„Du hattest echt Glück Chloe“ hörte ich Becas ruhige, aber besorgte Stimme, als wir zum Wagen meiner Schwester liefen.
Wir hatten über drei Stunden hier im Krankenhaus gesessen.
Und dabei hasste ich Krankenhäuser wie die Pest.
Nur ungern hielt ich mich hier länger als nötig auf.
Selbst als meine Geschwister ihre Kinder bekommen hatten, war ich nie länger als eine halbe Stunde geblieben.
Es war einfach die gesamte Atmosphäre des Krankenhauses die mir ein Gefühl von Angst und Panik brachte.
Ich konnte es nicht einmal erklären.
Mir war als Kind nie etwas schlimmes passiert.
Ja klar, ich war schon immer etwas tolpatschig, stieß mir hier und da mal den Kopf an oder holte mir blaue Flecken.
Und ja, als Kind hatte ich mir auch schon einmal den Arm und ein Bein deswegen gebrochen, aber es waren immer Sachen gewesen, wo ich nie länger als ein oder zwei Tage bleiben musste.
Dennoch hatte ich mich in dieser Zeit nie wirklich Wohl im Krankenhaus gefühlt.
Da konnten meine Eltern versuchen was sie wollten.
„Wieso Glück?“ fragend sah ich die Kleinere an, als wir in den Wagen stiegen.
„Hallo? Du bist mit deinem Kopf auf das Eis geschlagen Chloe. Das hätte viel schlimmer als mit einer Beule und einer leichten Gehirnerschütterung enden können. Du hättest dir sonst was tun können“ ernst sah mich Beca nun an.
„Aber mir geht es gut und ich lebe noch“ grinste ich, doch verdrehte Beca nur ihre Augen, ehe sie den Motor startete und los fuhr.
„Außerdem passiert mir das fast jedes Jahr“ lachte ich und blickte zu Beca, die mich kurz verwirrt ansah, ehe sie wieder auf die Straße blickte.
„Ich bin halt etwas tolpatschig und wenn ich abgelenkt bin durch jemanden, passiert mir das schon mal“ zuckte ich mit den Schultern und fuhr mir durch die Haare.
„Nun ja, bei den Proben scheinst du dich aber zu mindestens im Griff zu haben“
„Da gibt es auch nichts was mich ablenken könnte“ lüge.
Natürlich gab es etwas, oder eher jemanden, der mich ablenkte, aber die Proben der Bellas waren einfach viel zu wichtig, als das ich mich von dieser besagten Person ablenken ließ.
Und das diese besagte Person gerade mit mir im Wagen saß und noch die nächsten zwei Wochen das Bett mit mir teilen würde, sorgte dafür, dass mein Kopf absolut nicht mehr ordentlich am arbeiten war.
Und das alles wegen Beca.
In meinem ganzen bisherigen Leben hatte ich mich noch nie so in jemanden verliebt, wie ich mich in sie verliebt hatte.
Beca brachte mich einfach immer und immer wieder aus dem Konzept oder sorgte dafür, dass ich die halbe Nacht nicht schlafen konnte.
„Wenigstens etwas“ grinste die Brünette, was mich leicht lächeln ließ, ehe ich leise seufzte und aus dem Fenster schaute.
Wenn sie doch nur wüsste.Wieder zuhause angekommen, verschwanden Beca und ich direkt in meinem Zimmer.
Meine Familie war bereits wieder zuhause und ich hatte ehrlich gesagt keine Lust auf die ganzen Fragen.
Ich war wieder zuhause und mir ging es gut.
Da mussten sie sich alle keine Sorgen um mich machen.
Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass sie länger in der Eishalle bleiben würden, damit ich noch mehr Zeit alleine mit Beca hatte.
„Was hältst du davon, wenn wir uns unten einen Film ansehen, anstelle hier oben nur zu sitzen? Ich meine, ich bin nicht so der Mensch der gerne Filme schaut, aber für dich würde ich es vermutlich tun“ riss mich Beca aus meinen Gedanken und ich blickte zu ihr.
Während ich auf meinem Bett saß, hatte sie sich bereits etwas bequemeres angezogen.
Eine kurze schwarze Hose aus Stopp und ein etwas weiteres Shirt.
Sie schien definitiv nicht mehr vor zu haben, heute noch irgendwohin zu gehen.
Aber okay, ich eigentlich auch nicht.
Zudem hatte der Arzt auch gesagt, dass ich mir Ruhe können sollte.
Zwar wollte meine Familie heute noch Essen gehen, aber ich würde nicht mit und ich wusste, dass Beca ohne mich nicht mitgehen würde.
„Mh, okay, du kannst ja schon mal runter und dir einen Film aussuchen, ich ziehe mich eben um“ lächelte ich, als ich mir was anderes zum anziehen nahm und im Bad verschwand.
Dort wusch ich mir kurz mein Gesicht, band meine Haare zu einem Zopf und zog mir wenig später eine hellblaue Hot Pants aus Stoff und ein enges weißes Top über, ehe ich meine anderen Sachen in die Wäsche schmiss und nach unten zu Beca ging.
„Wo ist der Rest?“ fragte ich leicht verwirrt, als ich meine Familie nicht erblickte.
Immerhin waren sie gerade noch hier gewesen.
Das, hatte ich mir definitiv nicht eingebildet.
„Die Zwillinge und der Junge wollten in irgendeinen Film, da haben sie beschlossen ins Kino zu gehen, bevor sie essen gehen“ erklärte Beca, die im Schneidersitz auf der Couch saß und mir einen Zettel hinhielt.
Meine Mom hatte mir eine Nachricht dagelassen, dass sie wirklich weg waren und das was zu Essen im Kühlschrank stehen würde, wenn wir Hunger bekommen würden.
„Du weißt schon, dass die Namen von Alex, Simon und Emma auf dem Zettel standen oder?“ lachte ich leicht, als ich mich neben sie setzte.
„Schon, aber ich merke mir Namen nicht so wirklich gut“ zuckte Beca mit den Schultern, was mich wieder leise lachen ließ.
Aber das hatte ich schon mitbekommen.
Sie hatte fast einen Monat gebraucht um sich all unsere Namen zu merken.
Aber sie war immer so sehr mit dem Mixen ihrer Musik beschäftigt, da war es klar, dass sie keinen Platz für all unsere Namen im Kopf hatte.
„Und? Welchen Film hast du rein gemacht?“
„Ehrlich gesagt noch gar keinen, weil ich nicht wusste, welchen du lieber schauen willst“ zuckte Beca mit den Schultern, was mich wieder lachen ließ, ehe ich aufstand und schaute, ob meine Eltern vielleicht einen neuen Film hatten.
„Wir können auch über Netflix schauen“ gab ich von mir, als ich zu ihr blickte.
„Mir egal“ wieder zuckte Beca mit den Schultern, ehe ihr Blick auf ihr Handy viel.
Leise seufzte ich, ehe ich mich neben sie setzte und schaute, was es so neues bei Netflix gab.
Vielleicht würden wir ja etwas finden, was uns Beiden gefiel, auch wenn ich wusste, dass Beca wirklich kein Mensch für Filme war.
Sie war der festen Überzeugung, dass das Ende von Filmen vorhersehbar sei.
„Mh, wie wäre es mit Tatsächlich Liebe?“ fragend sah ich zu Beca, die nun von ihrem Handy auf sah und es zur Seite legte.
„Alles was du willst Chloe“ zuckte sie mit den Schultern, als sie sich zurück lehnte und kurz streckte.
Kurz ließ ich meinen Blick über ihren Körper wandern, ehe ich wieder zum Fernseher schaute und den Film auch schon dran machte.
Ich liebte diesen Film.
Ich hatte den schon so oft geschaut, da konnte ich ihn sogar mit sprechen.
Natürlich wusste ich, das Beca dies nur wegen mir machte und das sie vermutlich am liebsten etwas anderes machen würde, aber ich war gerade wirklich froh, hier mit ihr zu sein.
Und das ohne meine Familie und das ständige dazwischen Gequatsche meiner Geschwister oder der Kinder.
Ich merkte jedoch, dass ich verdammt müde war.
Dies lag vermutlich an den Schmerzmitteln, die ich bekommen hatte, und daran, dass ich die halbe Nacht nicht schlafen konnte.
Ich versuchte wirklich meine Augen aufzuhalten, doch dauerte es nicht lange, da war ich eingeschlafen.Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete, nahm ich den Geruch meines Lieblingsauflaufs wahr und gähnte kurz.
Ich spürte, wie mir jemand sanft durch mein Haar fuhr, was mich leicht lächeln ließ.
Es konnte nur eine Person sein, die dies tat.
Immerhin waren wir nur zu zwei zuhause.
„Wie ich sehe, bist du wieder wach“ hörte ich dann auch schon Beca lachen und sah zu ihr hoch.
Erst jetzt bemerkte ich, dass mein Kopf in ihrem Schoß lag.
Lächelnd sah mich die Brünette an, was auch mich lächeln ließ.
„Du bist schon am Anfang vom Film eingeschlafen, da ich Hunger bekommen hatte, habe ich den Auflauf gemacht, den deine Mutter in den Kühlschrank gestellt hatte. Ich wollte dich jetzt eigentlich auch wecken, da er gerade fertig ist“ lächelte sie sanft, ehe ich mich aufsetzte und mich streckte.
„Tut mir leid“ gähnte ich und streckte mich einmal ausgiebig.
„Was tut dir leid?“
„Das ich halb auf dir gelegen bin“
„Ach, mach dir keinen Kopf deswegen Chloe, es ist alles in Ordnung, wirklich“ kurz nickte ich und machte meine Haare wieder zu einem richtigen Zopf.
Gerade als ich aufstehen wollte, hielt Beca mich jedoch davon ab.
„Ich hole uns schon was, du bleibst hier“ lächelte sie, ehe sie auch schon in der Küche verschwunden war.
Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen sah ich der Jüngeren nach, ehe ich mich zurück lehnte und meinen Kopf in den Nacken legte.
Ich konnte gar nicht beschreiben, wie früh ich darüber war, gerade nur mit ihr hier zu sein.
Nur Beca und ich.
Zusammen am Film schauen und am Essen.
Es gab doch absolut nichts besseres, als diesen Moment gerade hier und jetzt mit Beca.
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Let Me Love You
FanfictionChloe scheint ein mehr als nur perfektes Leben zu führen. Sie hat zwei Erwachsene und gesunde Kinder und einen gut bezahlten Job. Doch etwas fehlt in ihrem Leben. Ihre verstorbene Frau. Zehn Jahre sind nun vergangen, seitdem diese verstorben ist. An...