Kapitel 19: Süße Überraschung mit bitterem Beigeschmack

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Nessies Sicht

Mittlerweile sind 2 weitere Wochen vergangen. Mir ist teilweise immer noch übel und ich esse immer noch so viel. Seit Tagen ist mir auch andauernd so schwindelig. Hoffentlich habe ich mir nichts eingefangen. „Komm, Renesmee! Wir wollten doch heute einen längeren Spaziergang machen!“, sagte Sulpicia zu mir.
„Ich komme schon!“, rief ich ihr aus dem Ankleidezimmer zu. Ich suchte gerade nach Fäustlingen. Sulpicia kam zu mir und fragte: „Was suchst du denn?“. „Handschuhe und eventuell auch eine Haube.“, sagte ich knapp. Sulpicia ging zu einer Kommode und öffnete sie. Sie holte ein paar Fäustlinge und eine Haube heraus. Die Haube war rosa. Eigentlich mochte ich die Farbe ja nicht besonders, aber sie passte zu der Jacke. Und die Jacke war mittlerweile die einzige die mir noch so halbwegs passte, alle anderen waren nämlich schon ziemlich eng, besonders um den Bauch herum. Ich sollte wirklich weniger essen und abnehmen.
Die Fäustlinge waren weiß. Sie passten ebenfalls wunderbar zu der Jacke, da diese rosa und weiß war. „Danke!“, sagte ich zu Sulpicia und lächelte sie an. Danach suchte ich mir noch schnell ein Paar Stiefel heraus. Ich entschied mich für ein Paar weiß, beiger Boots. Die waren zumindest schön warm.

„Fertig!“, sagte ich nachdem ich mir die Schuhe angezogen hatte. „Na dann komm! Athenodora wartet schon am Eingang!“, sagte Sulpicia und ging vor. Ich folgte ihr. Auf dem Weg zum Eingang bogen wir bei vielen Verzweigungen ab und kamen an vielen verschiedenen Türen, Bildern und Rüstungen vorbei. Ich glaube nicht, dass ich den Weg durch dieses Labyrinth von Gängen finden würde. Sulpicia sagte während dem ganzen Weg nichts und ich auch nicht. Es war irgendwie ein bedrückendes Schweigen. Nach einer gefühlten Ewigkeit und mindestens 20 Abzweigungen kamen wir dann endlich am Eingang an. Athenodora ging uns sofort entgegen, als sie uns erblickte. „Wo bleibt ihr denn so lange? Ich habe mir schon sorgen gemacht! Ich wollte schon fast eine Vermisstenanzeige aufgeben!“, begrüßte sie uns. „Tut mir leid, das war meine Schuld. Ich habe die Handschuhe nicht gefunden und die Hauben auch nicht und Schuhe musste ich mir auch noch anziehen!“, sagte ich. „Ach ist doch nicht so schlimm, so lange nichts passiert ist!“, sagte sie. „Aber wir sollten uns jetzt wirklich beeilen. Es soll heute noch ein Schneesturm kommen und wir wollen doch nicht, dass du dich verkühlst!“, redete sie weiter. Athenodora ging vor, Sulpicia und ich in der Mitte und zu meinem Bedauern gingen Jane, Alec und Demetri auch mit. Sie bildeten das Schlusslicht. Sie haben nach 1 ½ Monaten immer noch Angst ich würde fliehen. Obwohl, hier würde ich ja sowieso erfrieren und außerdem kenne ich mich in dieser Gegend nicht aus. Und das wäre dann mein sicherer Tot, also bleibe ich lieber wo ich bin. Und außerdem muss ich doch auch an meine Familie denken. Was würden sie denn machen, wenn ich tot wäre! Ach ich vermisse sie so. Ich vermisse das Spielen mit meinen Kindern, ihr Lachen, die gemeinsamen Stunden mit Jake. Ich will nach Hause. Hoffentlich finden sie mich bald.

„Renesmee, wo läufst du denn hin?“, fragte plötzlich Sulpicia neben mir. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich eine falsche Richtung ansteuerte. Jane schaute mich schon ganz böse an, wahrscheinlich freute sie sich, dass sie ihre Gabe endlich wieder einmal an mir anwenden kann. Aber diesen Gefallen würde ich ihr nicht tun. „Oh, tut mir leid. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich in eine falsche Richtung laufe. Ich war so in Gedanken!“, sagte ich und lächelte. Ich ging schnellen Schrittes weiter.

Wir bogen in einen Waldweg ein. Hier roch es so gut. Es roch nach Elch und ein bisschen auch nach den Bäumen und den Pflanzen. Es tat so gut all dies wieder einmal zu riechen. Ich war seit langem wieder einmal glücklich. Ich rannte in die Mitte einer Lichtung und drehte mich im Kreis. Ich sog all die Gerüche, Geräusche, die Sonnenstrahlen und die frische Luft in mich hinein. Es tat einfach so gut. Langsam wurde mir vom ganzen Drehen schwindelig und ich hörte auf. Plötzlich roch ich einen Elch. Er war ganz nah. „Darf ich mir den Elch holen? Bitte!“, fragte ich und blickte sie flehend an. „Ich habe schon so lange keinen frischen Elch mehr gegessen. Ich trinke die ganze Zeit nur diese Konserven.“, setzte ich noch hinzu. „Na gut!“, sagte Athenodora. „Aber wir bleiben in der Nähe!“, fügte sie noch schnell hinzu. „Danke!“, sagte ich und umarmte sie. Jane rollte mit den Augen, sie war wohl nicht sehr glücklich darüber, genauso wenig wie Demetri und ihr Bruder. Aber sie ließen mich gehen.

