als mein Coach anfing zu singen bekam ich am ganzen Körper Gänsehaut. Wie er die Töne traf, war einfach unfassbar. Vor lauter Träumerei hätte mich fast meinen Einsatz verpasst. In der Mitte des Songs standen wir beide auf, nahmen uns in die Arme und gingen die Treppe zur unteren Bühne hinunter. Unten angekommen lösten wir uns voneinander und stellten uns gegenüber. Samu schaute mich mit seinen blauen Augen so liebevoll an, dass ich schlucken musste.
Als der letzte Ton verklungen war, streckte Samu seine Arme auseinander und nahm mich in zog mich zu sich. Diesen Auftritt werde ich nie vergessen. Nach einer gefühlten Sekunde lösten wir uns voneinander. Thore fragte die anderen Coaches wie sie es fanden. „Also Toni, ich muss schon sagen. In der Zeit bei The Voice of Germany hast du dich sehr verändert. Du bist zu einer erwachsenen Dame herangewachsen, die eine Stimme hat in der man sich verlieren könnte. Samu hat dir viel beigebracht. Auch an dich." Er deutete auf Samu, der voller Stolz neben mir stand. „WOW, was du geleistet hast, hätte ich nie von dir erwartet. Ich bin stolz, auf euch beide.", lobte uns Sascha. Ich war so gerührt, dass ich weinend zu Sascha ging und ihn umarmte. Auf einmal spürte ich wie zwei Arme, die ich nur zu gut kannte von hinten kamen und Sascha und vor allem mich umschlossen. Mit dem Wort „Group Hug" lud er die anderen Coaches ein zu uns zu kommen. So standen wir sehr lange da bis Thore sagte, dass das Ergebnis vorliegen würde. Die anderen Kandidaten kamen zu uns auf die Bühne. Jeder Coach nahm seinen Schützling in den Arm. Samu wartete schon auf der Bühne auf mich und schaute mich mit seinen schönen blauen Augen an. In dem Moment wo sich unsere Blicke trafen, war so viel Sehnsucht in seinen Augen, dass ich schlucken musste bevor ich mich wie ein schüchterner Fan ihm näherte. Samu grinste und zog mich zu sich. Gespannt warteten alle auf das Ergebnis. „Und der Gewinner von The Voice of Germany 2013 ist Andreas Krümmert!!", schrie Thore in das Mikrofon.
Doch das einzige Gefühl, dass ich empfand war pure Freude für meinen Mistreiter. Lächelnd nahm ich Andreas in den Arm und gratulierte ihm. Ich spürte keine Enttäuschung oder Trauer. Mir schwirrte nur ein Gedanke im Kopf herum. Ich hatte den Hauptgewinn gewonnen und diesen werde ich mir bei der Aftershowparty abholen.

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A little bit love
FanfictionEs geht um die 22 jährige Finnin Antonio genannt Toni. Als ihre Mutter an Krebs starb, wollte sie einen Neuanfang starten und zog nach Berlin. Hier wohnt sie nun schon 4 Jahre in einer WG. Bei The Voice of Germany lernt sie den Sänger von Sunrise Av...