wie forrest gump ÷11

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Vielleicht war ich dafür nicht geschaffen.

Ich meine für all das war ich doch nie gut genug, möglicherweise war ich die falsche Person dafür. Es gab bestimmt Menschen. Menschen die es ertragen konnten. All diese Emotionen, die einfach dann kamen, wenn sie nicht gebraucht wurden. Es gab diese Leute, die mit ihnen einschlafen ohne sich keinen Kopf darüber zu machen. Nur war ich keiner von ihnen. Abschalten konnte ich sie nicht und das ging mir deutlich gegen die Rechnung.

Dieser Hass, der sich in mir aufstaute, als seine Worte mir verdeutlichten, dass er mir nie alles gesagt hatte, war zerstörend. Zu kontrollieren war er nicht und obwohl ich meistens allem aus dem Weg ging, ging es hierbei einfach nicht. Warum denn ausgerechnet jetzt? Ich hatte zwar gehört, man sollte auf 10 zählen, doch wie konnte ich dies tun, wenn meine Hände zitterten und sich nicht zu beruhigen schienen. Wie sollte ich es tun, wenn mir doch die Luft zum Atmen fehlte?

Zuvor hatte er noch gemeint, er sei froh, dass ich vor diesem Club gestanden sei, sonst hätte er mich wohl nicht gesehen. Wie gut er doch alles umschrieb, wie gut er mit Worten umgehen konnte, war mir nie wirklich vor die Augen getreten. War ich blind vor Liebe, oder dumm wie Stroh aber Lügen erzählte er mir keine, umging alles nur in seinen ganz eigenen Worten. Ich hörte das wichtigste nur nie heraus. Wie konnte man so naiv sein? Jedem anderen wäre es bestimmt aufgefallen, dessen war ich mir ohne Zweifel sicher. Dieses unsichere Mädchen vor seinen Augen hatte allerdings nie etwas gesehen.

Nur dieses eine Mal hatte ich meine Augen nicht vor der Wahrheit verschlossen und verstand trotzdem nicht, warum er jetzt damit rausrücken musste.

Wenn er die Wahrheit schon verschweigen musste, warum denn nicht für immer? Hätte er mich nicht im Glauben lassen können, unser Treffen sei Schicksal gewesen? Hätte er dass mit Ben nicht verschweigen können? Musste er denn unbedingt alles so stellen, dass sich tausende Fragen daraus ergaben? Ich meine, warum wollte Ben nicht, dass ich Carlo kenne. Wegen seiner Ex Freundin ganz bestimmt nicht, denn diese Beziehung scheiterte bald darauf. Bestand denn die Möglichkeit, dass er es wegen mir tat, weil er mich auch ein wenig mehr mochte und wäre es dann nicht falsch gewesen Carlo zu treffen, wenn ich doch über Bens Befinden wusste und vor einiger Zeit das selbe gefühlt hatte, wenn ich es nicht sogar immer noch tat. Wer konnte Gefühle schon beschreiben?

Ich wusste auf keine dieser Fragen eine Antwort, hatte mich eigentlich von Ben entfernt. Lachte nicht mehr über all seine Sprüche, sah ihm nicht immer nach, mich interessierte es nicht mehr, ob mir schrieben, ob er Tagelang nicht mehr kam. Langsam schloss ich mit allem ab, was ziemlich sicher besser war.

Wie konnten denn Gefühle schon richtig sein?

Wenn er nichts dafür tat, dass wir uns nicht aus den Augen verloren.

Vielleicht war ich nicht dafür gemacht, Leute an mich ran zu lassen. Möglicherweise gehörte ich schon immer zu den Menschen, die lieber alleine in der Ecke saßen, anstatt Leuten zuzuhören, wie sie sich über etwas beklagten und mir doch nie zuhörten. Irgendwann hatte ich begriffen, wie falsch Menschen waren und ließ kaum noch jemand an mich ran. Selbst meine liebe Freundin Susanne, kannte zwar all meine Probleme, ging aber nie auf meine Worte ein. Sie war immer da gewesen, aber nur weil sie meine Hilfe benötigte. Nur Viviane und Leon gaben mir ein wenig Halt.

Mir tat es leid, wenn ich meine eigentlichen Freunde vernachlässigte, es tat mir leid, dass ich mich immer mehr von ihnen distanzierte. So unglaublich leid tat mir auch die Tatsache, Freunden mein Leid mitzuteilen, denn meines musste sie nicht wie mich selbst belasten. Manchmal hielt ich die Stille nur nicht mehr aus. Dann teilte ich mein Leid und wechselte des öfteren dann das Thema. Außerdem hatte ich mit der Zeit begriffen, wie sinnlos es war etwas zu erzählen, was niemanden interessierte. Deshalb sprach ich selten über mich. Die meiste Zeit ging es nur darum, wie die Arbeit lief, wie ich mit meinen Mittbewohnern klarkam, wie sehr mir das lernen stresste, wie sehr ich es hasste es zu tun, obwohl ich mit der Schule eigentlich nichts mehr zu tun haben wollte.

Carlo, please stay tru. |Cro Ff|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt