>Teil9<

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Ein Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus, als er mir antwortet: „Musik."

Meine Gesichtszüge entgleisen mir und ich schaue ihn mit kugelrunden Augen an. Musik? Es war immer mein Traum Musik zu studieren und eine schlaue Person wie er, tut es einfach. Hatten seine Eltern gar nichts dagegen? Mir kommen so viele Fragen in den Sinn, dass ich innerlich, das Vorhaben rechtzeitig nach Hause zu kommen, komplett verwerfe.
„Joonie, kommst du wieder?", ruft Jin aus der Küche und ich muss grinsen. Er nennt ihn ernsthaft Joonie?

Namjoon läuft rot an und möchte etwas sagen, doch ich unterbreche ihn in seinem Vorhaben: „Kann ich doch zum Essen bleiben?"
Jin kommt mittlerweile auch ins Wohnzimmer und sieht mich überrascht an: „Ach Yoongi, du bist ja noch da. Iss doch mit Abendessen. Ich mache gerade Omurice (Omurice ist ein japanisches Gericht)."
Ich nicke lächelnd und krame mein Handy aus der Tasche.
Es tutet kurz, doch meine Eomma geht relativ schnell ran.
„Yoongi?! Wo bleibst du?", schallt es aus meinem Handy und ich halte es etwas von meinem Ohr weg. Möchte sie das ich einen Gehöhrsturz bekomme?
„Ganz ruhig, ich bin noch bei meinem Nachhilfelehrer. Er und sein Mitbewohner haben mich zum Essen eingeladen. Ich wollte Bescheid sagen, dass ich später komme."
Ich kann ihren missbilligenden Blick vor meinem Auge sehen, doch sie antwortet erstaunlicherweise positiv.
„Ok, er scheint ein netter Kerl zu sein. Sag ihm, dass ich die beiden am Mittwoch auch zum Essen einlade. Widerrede ist ausgeschlossen, ok?"
Etwas eingeschüchtert nicke ich, obwohl sie es durch das Handy sowieso nicht sehen könnte.
Super, jetzt habe ich ein Problem und zwar ein großes. Meine Eltern halten nichts von Kreativberufen und ich glaube, sie sind sogar homophob. Ich weiß es aber nicht genau, da ich mich nie getraut hatte, damit anzukommen.
„Es tut mir ja leid Namjoon, aber ihr seid am Mittwoch zum Essen bei uns Zuhause eingeladen.", sage ich und sehe ihn entschuldigend an.
„Wieso tut dir das leid? Ist doch nett.", fragt mich Jin verwundert. Ich weiß nicht, wie ich es ihnen beibringen soll, ohne sie abzuschrecken, weshalb ich ihnen einfach die Wahrheit sage. Erstaunlicherweise reagieren die beiden gelassen und bedanken sich auch noch für die Einladung.
Echt verwunderlich die Beiden.
Am Tisch sitzend, schaue ich hungrig auf das Omurice vor mir und das Wasser läuft mir im Mund zusammen.
Sobald Jin sich gesetzt hat, nehme ich mir meinen Löffel, wünsche einen guten Appetit und beginne zu essen.
Meine Tante, die auch den Süßigkeitenstand besitzt, hatte mir immer, wenn ich zu Besuch war, dieses Essen gemacht.
Doch seit ich auf eine Highschool in Seoul gehe und wir auch hierher gezogen sind, sehe ich sie nur noch selten. Was meinen Eltern ganz recht ist, da mein Vater keinen sonderlich guten Draht zu seiner Schwester hat und meint, sie würde mich verhätscheln.
„Wie schmeckt es?"
Ich werde aus meinen Gedanken wieder in die Realität geholt und mir fällt wieder ein, weshalb ich geblieben bin.
„Namjoon, wie ist dein Studium so? Sagen deine Eltern gar nichts dagegen und was für eine spezielle Richtung machst du?", sprudelt es nur so aus mir heraus und Jin und „Joonie" schauen mich mit einem undefinierbarem Blick an.
Habe ich irgendetwas Falsches gesagt?
„Ähm, es ist ja schön, dass du an meinem Studium interessiert bist und ich kann dir auch gerne antworten, aber fändest du es nicht besser, wenn du erst Jin antworten würdest?", sagt Namjoon zögerlich und ich könnte mir gegen den Kopf schlagen.
„Entschuldige Jin, ich wollte nicht unhöflich sein, dein Essen ist köstlich!", rufe ich schnell und schaue ihn entschuldigend an. Jedoch wende ich mich schnell wieder Namjoon zu, da mich seine Antworten interessieren.
„Also ich studiere sehr gerne und meine Eltern unterstützen mich in meinen Zielen. Ich mache einen Studiengang zur Komposition, da ich später Produzent werden möchte.", erzählt er gleich, als ich ihn erwartungsvoll anschaue.
„Hast du ein Studio, in dem du produzierst oder möchtest du zu einem Entertainment gehen?", frage ich ihn aufgeregt, weshalb er kurz auflachen muss.
„Im Moment teile ich mir ein Studio mit einem Kollegen vom Studium, aber ich möchte mich später bei einem Entertainment bewerben.", antwortet er mir und ich bekomme zum zweiten Mal heute kugelrunde Augen.
„Ähm, denkst du, ich könnte es mir mal anschauen? Natürlich nur wenn dein Kollege damit einverstanden wäre!", meine ich vorsichtig und male mir das Studio schon von meinen Augen aus. Große Boxen und Bildschirme, vor den Bildschirmen ein Keyboard und ein Mikrofon. Ein Traum.
„Du scheinst dich ja ziemlich dafür zu interessieren. Wenn du möchtest, kannst du gerne mal mitkommen. Ich denke nicht, dass Ji-Ho etwas dagegen hätte."
Diese Worte machen mich so glücklich, wie ich schon lange nicht mehr war und ich fange an wie ein Bescheuerter zu grinsen.
Irgendwie bin ich meinen Eltern dankbar, dass sie mich zu dieser Nachhilfe geschickt haben, denn schon jetzt kann ich eine positive Änderung in meinem Alltagsleben erkennen.

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