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Kili schluckte.
"Was dann?"
"Du, Kili, wirst Lea Blut abnehmen und ihr ein Haar ausreißen. Von euch beiden benötige ich auch noch ein Haar."
Fili streckte die Hand aus und zog seinem kleinen Bruder an den braunen Haaren und zupfte sich selbst ebenso ein goldenens Haar heraus, bevor es dem alten Zwerg gab.
"Wofür brauchst du das", fragten die Brüder besogrt und neugierig zugleich.
"Ich werde euer Blut vermischen und mit Glockenwurz vermischen. Ihr werdet dann die Mixtur mit Leas Haar trinken und Lea wird das Gebräu mit euren Haaren trinken", erklärte Balin ruhig. Kili drehte sich weg, beugte sich nach vorne und würgte. Auch sein Bruder rümpfte die Nase und zog eine angewiderte Grimasse.
"Sieht aus, als müssten wir Vampire werden." Energisch drehten sich die drei Männer um und riefen genervt: "Sei leise!"
Beschwichtigend hob ich die Schultern; meine Hände waren ja unbeweglich zusammen gekettet.
Währenddessen nahm Fili den Dolch aus Balins Hand und ließ die Klinge kurz über seine Handfläche gleiten, lang genug, dass Blut sofort über seine Hand in die metallene Schüssel fließen konnte, die auf dem morschen Holztisch stand.
Danach wischte Kili die Klinge ab, und das dasselbe, nicht ohne kurz zu zischen, als der Dolch Kontakt mit seiner Haut machte.
Das dickflüssige Rot vermischte sich mit dem Blut seines Bruders und Balin ließ das goldene und das schokoladenbraune Haar in die Schüssel fallen.
"Willst du wirklich zu ihr gehen", fragte Fili besorgt und lehnte sich zu seinem Bruder," oder soll ich?"
"Ich mach es", entgegnete Kili ein bisschen zu schroff, räusperte sich, nahm den Dolch und näherte sich mir.
Mit einem leisen, fast schon missmutigen Seufzen kniete er sich vor mir auf den Boden, riss mir dabei beiläufig ein Haar aus.
"Umdrehen", seine Stimme klang erstaunlich kühlWortlos drehte ich mich um, spürte wie er die Klinge ansetzte und eine zweite Metallschüssel unter meine Hände stellte.
Wir schwiegen.
Ich spürte, wie das Blut über meine Fingerspitzen tropfte.
Dann ertönte das Kratzen der schüssel über den Steinboden, als Kili sie zur Seite stellte und ich mich wieder nach vorne drehte.
"Du blutest."
Es war ein einziger Kommentar, leise, als wollte Kili nicht, dass Fili und Balin mitbekamen, dass er mit mir redete.
Schweigend zuckte ich mit den Achseln und starrte auf den dreckigen Boden.
"Tut es weh?"
Die Sorge war klar aus seiner Stimme zu hören, seine Finger berührten mein Oberschenkel,  sanft und kaum spürbar.
"Komm schon, rede mit mir", flehte Kili und sah mich durchdringend an,"tut es weh?"
Mein Unterlippe bebte.
Leicht nickend hob ich den Kopf und schluchzte, während meine Sicht verschwamm und eine salzige Träne über meine aufgeschrammte Wange  kullerte. 
Hastig legte Kili seine warmen Hände auf meine Wange und wischte die Träne mit seinem Daumen weg. Ich schluchzte laut, mehr Tränen fielen auf den Boden und der Zwerg rutschte näher zu mir.
"Nicht weinen! Es-.. es wird alles gut", murmelte Kili tröstend und drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn. "Es wird alles gut..versprochen."
"Oh, Schätzchen. Wirklich?", ich schmunzelte,"eine kleine Träne ist alles, was es brauchte, um dich weich zu kriegen?" 
Als hätte er einen Stromschlag bekommen, wich Kili schnell zurück. "Du bist eine dreckige Lügnerin", fauchte er mit diesem bestimmten Funke von Verletzlichkeit in seinen Augen.
Ich lachte und schüttelte den Kopf. "Und trotzdem kannst du nicht aufhören, mich zu lieben. Es muss dich innerlich zerfressen."
"Du bist ein Monster...aber wir werden ja sehen, wer am Ende übrig bleibt." 
"Glaubst du wirklich, ihr könnt Lea retten? Das wird nicht funktionieren", zischte ich und beugte mich nach vorne,"ich werde euch in Stücke hacken!"
Plötzlich kollidierte Filis Faust mit meinem Unterkiefer. Ein lautes knirschendes Knacken ertönte und kreischend fuhr ich zu Fili, der seinen jüngeren Bruder beschützerisch hinter sich versteckte. "Ich werde euch umbringen, einen nach dem anderen. Erst eure dummen Zwergenfreunde, dann", knurrte ich tief und legte den Kopf trotz der Schmerzen schief," euren kleinen Hobbit. Ihm werde ich den Bauch aufschneiden, ganz langsam, damit er auch ja alles spürt. Vielleicht bleibt noch etwas von ihm für das Abendessen übrig...Und dann werde ich Kili seine widerliche Zunge herausreißen und ihm nach und nach seine Gliedmaßen abhacken!"
Ich schnalzte ungeduldig mit der Zunge.
"Und dich werde ich gemeinsam mit deinem Onkel ausbluten lassen, wie die dreckigen Schweine, die ihr seid!" Fili holte ein weiteres Mal aus.
Mein Kopf schleuderte mit Wucht zurück und tiefe Dunkleheit verschluckte mich.
                           《■》
"Du kannst mich nicht töten", sagte ich etwas lauter und lachte.
Sie schmunzelte und schlenderte gelassen auf mich zu.
Hastig rappelte ich mich auf und stöhnte, als mein Kopf schmerzhaft pochte.
"Du kannst mich nicht töten. Du kannst es nicht, weil das Selbstmord wäre.. du würdest dich selbst zerstören." 
Lea legte den Kopf schief und kniff nachdenklich die pechschwarzen Augen zusammen.
"Oder", begann sie und tippte sich gegen das Kinn," es ist deine Wille zu Leben, der dich immer wieder rettet." Stur verschränkte ich die Arme. "Falsch."
"Richtig", entgegnete sie und lachte", ich war länger in deinem Kopf unterwegs als du glaubst. Ich kenne die Regeln in diesem Spiel: Entkommen oder Tod."
Die Teufels-Lea trat einen Schritt näher.
"Ich dachte, ich könnte dich töten, aber es scheint, als wäre in dir noch ein letzter Funke Hoffnung."
Mit einer schnellen Bewegung, wie eine zubeißende Schlange, packte sich mich am Hals und hob meinen geschwächten Körper hoch.
Ich rang verzweifelt nach Luft. Mein Brustkorb brannte mit jedem Atemzug stärker und schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. "Du weißt wie es enden wird."
Sie lächelte.
"Ich werde dich brechen."

Eine Irre auf Abwegen(Kili Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt