ein Anfang oder das Ende ÷12

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Seine großen Kulleraugen starrten mich an, Verwunderung war in seinem Blick zu lesen. Er lehnte sich in die Tür, legte seine Zigarette in den Aschenbecher, welche vor der Haustüre stand und atmete aus. „Was willst du hier?", fragte er so als wäre ich der letzte Mensch, den er sehen wollte. Möglicherweise war ich das auch. Ich war der Fehler in dieser Geschichte. Niemand außer die ach so kleine Alaska war der Fehler hier. „Ich will dir sagen, dass ich dich nicht mehr aufhalten will. Du musst mich nicht mehr sehen" Er zog eine Augenbraue hoch, verstand mich nicht. Ich tat es ja auch nicht, hätte ich ihm doch auch alles schreiben können. Dann hätte ich nicht seine flauschigen Haare oder seine schönen Grübchen gesehen, oder wie er seinen Mund leicht öffnete, so verwundert aussah. Irgendwie süß. „Ich renne vor allem weg, vor meinen Gefühlen, vor Menschen, vor Aufgaben. Jetzt tu ich dir das offiziell nicht mehr an. Ich will, dass du jemand findest, der dir das geben kann, was ich nie tun werde. Du hast jemand tolles verdient. Ich habe so viel so falsch gemacht. Aber ich renne gerne. Du sollst jemand tolles finden. Lösche meine Nummer, vergiss mich einfach. Ich bin n' dumme Kuh, die dich nicht verdient hat." Kurz zog ich meinen Mundwinkel nach oben, streckte ihm meine Hand entgegen und schüttelte sie leicht. Sagte Tschüss mit den falschen Worten. 

„Auf wieder sehen, Herr Waibel."

Lange hielt er meine Hand fest, sah mich an, ließ einfach nicht los. Seine Gedanken schienen nicht mehr da zu sein. Er sah durch mich hindurch und plötzlich stand er gerade da, lehnte sich nicht mehr an. Als hätte er meine Worte nicht eher begriffen. Als hätte er nicht verstanden, was ich gerade tat.

„Wann werden wir uns denn wieder sehen?" Ich zuckte mit der Schulter, ließ ihn los und merkte wie er mich weiterhin festhielt. Sein Druck auf meiner Hand war da.

Er machte alles so viel schwerer.

Schweigend sah ich ihn an. 'Nie' war ein kurzes und doch so bedeutendes Wort. Es war eine lange Zeit. Eigentlich war 'Nie' der Rest unseres Lebens, oder vielleicht kam das Wort sogar bis in die Unendlichkeit. 

„Merkst du es?" Verständnislos sah ich ihn an, dachte nur noch an dieses Wort.

„Was?"

„Du rennst schon wieder weg. Gibst du immer so schnell auf?"

Meine Antwort blieb aus. Eigentlich ja, ich blieb nie an etwas dran. Warum es so war, weiß ich nicht. War halt so, konnte ich nicht ändern. „Ich will nicht, dass du gehst. Was bleibt mir denn, wenn nicht du?" Er zog mich näher zu sich, legte seine Hand an meine Taille. „Ich mag dich und all deine Fehler, schon damals." „Aber..." „Bitte, Bleib." Und dann legte ich meine Lippen auf seine und rannte nicht mehr weg.

Ende.



Carlo, please stay tru. |Cro Ff|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt