Kapitel 22: Gestatten Melody Fleur Black

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Nessies Sicht

„Gib mir das Baby!“, sagte eine umhüllte Gestalt. „Nein, bitte nicht mein Baby!“, rief ich. „Nimm es ihr!“, befahl diese Gestalt einer anderen Person. Plötzlich kam diese Person auf mich zu und riss mir mein Baby aus der Hand!

„Nein!“, schrie ich. Im nächsten Moment verwandelte sich die Figur in ein riesen großes ekelerregendes Monster, welches Schleim spuckte.

Plötzlich wachte ich auf. Es war mitten in der Nacht und ich war Schweißnass. Zum Glück war es nur ein Traum. Ich legte eine Hand auf meinen Bauch. Meinem Baby geht es gut.

Auf einmal durchzuckte mich ein Schmerz. Ich schrie: „Ahaha! Hilfe! Hört mich den Niemand?“ Es tat so unglaublich weh! Bitte nicht jetzt! Jetzt war definitiv der falsche Zeitpunkt um ein Kind zur Welt zu bringen und es war viel zu früh!

Im nächsten Moment sind die Schmerzen wieder weg. Nach 10 Minuten war immer noch keiner zurück! Vielleicht waren sie ja jagen! Aber ich hoffe es nicht. Plötzlich kam die nächste Wehe. Diese war noch Schmerzhafter als die vorhergehende. Ich bekam kaum Luft. Es war schrecklich so alleine ein Kind zu gebären. Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ der Schmerz etwas nach und ich bekam langsam wieder Luft. Ich atmete tief ein und wieder aus. „Hilfe!“, schrie ich noch einmal. „Wo seid ihr denn verdammt nochmal, wenn man euch braucht!“, sagte ich fast schon weinerlich.

Athenodoras Sicht

Wir kamen gerade vom Jagen zurück, als wir jemanden um Hilfe rufen hörten. Zuerst konnte ich nicht hören, wer es war, denn das Schloss war riesig und die Person die um Hilfe rief, war wohl sehr weit weg. „Kommt, lasst uns nach Renesmee schauen! Nicht dass sie diejenige ist, welche gerufen hat!“, sagte ich und rannte die Gänge in Vampirgeschwindigkeit entlang. Die Anderen folgten mir. Ich riss die Tür auf und erschrak. Renesmee lag zusammengekauert in ihrem Bett. Eine Hand ruhte auf ihrem Bauch und mit der anderen hielt sie sich am Bett fest. Sie war schweißnass und unter ihren Füßen war es auch ganz nass. „Endlich! Das Baby kommt!“, sagte sie mit Mühe, als sie uns bemerkte. „Schnell holt Doktor Wiggs! Und bringt mir einen Eimer Wasser und Handtücher, aber das Wasser nicht zu kalt!“, befahl ich den Anderen und stürmte neben Renesmee. „Ganz ruhig, Renesmee. Wir sind jetzt ja da und der Doktor ist auch schon unterwegs!“, versuchte ich Renesmee zu beruhigen.

Nessies Sicht

Endlich waren sie da, mir fällt ein Stein vom Herzen. Es hat zwar lange gedauert, aber Hauptsache sind jetzt da. „Endlich! Das Baby kommt!“, sagte ich zu Athenodora. Daraufhin schaffte Athenodora den Anderen einige Sachen an und stürmte zu mir. „Ganz ruhig, Renesmee. Wir sind jetzt da und der Doktor ist auch schon unterwegs!“, versuchte sie mich zu beruhigen, aber irgendwie half das nichts. Ich war einfach viel zu nervös. Immerhin war es die erste Geburt ohne Jakob! Und ich war nicht zuhause. Ich war hier mit einem Haufen Vampire zusammen in irgendeinem Vampirschloss in Sibiren!

„Alles wird gut!“, sagte Athenodora nun. Jetzt war es endgültig genug. „Nichts wird gut! Ich bin hier irgendwo in einem Schloss in Sibirien! Draußen ist es Arschkalt und es ist niemand da außer euch Vampiren!“, warf ich ihr an den Kopf. Athenodora zuckte nicht einmal mit der Wimper. Sie schaute mich einfach nur gelassen an. Nachdem ich mich halbwegs beruhigt hatte, drehte ich mich auf die andere Seite und sagte nichts mehr. Ich wünschte mir einfach nur, dass es aufhörte und dass ich zuhause bei meiner Familie war. Ein Schluchzer durchzuckte mich und die Tränen begann mir in Strömen die Wangen herunter zu laufen.

Ich weiß nicht wie lange ich da gelegen bin, aber es waren auf jeden Fall mehr als 5 Minuten. Immer wieder schrie ich auf. Athenodora saß währenddessen neben mir und redete immer wieder mit den Anderen. Plötzlich kam die nächste Wehe. Ich konnte nicht mehr. Ich war ausgelaugt. Ich wünschte mir, ich würde sterben. Aber dann dachte ich an mein ungeborenes Baby, welches mit mir sterben würde und das Licht der Welt dann niemals erblicken würde. Und ich dachte an meine Familie. An meinen Mann, an Alysha, die beiden Zwillinge, meine Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, Tanten und Onkels und an all meine Freunde, die ich hinter mir lassen würde und ich verwarf den Gedanken daran.

„Doktor Wiggs. Endlich! Sie liegt schon eine Weile so da. Die Wehen kommen mittlerweile in einem Abstand von 5 Minuten!“, sagte Athenodora zu dem Doktor. „Gut. Ich werde sie untersuchen!“, sagte der Arzt. Der Arzt baute seine Geräte auf und begann dann mich zu untersuchen. Nach einer Weile und zwei weiteren Wehen, sagte der Arzt: „Bis jetzt sieht alles gut aus. Das Baby liegt in der richtigen Stellung und der Muttermund ist weit genug geöffnet. Das Baby müsste also bald kommen.“, sagte der Doktor. „Gut! Was können wir tun?“, fragte Athenodora. „Es reicht fürs erste, wenn sie mit ihr reden und sie beruhigen und wischen sie ihr weiter den Schweiß von der Stirn ab.“, sagte Doktor Wiggs. „Okay!“, sagte Athenodora und deutete Sulpicia herzukommen. Sulpicia setzte sich gegenüber von Athenodora hin und begann mir gut zuzureden, während Athenodora selbst mir immer wieder die Stirn mit einem nassen Handtuch abwischte. „Renesmee, du musst stark sein!“, sagte Sulpicia zu mir, als die nächste Wehe kam und ich im Begriff war aufzugeben. Ja, sie hatte Recht. Ich musste stark sein. Für meine Familie und für meine Freunde.

Die nächsten Stunden - ich glaube zumindest, dass es Stunden waren - vergingen quälend langsam. Es fühlte sich so an, als wäre ich in einer Seifenblase gefangen und alle außerhalb zerrten an der dünnen Haut der Seifenblase, aber sie wollte und wollte nicht zerplatzen und mich fallen lassen. Fallen lassen in ein tiefes schwarzes Loch. In den Tot. „Ich sehen den Kopf!“, sagte plötzlich der Doktor und ich kehrte mit solch einer Wucht in das Hier und Jetzt zurück, dass mir schwindelig wurde. Als die nächste Wehe kam sagte der Doktor: „Nicht pressen, lassen sie die Wehe einfach wirken.“ Leichter gesagt als getan. Die Wehe war nämlich noch schmerzhafter als alle anderen zuvor, aber irgendwie gelang es mir nicht zu pressen. Und dann hörte ich es. Es war ein Schrei. Der Schrei eines Babys, eines Mädchens. Meines Mädchens. „Das Baby ist da!“, sagte der Doktor. Jemand legte mir das kleine Bündel in meine Arme. Ich betrachtete es. Sie war so wunderschön, meine kleine Tochter! „Melody Fleur Black!“, sagte ich langsam, ehrfürchtig und mit Anstrengung.

Diese Geburt war eindeutig die schwerste von allen dreien. Ich war so erschöpft. Plötzlich zerplatzte die Seifenblase und ich fiel. Hinein in das schwarze Loch. Hinein in die Dunkelheit. Ich hörte die Anderen miteinander reden, aber ich verstand nicht was sie sagten. Das Loch schien endlos tief zu sein. Und je tiefer ich viel, desto leiser wurden die Stimmen, bis mich die Dunkelheit ganz umhüllte.

Twilight FF: The life of RenesmeeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt