Der Kleine Bruder

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Beca und ich hatten gerade aufgegessen,  da ging die Haustüre auch schon auf.
„Sind sie schon zurück?“ fragte Beca mich überrascht, doch schüttelte ich meinen Kopf.
Wenn meine Familie essen ging, dann auch wirklich lange.
„Eigentlich nicht. Außerdem hätte meine Mutter mir vermutlich geschrieben, wenn sie zurück kommen“ erklärte ich und sah nur wenig später zu meinem kleinen Bruder.
„Was machst du denn hier Mick?“ fragte ich überrascht.
Denn eigentlich wollte er mit seinen Freunden in den Ferien in den Ski Urlaub fahren.
„Der Urlaub fällt aus. Schneesturm“ zuckte er mit den Schultern, als er sich zu uns auf die Couch setzte.
„Siehst du nicht, dass ich nicht alleine bin?“ gab ich genervt von mir und sah meinen Bruder auch so an.
Er war so alt wie Beca, benahm sich aber wie vierzehn.
Manchmal nervte er mich wirklich.
Ich war verdammt froh, dass er nicht zu mir aufs College ging.
Sonst würde ich ihn nie los werden.
„Doch sehe ich, aber mich interessiert es nicht, dass du ein Date mit der Kleinen da hast“ er schnappte sich die Fernbedienung und machte irgendeine Sportsendung dran.
Seufzend stand ich auf und räumte die Teller in die Küche.
So konnte ein schöner Tag mit Beca auch zu Nichte gemacht werden.
„Das ist also der kleine Bruder, der für den Virus auf deinem Laptop verantwortlich ist?“ mein Blick viel zu Beca und kurz nickte ich.
„Ja, er meint das er jedes Recht dazu hat sich meine Sachen zu leihen, wenn er sie braucht. Selbst meinen Wagen leiht er sich wann immer er will“ seufzte ich und räumte den restlichen Auflauf in den Kühlschrank.
„Wie wäre es, wenn du ihm sagst, dass du das nicht willst?“
„Das habe ich schon Beca, aber es ist ihm egal. Er meint das ich nichts zu sagen hätte und das ich ihn in Ruhe lassen solle“ ich lehnte mich gegen die Küchenzeile und sah die Kleinere ruhig an.
„Dein Bruder ist ein Arsch“ leise lachte ich und nickte.
„Ja, aber dennoch ist er mein Bruder Beca“ zuckte ich mit den Schultern, bevor ich nach oben ging.
Ich würde garantiert nicht in einem Raum mit meinem kleinen Bruder bleiben.
Er würde mich eh wieder nur ärgern und behaupten, dass Beca und ich ein Date hätten, was er ja schon getan hatte, oder ähnliches.
Ich war ja schon froh, dass er solche Witze nicht machte, wenn unsere Eltern dabei waren.
Denn ich war einfach noch nicht bereit dazu, ihnen zu sagen, dass ich lesbisch war.
Ich bekam es ja nicht einmal hin Beca meine Gefühle zu gestehen.
In meinem Zimmer ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte einfach an die Decke.
Ich hatte so gehofft, dass mein Bruder nicht da sein würde.
Wieso musste er mir das nun antun?
Ja klar, ich liebte meinen kleinen Bruder, aber dennoch, manchmal ging er mir einfach nur auf den Sack.

„Chloe?“ ich blickte zur Türe und sah zu Beca, die mich ruhig ansah.
„Willst du mich jetzt mit Mick alleine lassen?“ lachte sie, als sie ins Zimmer trat und die Türe hinter sich schloss.
„Eigentlich nicht, aber ich will auch nicht in seiner Nähe sein. Es hat mir schon gereicht, dass er sich einfach dazu gesetzt hat und behauptet hat, wir hätten ein Date“ gab ich ruhig von mir, als ich mich richtig hinsetzte.
„Lass ihn doch einfach reden Chloe. Wir Beide wissen es doch viel besser als er“ lächelte sie mich sanft an, als sie sich zu mir setzte.
„Ja ich weiß, aber trotzdem. Er macht ständig solche Witze wenn ich am Laptop arbeite, irgendeinen Film schaue oder eine Freundin zu Besuch habe, es nervt mich einfach nur noch“ seufzte ich und fuhr mir durch die Haare.
„Dann sag es ihm. Er ist jünger als du und sollte Respekt vor dir haben. Oder rede mit deinen Eltern“
„Und was soll ich ihnen sagen? Das Mick Witze über meine Sexualität macht? Hast du schon vergessen, dass ich es ihnen noch nicht gesagt habe?“ nun seufzte Beca leise, ehe sie sich auf mein Bett legte und zu mir sah.
„Dann kann ich dir auch nicht weiterhelfen Chloe“ zuckte Beca mit den Schultern, während sie weiter zu mir sah.
Leise seufzte ich, ehe ich mich neben sie legte.
„Könntest du mir diese Nacht einen gefallen tun?“
„Was denn?“ lachte Beca, als sie ihren Kopf zu mir drehte.
„Mir etwas mehr Platz lassen? Ich hatte nicht einmal die Möglichkeit mich wirklich im Schlaf zu drehen. Du bist so klein und brauchst dennoch so viel Platz“lachte ich nun, doch sah mich Beca finster an.
„Ich bin nicht klein“
„Du bist sechs Zentimeter kleiner als ich. Du bist die Kleinste aus der Gruppe“ lachte ich, doch sah mich Beca weiterhin finster an.
„Ich bin nicht klein, 1,57 ist vollkommen in Ordnung“
„Ich habe ein Bild von dir und deiner drei Jahre jüngeren Schwester gesehen und auch sie ist größer als du“ grinste ich weiter.
Beca verdrehte ihre Augen und drehte sich mit ihrem Rücken zu mir.
„Ach komm schon, es war doch nur ein Scherz. Mich stört es doch nicht“ ich legte mich etwas über sie, damit sie mir in die Augen sah.
„Geh runter von mir Beale“ murrte sie, doch blieb ich auf ihr liegen.
„Bring mich dazu“ grinste ich und ehe ich mich versah, drehte Beca uns so, dass ich unter ihr lag.
„Ich mag zwar kleiner als du sein, aber ich bin stärker“ grinste sie breit, was mich lachen ließ.
„Ich war nur überrascht, mehr nicht“ lachte ich weiter und sah zu ihr hoch.
Beca saß auf meinem Becken und hielt meine Arme über meinem Kopf.
Gott, wie sehr ich sie jetzt küssen wollte.
Doch ließ ich es.
Sie wurde gerade erst verlassen und ich wollte es nicht noch komischer zwischen uns werden lassen, nachdem wir bereits miteinander geschlafen hatten. 
„Ach ja? Und wieso lieg ich dann immer noch auf dir Beale?“ grinste sie mich weiter an, während sie mir direkt in die Augen sah.

Ich wollte gerade etwas dazu sagen, da hörte ich jedoch die Stimme meines kleinen Bruders.
„Gott, könnt ihr das nicht machen, wenn keiner Zuhause ist“ kam es genervt von ihm und mit einer Bewegung hatte ich Beca neben mich gesetzt und sah zu meinem Bruder.
„Was willst du Mick? Wir sind beschäftigt“
„Ja das sehe ich. Aber vergnüge dich mit deiner Freundin wenn ihr alleine seid“ tief atmet eich durch und fuhr mir durch die Haare.
„Ich wollte mir nur deinen Laptop ausleihen. Ich wollte mir einen Film anschauen“ sprach er und ging an meine Tasche um meinen Laptop zu suchen.
„Ich habe ihn nicht dabei. Und geh nicht einfach an meine Tasche!“ fuhr ich ihn an, ehe ich aufstand und ihn von meiner Tasche weg zog.
„Ach komm, du hast ihn bestimmt mit. Und sonst gibst du ihn mir auch, also los“ er riss sich los und ging erneut an meine Tasche.
„Ich habe nein gesagt!“ wurde ich lauter und wollte ihn erneut weg ziehen, doch stieß er mich von sich weg.
Dies sorgte dafür, dass ich stolperte und hinfiel.
Beinahe wäre ich sogar mit meinem Kopf gegen meine Bettkante gefallen.
„Kannst du mal aufpassen du Affe!“ kam es auch schon von Beca, die meinen Bruder packte und aus meinem Zimmer schob.
„Wenn Beca sagt, sie hat ihn nicht dabei, dann hat sie ihn nicht dabei, also verzieh dich. Und pass besser auf. Sie hat sich beim Schlittschuhlaufen den Kopf gestoßen, du Neandertaler“ mit diesen Worten knallte Beca die Türe zu und kniete sich nur wenig später vor mich.
„Alles in Ordnung?“ besorgt sah mich die Jüngere an und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„Ja, alles gut, hatte ja noch Glück“ lächelte ich und lehnte mich gegen mein Bett.
„Dein Bruder ist ein richtiger Idiot“ murrte Beca, die weiterhin vor mir kniete und mich immer noch mit Sorge ansah.
„Ja, aber wie gesagt, mir ist nichts passiert. Hätte auch schlimmer sein können“ lächelte ich sanft und legte meinen Kopf zurück.
„Trotzdem, du solltest dich hinlegen Chloe. Du hast genug durchgemacht heute“ vorsichtig half Beca mir auf und ich setzte mich auf mein Bett.
„Ich bleibe auch hier. Dann kann ich etwas an meinen Mashups arbeiten“ lächelte sie, als sie mich zudeckte, nachdem ich mich hingelegt hatte.
„Danke“
„Dafür nicht und jetzt Schlaf etwas“ sanft hauchte sie mir einen Kuss auf die Wange, ehe sie ihre Sachen auspackte und sich an meinen Schreibtisch setzte.
Ich beobachtete sie eine Weile, ehe mir aber die Augen zufielen und ich in einen ruhigen Schlaf fiel.

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