Ich rannte in die Richtung aus der ich den Geruch wahrgenommen hatte. Nach einigen Minuten kam ich auf einer anderen Lichtung an. Und dort stand er. Ein wunderschöner, saftiger, großer, fetter Elch. Ich spürte wie mir das Wasser im Mund zusammen lief. Ich kauerte mich auf einen Felsen und wartete auf den richtigen Zeitpunkt. Und dann sprang ich. Der Elch versuchte zu fliehen, aber er hatte keine Chance. Mit Windeseile hatte ich ihn gepackt, getötet und ausgetrunken. Mhmh, war das Lecker.

„Komm Renesmee, wir müssen weiter! Wir wollen noch ein kleines Stückchen weiter gehen, bevor wir wieder zurückgehen und ich glaube es dauert nicht mehr allzu lange bis der Schneesturm kommt!“, sagte Athenodora und blickte mich dabei erwartend an. „Ok.“, sagte ich ein wenig traurig. Ich versuchte mir nichts weiter anmerken zu lassen und folgte ihnen. Plötzlich überkam mich dieser Schwindel. Alles drehte sich in meinem Kopf und mir würde schlecht. Ich torkelte ein paar Schritte nach vorne. Plötzlich wurde alles schwarz um mich.

„Sie wacht gleich auf!“, sagte jemand neben mir. Es war so verwirrend. So viele Leute sprachen durcheinander. Und dann sagte diese eine Person etwas und es war ruhig. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
Langsam öffnete ich die Augen. Dies bereute ich jedoch sofort, da es viel zu hell war im Zimmer. Und deshalb schloss ich die Augen sofort wieder. „Renesmee, Renesmee, bleib wach! Geht es dir besser?“, fragte mich eine besorgte Stimme. Ich öffnete die Augen wieder. Diesmal ganz langsam und diesmal klappte es auch. „Mir geht es gut. Was, was ist passiert?“, fragte ich. „Du wurdest Ohnmächtig. Während wir spazieren waren, kurz nachdem du den Elch gefangen hast. Du bist einfach umgekippt. Ich habe die aufgefangen und hierher getragen! Und dann haben wir den Arzt gerufen! Und, und ich bin so froh, dass du wieder wach bist!“ redete und redete Athenodora. Ich versuchte mich aufzusetzen, Sulpicia jedoch ließ mich nicht. Also musste ich wohl oder übel liegen bleiben.

„Dürfte ich mit Mrs Black kurz alleine sprechen?“, fragte jetzt der Doktor. „Aber natürlich!“, sagte Athenodora und sie und Sulpicia gingen hinaus. „Wir kommen gleich wieder!“, sagte Sulpicia noch schnell bevor sie die Türe schloss. „Ist es sehr schlimm?“, fragte ich den Doktor. „Nein. Sie haben sich einfach überanstrengt!“, sagte der Vampirdoktor mit sanfter Stimme. „Also herzlichen Glückwunsch Mrs Black, Sie sind schwanger!“, sagte er dann. Mir klappte der Mund auf. Ich war so gar nicht darauf vorbereitet. Wie konnte so etwas passieren? Naja, wie so etwas passieren konnte, dass wusste ich schon. Aber warum gerade jetzt? Und wieso habe ich es nicht gemerkt? „Ich bin so eine schlechte Ärztin! Ich habe noch nicht einmal gemerkt, dass ich schwanger bin!“, sagte ich nach einer Ewigkeit an den Doktor gewandt. „Nein, Sie sind ganz bestimmt keine schlechte Ärztin. In der letzten Zeit ist einfach viel passiert und da kann es auch dem besten Arzt einmal passieren, dass er nichts merkt. Und keine Sorge, ich hatte schon Patienten, wo der Mann Arzt war und die Frau Hochschwanger und beide haben es nicht gemerkt!“, sagte er und zwinkerte mir zu. „Danke Doktor!“, sagte ich und lächelte ihn an.

„Genug geplaudert! Jetzt sind wir wieder an der Reihe!“, sagte Athenodora die gemeinsam mit Sulpicia gerade wieder ins Zimmer kam. „Ich muss sowieso los. Es warten noch andere Patienten auf mich!“, sagte der Doktor jetzt und packte seine Sachen zusammen. „Auf Wiedersehen Mrs Black, Mrs Volturi und nochmals Mrs Volturi! Ich werde in 2 Wochen noch einmal vorbei kommen um nach dem Rechten zu sehen!“, sagte er und ging hinaus in den Gang.

„Und was hat der Arzt gesagt?“, fragte mich Athenodora. „Ja, was hast?“, fragte mich Sulpicia ebenfalls. „Ich, ich bin schwanger!“, sagte ich.

Twilight FF: The life of RenesmeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt