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Als ich das nächste mal mit einem dröhnendem Kopf und einer aufgeplatzten Lippe aufwachte, war ich noch fester als vorher gefesselt und geknebelt.
Ein scharfer Geruch stieg mir in die Nase und trieb mir Tränen in die Augen.
"Fili, Kili. Setzt euch neben Lea", wies Balin an.
Die beiden Brüder ließen sich auf die hölzerne Bank fallen, wobei sie mich flankierten und mich prüfend musterten.
"Trink das."
Der alte Zwerg deutete auf das widerliche Gebräu in dem rostigen Metallkrug, der von Fili gehalten wurde.
Währenddessen lockerte Kili zu meiner rechten den strammen Knebel.
"Warum sollte ich", fragte ich hämisch und legte den Kopf in den Nacken. Neben mir fluchte der blonde Zwerg unter seinem Atem.
Mit einer schnellen Bewegung hatte er einzelne Strähnen meines haselnussblonden Haars ergriffen und zog meinen Kopf zu sich.
"Du wirst jetzt das machen, was wir sagen oder wir zwängen dir das Gebräu den Rachen runter. Verstanden?!"
Kichernd nickte ich knapp.
"Mich überrascht es, das dein Bruder noch nichts gegen deinen Umgangston mit mir gesagt hat", presste ich hervor und seufzte erleichtert, als Fili meine Haare widerwillig losließ.
"Das ist ein Trank aus getrocknetem Glockenwurz, eurem Blut und dem Haar von Kili und Fili", erklärte Balin ruhig.
"Ihr", der Zwerg mit dem weißen Bart wandte sich zu Fili," ihr habt die selbe Tinktur mit Leas Haar. Das verschafft euch die Möglichkeit in ihren Verstand zu dringen."
"Und..müssen wir das jetzt einfach...?" Kili schluckte hart, als er und sein Bruder die Schüsseln nahmen.
Die dunkelrote Flüssigkeit schwappte über den Rand des Krugs und rann über seinen Handrücken. 
"Na, gut", seufzte der dunkelhaarige Zwerg schwermütig,"gleichzeitig?"
Er blickte zu Fili, der zustimmend nickte.
Mit einem Ruck warf Kili seinen Kopf in den Nacken und trank die Mixtur. Mich dagegen sträubend tat ich dasselbe.
Die Flüssigkeit fühlte sich warm in meinem Hals an und schmeckte, wie erwartet; verdammt widerlich.
Ich würgte und spuckte, schüttelte den Kopf und wünschte mir nichts sehnlicher, als das der ätzende Geschmack von verfaulten Eiern und Metall aus meinem Mund verschwand.
Übelkeit blühte in meiner Magengrube auf und ich blinzelte einige Male um klarer sehen zu können.
Meine Kehle brannte höllisch.
Neben mir wandte sich Kili, schüttelte seinen Kopf und zog eine Grimasse. "Wie lange dauert es, bis die Wirku-..."
Seine Hand schnellte zu meinem Oberarm und krallte sich fest. Plötzlich verkrampfte sich jeder einzelne Muskel in meinem Körper und die Zeit schien stehen geblieben zu sein.
Ein Feuer wanderte durch meinen Körper, das grausame Gefühl, als würde das Fleisch von meinem Gerippe brennen und meine Knochen zu Sand zermalmten, übermannte mich.
Ein markerschütternder Schrei entfuhr mir und ich krümmte mich vor Schmerz.

Einen Wimpernschlag später warf sich mein Leib zurück, meine Gliedmaßen zuckten unkontrollierbar und ich glaubte, dass mein Kopf jeden Moment zerbersten würde.  Meine Augen verdrehten sich nach hinten und ein schmerzerfülltes heiseres Stöhnen entfuhr meiner Kehle, bevor mein Herz in meiner bebenden Brust aussetzte.

Eine Irre auf Abwegen(Kili Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt