Prolog

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„Ihr müsst nicht mitkommen“ lächelte ich und blickte zu meinen Kindern.
„Mom, bitte, es ist ihr Geburtstag, natürlich kommen wir mit“ lächelte mein Sohn, der sich durch seine roten Haare fuhr.
Diese hatte er definitiv von mir.
Genau wie seine Augen.
Auch vom Charakter her, war er total wie ich.
Was manch anderen schon fast verzweifeln ließ.
„Es ist dein großer Tag Matthew, du heiratest heute. Und ich will nicht, dass du wegen mir zu spät kommst“ 
„Mom, wir haben noch ein paar Stunden Zeit und Natalie wird das verstehen“ nun blickte ich zu meiner Tochter.
Jedes Mal wenn ich sie ansah, sah ich meine verstorbene Frau vor mir.
Sie sah genauso aus wie sie.
Manchmal tat es schon weh, wenn ich Emilia ansah.
Doch konnte ich meiner Tochter natürlich nicht die Schuld am Tod meiner Frau geben und sie jedes Mal nicht beachten, wenn ich das Gesicht meiner Frau plötzlich vor mir sah.
„Ihr beide Fahrt jetzt, sonst werde ich böse“ die Beiden verdrehten ihre Augen, nickten dann aber.
„Du meldest dich aber okay?“
„Natürlich Matt“ ich umarmte die Beiden, ehe ich den Friedhof betrat.
Es regnete leicht, weshalb ich den Schirm öffnete und langsam über den Friedhof lief.
Seit der Beerdigung war ich nicht mehr hier gewesen.
Nicht einmal.
Ich konnte einfach nicht, auch wenn es nach zehn Jahren eigentlich einfacher werden sollte.
Doch für mich war es nicht so leicht, wie viele eigentlich immer sagten.
Immerhin hatte ich sie geliebt.
Sogar mehr als mein eigenes Leben.
Natürlich hatten mich meine Kinder gebeten, hin und wieder mal her zu kommen, doch viel es mir einfach zu schwer, weshalb ich nie hier gewesen bin.
Doch heute musste ich einfach gehen.
Erstens war ihr Geburtstag und zweitens heiratete Matthew heute.
Also musste es einfach sein.

Am Grab meiner Frau angekommen, blieb ich stehen, legte eine einzelne Rose auf den Grabstein und blickte auf das Grab hinunter..
Leicht musste ich lächeln, als ich die Blumen sah.
Ich wusste, dass unsere alten Freunde immer wieder an ihrem Geburtstag her kamen.
Und auch sonst kümmerten sich unsere Kinder um das Grab oder Amy und Stacie, zwei mehr als nur gute Freunde von mir.
„Hey Schatz“ lächelte ich und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„Es tut mir so leid, dass ich die ganzen letzten Jahre nicht bei dir gewesen bin. Aber du verstehst das bestimmt. Ich konnte einfach nicht. Es viel mir einfach zu schwer. Aber jetzt bin ich ja hier“ ich wischte mir eine Träne aus dem Gesicht und atmete tief durch, ehe ich mich auf das nasse Gras setzte und auf den Grabstein vor mich blickte.
Ich wusste, dass ich nicht mehr lange stehen konnte ohne zusammen zu brechen.
Es brachte einfach all das Leid der letzten zehn Jahre wieder hoch, jetzt hier zu sein.
Bei der Beerdigung war ich schon fast zusammengebrochen, wäre Aubrey nicht gewesen.
„Matthew geht es wirklich gut und auch Emilia macht sich super. Die Beiden sind mittlerweile ja auch schon 23 und 20 Jahre alt. Aber trotzdem, die Beiden sind wundervolle Kinder, du würdest sie wirklich lieben. Was du auch schon früher getan hast“ lachte ich leicht und schloss meine Augen.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schwer die letzten zehn Jahre ohne dich waren. Zwei Kinder, die Arbeit und alles andere. Aber hier bin ich und die Beiden sind endlich erwachsen. Du glaubst mir gar nicht, wie sehr Emilia dir ähnelt. Selbst vom Verhalten ist sie so wie du Schatz. Sie erinnert mich so an dich, als du 20 gewesen bist“ tief atmete ich durch und sah hoch in den Himmel.
Es hatte aufgehört zu regnen, weshalb der Schirm nun neben mir lag.
„Heute heiratet unser Junge. Er ist so groß und erwachsen geworden. Du wärst so stolz auf ihn“ lachte ich leicht und fuhr mir durch die Haare.
„Er hat mich tausende Male gefragt, ob es in Ordnung sei, wenn sie heute heiraten würden, da dein Geburtstag ist. Ich habe ihm jedes Mal gesagt, dass es in Ordnung ist“ wieder atmete ich kurz tief durch und stellte mich vor das Grab.
Ich sollte jetzt gehen, bevor ich hier noch richtig anfing zu weinen.
Zudem musste ich mich noch für die Hochzeit fertig machen.
„Mom?“ ich zuckte zusammen und blickte zu meinen Kindern.
„Was macht ihr Beiden denn hier?“ fragte ich überrascht und sah die Beiden auch so an.
„Natalie und ich haben gerade telefoniert. Wir verschieben die Hochzeit. Ich sehe wie du leidest und das will ich nicht Mom. Du hast die letzten zehn Jahre schon gelitten, dass will ich nicht weiter. Und sie hat auch kein Problem damit noch etwas zu warten“ leicht lächelte ich und umarmte meinen Sohn kurz.
Dieser lachte und erwiderte die Umarmung.
„Was machen wir dann jetzt?“ fragte ich, als ich von ihm ließ und zu meiner Tochter sah.
„Wie wäre es, wenn wir zu uns fahren und du uns endlich erzählst, wie ihr Beiden zusammen gekommen seit“ nun lachte ich und blickte zum Grabstein.
„Ich glaube es wird langsam wirklich Zeit, dass ihr Beiden erfahrt, wie Beca und ich zusammen gekommen sind“ lächelte ich, als ich wieder zu meinen Kindern blickte.
Auch die Beiden lächelten und nickten zufrieden.
„Dann lasst uns fahren“zusammen mit den Matthew und Emilia lief ich zum Ausgang um nach Hause zu fahren.
Kurz blickte ich noch einmal zum Grabstein und las die Gravur, die dort eingraviert war.

'Beca Mitchell Beale 23.04.1993-02.11.2028 geliebte Frau und Mutter'

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