12 Gemeinsam

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„Denk an dein Halsband", Katja tippte sich an ihres, Sweta gab ein „Oh" von sich und nahm es vom Nachttisch. Dann schulterten beide ihre Rücksäcke und beeilten sich nach draußen zu den anderen zu kommen. Die meisten saßen schon in den Autos, manche packten noch die restlichen Sachen und andere verabschiedeten sich.

„Wo bleibt er?" Dante startete das Auto und wartete ungeduldig. Trotz der verdunkelten Scheiben fielen ihm fast die Augen zu. Er hatte den Morgen damit verbracht alle Mitarbeiter in der Überwachungszentrale durch eigene zu ersetzen. Bevor die Vampire aufwachen und es bemerken würden.

Miranda verschränkte die Arme und starrte grimmig geradeaus. „Viktor fährt bei seinen Schwestern mit."

Er schnupperte kurz. „Wenn es jemanden gibt, den du nicht anzulügen brauchst, dann mich. Was soll das werden?"

„Das geht dich gar nichts an."

Dantes Mundwinkel zuckte zu einem Grinsen. „Und ich dachte ich müsste Jahre warten bis es zwischen euch aus ist."

„Halt die Klappe und fahr los."

Noch während Viktor aufwachte wurde ihm klar, dass es an den Schmerzen lag. Die Handschellen, die seine geröteten Handgelenke zusammen hielten, klimperten gegen den Abfluss des Waschbeckens. Wäre er nicht auf Anhieb wutentbrannt, hätte er über Miranda gelacht. Sie hatte das Aluminium wahrscheinlich für Stahl gehalten und den Anschluss in die Wand für bombenfest.

Er fing an hektisch am Verschluss des Abflusses zu drehen, aber seine Finger zitterten so sehr, dass er nicht genug halt hatte. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, aber ihn mit der nackten Schulter abzuwischen brachte nicht viel.

Er zwang sich einen Moment inne zu halten und atmete tief durch. Damit hatte sie wirklich die äußerste Grenze überschritten, ihn anzuketten, besonders an diesem Tag, das würde er ihr nie verzeihen. Je länger er dasaß und darüber nachdachte, desto größer wurde seine Wut, also machte er sich wieder an den Abfluss. Diesmal schaffte er es endlich ihn aufzudrehen, dann musste nur noch das Endstück aus dem Anschluss in der Wand gezogen werden und er war so gut wie frei. Restliches Wasser aus dem Rohr tropfte auf die alten Karofliesen.

Viktor rappelte sich auf und versuchte nicht auszurutschen, sonst hätte er sich nur mit den Ellbogen abfangen können. An der Tür angekommen rüttelte er mit beiden Händen am Henkel aber es war fest verschlossen, also trommelte er mit den Fäusten gegen das weiße Holz und rief laut: „Hallo, Leute, ist noch irgendjemand da?" Schon bald hörte er Schritte.

„Viktor?"

„Lilli!" Erleichtert erkannte er ihre Stimme. „Hol dir ein Hebeleisen und brech die Tür auf!"

„Für wie stark hälst du mich? War das Miranda? Ich guck ob der Schlüssel in ihrem Zimmer ist." Lilli war eine der beiden, die bei Viktors erstem Einsatz befreit wurde.

„Das dauert zu lange!", sagte er aufgebracht, aber sie ging schon und rief dabei laut nach Artur. Der kam die Treppe hoch gelaufen und gleich zur Tür weil Viktor nochmal auf sich aufmerksam machte.

„Hol mich hier endlich raus!"

„Lilli findet den Schlüssel nicht."

„Du sollst ja auch helfen die Tür aufzubrechen!"

„Ich guck noch schnell in Dantes Zimmer, dann können wir sie von mir aus kaputt machen", hörte er Lilli und war echt kurz davor das Holz mit seinem Schädel einzuschlagen. Wieso verstanden sie nicht wie eilig er es hatte! Plötzlich rief sie: „Ich hab ihn!" und kam zu ihnen gelaufen.

Dann war die Tür schließlich offen und er stürmte mit einem „Ich bring sie um!" heraus.

„Wieso trägst du kein Shirt?" Lilli folgte ihm in sein Zimmer. Er sah schon ziemlich gut aus in Jeans und Handschellen, fand sie und bemerkte auch sein Tattoo.

Blutbeutel einer VampirinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt