Vögel zwitscherten und Grashalme flatterten im frischen Morgenwind. Es mussten an die 28 Grad sein. Viktor lag im Garten auf dem Rasen, ohne Decke. Seine Mutter hasste es die Rasenflecken aus seinen Jeans zu schrubben und es machte ihn traurig, dass sie später nicht mit ihm schimpfen würde. Er sah hoch zu einem Vogelnest. Aber da war nicht so viel Action wie erwartet und sein Blick schweifte weiter durch die Gegend. Dann, ein kleiner Hautfetzen neben dem Fingernagel und er knabberte ihn ab.
Was tue ich hier eigentlich? Er erinnerte sich an seine großen Pläne die Stadt zu retten und danach die ganze Welt, wenn er schon dabei war. Aber nach dem letzten sinnlosen Fluchtversuch schmiedete er nicht einmal mehr neue Pläne.
Wenn Ina starb, weil er sie in das Auto gesetzt hatte, würde er sich das niemals verzeihen.
Die Sinnlosigkeit seines Daseins nervte ihn so, als würde er mit Betonschuhen bis zum Kinn im Wasser stehen, welches sich nicht zwischen Ebbe und Flut entscheiden konnte.
Von lauter Musik geweckt kam Viktor die Treppe herunter geschlendert. Schlafrhythmus total im Arsch, dachte er. Stirnrunzelnd blieb er auf der unteren Mitte hängen und wuschelte sich die Haare zurecht. Das Haus war voller Leute. Noch immer nicht richtig wach, schlurfte er zwischen den tanzenden Körpern zur Küche.
Die verschlafenen Augen reibend, entdeckte er Miranda. Viktor erkannte ihren knackigen Hintern inzwischen in jeder Verpackung. Sie knutschte eng mit einem langen schwarzhaarigen. Viktor sah sich genauer um. Alle machten miteinander rum. Bin ich hier auf 'ner verdammten Orgie oder was? Noch schlechter gelaunt, gelangte er endlich in die Küche und schnappte sich ein Bier zum Frühstück. Soll ich wieder hochgehen bevor die Überzahl der Vampire noch weiter steigt? Er ging zurück in den Wohnbereich. Als ob Miranda auf ihn gewartet hätte, sah sie schnell weg, als seine Augen ihre fanden. Sie saß inzwischen auf der Fensterbank und hatte den Kopf des anderen zwischen ihren Titten. Viktor kannte Frauen zu gut um nicht zu erkennen, was sie wollte. Immer muss man sein verdammtes Leben riskieren... Sie wollte den alten Gabriel zurück, das Gefährliche an ihm.
Mit seinem Bier in der Hand ging er auf sie zu. Dann leerte er es, warf es achtlos beiseite, wurde wach und stellte erleichtert fest, dass die Flasche niemanden getroffen hatte. Mira versuchte beschäftigt auszusehen, aber Viktor sah, dass sie sich das vorfreudige Grinsen verkniff. Das Lied im Hintergrund wechselte gerade, als er dem Langen auf die Schulter tippte. Er hatte keine Ahnung, warum er ihr gab, was sie wollte und wusste jetzt schon, dass es verdammt wehtun würde. Aber wenigstens lebte er nicht mehr in ständiger Angst zu sterben. Inzwischen wusste er, dass Miranda ihn beschützen würde, egal was er anstellte.
Dann drehte sich der Lange um. Sein Gesicht war erhitzt, die Augen nicht ganz klar vom Alkohol, sowie der heißen Brünetten und seine Schläfen waren feucht vor Schweiß. Ein Mensch? Jetzt wurde Viktor doch wütend. „Darf ich abklatschen?" Seine tiefe Stimme reichte schon und sie biss sich auf die Unterlippe.
„Verpiss dich kleiner...", setzte der Lange an, doch ein kurzer gezielter Stoß mit der Stirn gegen seine gerümpfte Nase und er ging zu Boden. Dann sah Viktor Miranda an, als wollte er fragen: Bist du jetzt zufrieden? Und fragte stattdessen: „Bekommt er jetzt auch ein Tattoo?"
Sie tat so, als würde sie überlegen: „Eigentlich keine so schlechte Idee."
Mit einem Vampir zu schlafen, um am Leben zu bleiben ist eine Sache, aber wenn sie aus Spaß mit einem anderen Menschen... Er wusste seine Gefühle für sie würden so völlig aussterben. Er wollte sie besitzergreifend packen, nach oben zerren und sie besinnungslos vögeln, wie sie es sich wünschte, doch dann würde er den Rest seines Lebens in Gefangenschaft verbringen. Gestern hatte er bereits den ersten Schritt getan, um sich von ihr zu entfernen. Vielleicht war genau dieser Typ auf dem Boden der zweite Schritt in die Freiheit? Nicht ihre Drohungen hielten ihn noch hier, sondern er selbst. Sein dummes Ding in der Brust, und das in der Hose...
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Blutbeutel einer Vampirin
VampireAus kontrollierter Ausbeutung wurde unkontrollierte Ausblutung. In nur einer einzigen Nacht, bei einem koordinierten Schlag, gaben sich Vampire der Öffentlichkeit zu erkennen. Angefangen mit der Wandlung eines Rothschilds, endete jedes hohe Amt in d...