>Teil5<

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Noch ein Grund mehr weshalb ich gerne ein Stein wäre...

Erneut werde ich durch Sonnenstrahlen geweckt und muss meine Stirn runzeln.

Es kann unmöglich sein, dass Eomma mich wieder nicht geweckt hat. Appa ist doch da.

Diesmal bin ich nicht genervt, sondern verwundert. Ich steige aus meinem Bett und packe vorsichtshalber schon einmal meine Schulsachen. Als ich die Treppe herunter gehe, kann ich schon in die Küche schauen, da die Tür offen ist. Was ich dort sehe, überascht mich: Eomma und Appa sitzen an einem gedeckten Frühstückstisch und schauen mich erwartungsvoll an. Ich hatte mit allem gerechnet, aber das? Wir haben nicht mehr als Familie gefrühstückt, seit ich auf die Highschool gekommen bin!

„Eomma, Appa? Was ist...mit der Schule?"

Sie sehen mich an und scheinen kurz davor zu sein loszulachen. Bis Eomma sagt: „Yoongi, es ist Wochenende."

Im Ernst? Es ist Wochenende und ich bekomme es nicht mit? Nein, noch viel schlimmer. Ich bin an einem Wochenende freiwillig morgens zum Frühstück aufgestanden und habe gefragt, was mit der Schule ist! Ich überlege kurz, ob ich einfach wieder ins Bett gehe, aber entscheide mich dagegen, da ich jetzt schon einmal aufgestanden bin. 

„Ach Yoongi, es ist schön, dass du mal wieder an die Schule denkst. Bist du endlich aus deiner Musikphase herraus und denkst mehr an die Schule?", meint sie, als ich mich an den Tisch setze. Nein? Ganz sicher nicht. Doch bevor ich antworten kann, spricht sie weiter: „Keine Sorge Yoongi. Jeder macht mal Fehler im Leben - auch du. Doch das Wichtigste ist, dass du daraus gelernt hast. Habe ich recht?" Sie hat überhaupt nicht recht. In solchen Momenten kann ich meine Eltern nicht ausstehen. Musik, ein Fehler? Mir wird es zu viel und ich stehe auf, um in mein Zimmer zu gehen.

„Wo willst du hin Yoongi?", kommt es von Appa.

„Ich möchte hoch in mein Zimmer. Ich habe keinen Hunger, aber vielleicht esse ich später etwas.", lüge ich und haste hoch. Keine Sekunde länger hätte ich es dort ausgehalten. Mein Blick fällt auf die Tür und mir kommt eine Idee in den Sinn. Vorsicht husche ich zur Tür und drehe den Schlüssel zweimal um, bis es klackt. Ich grinse und lasse mich auf mein Bett fallen. Jetzt schlafe ich erstmal. Es ist schließlich Wochenende und Ruhe habe ich mir verdient.

~Traum~

„Yoongi? Komm raus verstecken bringt nichts."

Die laute und durchdringende Stimme lässt mich zusammenzucken und ich spüre wie mein Herz schneller schlägt. Mein Atem wird ebenfalls hektischer und ich schaue mich gehetzt um. Nichts. Nirgendwo sehe ich eine Möglichkeit, wie ich entkommen könnte. Wie auch? Ich sitze in einem kleinem Schrank, in einem leerstehendem Klassenzimmer. Zusammengekauert. Langsam bemerke ich, wie die Luft hier drinnen ausgeht und meine Panik verstärkt sich. Gerade als sie mich so weit gebracht hat, dass ich die Schranktür öffnen will, höre ich wie die Tür auf geht und Schritte in den Raum führen. Bitte, lass es irgendeinen verlaufenen Schüler oder Lehrer sein, der seine Papiere vergessen hat. Falsch gehofft.

„Yoongi? Bist du hier? Komm raus, sich zu verstecken macht alles nur schlimmer!"

Nun fange ich am ganzen Körper an zu zittern. Was soll ich tun?! Vor meinen Augen wird es langsam schwarz und das Schwindelgefühl wird immer stärker. Doch auf einmal wird es hell und die Luft frisch. Ich schnappe nach der Luft und denke ich bin gerettet, bis ich die Augen öffne.

„Hab ich dich!"

Schweißgebadet wache ich auf und stelle fest, dass ich in meinem Zimmer bin. Noch immer zittere ich und ich kann mein Herz laut pochen hören. Ich seufzte. Noch heute habe ich die Träume von damals. Ich frage mich, ob Steine auch träumen können. Wenn nicht, gäbe es gleich noch einen Grund, weshalb ich gerne einer wäre. Ich könnte alle Gründe in ein Buch schreiben und immer, wenn mir ein neuer einfällt, den dazu. Oder einen Song? Mir fällt mein Buch ein und ich setze mich auf, um es herauszukramen. Ich habe es in meinem Nachttisch unter der unteren Schublade drapiert. Ich schlage es zufrieden auf, doch das, was ich sehe ist nicht besonders erfreuend. Zwischen den ersten Seiten klemmt ein Zettel. Er ist von einer Psychotherapie und darunter steht eine Notiz. Appa muss den Zettel hineingeklemmt haben. Obwohl ich das Bedürfnis verspüre, den Zettel zu zerreißen, lese ich ihn.

„Psychologe ~Name~

Freitag 17:00 für vier Wochen. ~Straßenname~

Deine Mutter und ich haben beschlossen, dich zur Psychotherapie zu schicken, damit du über diese schwierige Phase hinwegkommst und dich auf die Schule konzentrierst. Es ist zu deinem Besten.

Immer noch entsetzt, starre ich den Zettel an. Das ist doch ein Witz! Ich gehe auf gar keinen Fall zu dieser Therapie, um einem alten Schwabberkopf von meinem Leben zu erzählen! Lieber wäre ich ein Stein...und noch ein Grund. Ich klaube mir einen Bleistift auf der Schublade und fange an zu schreiben, wie ich es ursprünglich auch vorhatte. Es ist deprimierend. Mit achtzehn muss ich zum Psychologen und will ein Stein sein. Was für ein unglaublich interessanter und packender Inhalt. Jedoch bin ich froh, dass die Termine nicht in die Nachhilfezeit fallen. 

Plötzlich summt mein Handy und es fängt an zu blinken. Eine Nachricht von einer unbekannten Nummer. Neugierig entsperre ich mein Handy und lese sie.

Hey Yoongi, hier ist Namjoon. Deine Mutter hat mir deine Nummer gegeben, damit du mich fragen kannst, falls du deine Hausaufgaben nicht verstehst. Wenn du nichts dagegen hast, kann ich dich in unsere Gruppe packen."

(Ich): „Kein Problem."

(Namjoon): „oki"

~du wurdest der Gruppe „Pabos von Nachhilfe" hinzugefügt~

Ein besserer Name ist ihm wohl nicht eingefallen.





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