Immer noch saß ich mit Beca und Emily im Eingangsbereich des Krankenhauses und hielt die Schwestern im Arm und versuchte die Beiden irgendwie zu beruhigen.
Doch wusste ich ehrlich gesagt nicht einmal, wie ich das anstellen sollte.
Ich war noch nie in solch einer Situation gewesen.
Tief atmete ich durch und ließ dann von Beca, die mich mit Tränen in den Augen ansah.
„Wir fahren jetzt zu euch nach Hause und packen die Sachen von Emily zusammen" sprach ich ruhig und wischte Beca die Tränen weg.
„Und dann? Wir haben sonst keinen. Dad war Einzelkind und Mom genau so. Und unsere Großeltern sind vor ein paar Jahren verstorben" ich biss mir auf die Unterlippe und überlegte kurz.
Beca war achtzehn, also sollte sie das Sorgerecht für ihre Halbschwester eigentlich bekommen.
Aber da Beca aufs College ging, würde dies auch nicht wirklich leicht werden.
„Dann schauen wir weiter Beca. Ich habe dir versprochen dich nicht damit alleine zu lassen. Und meine Familie wird dir bestimmt auch helfen" lächelte ich sanft und sah sie ruhig an.
„Okay" hauchte die Jüngere, ehe wir wieder aufstanden und sie sich durch die Haare fuhr.
Gerade wollte ich Emily etwas fragen, da kam eine Dame auf uns zu, die ziemlich offiziell aussah.
„Sind sie Miss Mitchell?"
„Ja, was kann ich für Sie tun?" frage Beca skeptisch und sah die Frau auch so an.
Auf dem Schild an ihrer Jacke stand etwas von Jugendfürsorge, vermutlich war sie wegen Emily hier.
„Mein Name ist Sarah Ramirez. Es geht um ihre Halbschwester Emily Junk. Sie hat mir schon erzählt, dass Sie die Einzige sind, die Ihre Schwester noch an Familie hat"
„Das ist richtig. Ich habe zwar noch meinen leiblichen Vater, aber er hat sich auch nie wirklich für mich interessiert. Und nur damit Sie es wissen, ich werde alles dafür tun, dass Emily bei mir bleiben kann. Ich will nicht, dass sie in eine Pflegefamilie oder ähnliches kommt" Beca verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah die Frau vor uns ernst an.
„Nun ja, Sie sind achtzehn, also wären Sie in der Lage sich um ihre Schwester zu kümmern. Aber ich weiß auch, dass Sie in Washington DC leben, was viel zu weit weg ist um sich von dort aus um ihre Halbschwester zu kümmern. Zudem gehen sie aufs College und haben somit genug zu tun" ich sah wie Beca ihre Hände zu Fäusten ballte und sauer wurde.
Verstehen konnte ich das, aber es würde nichts bringen, die Frau vom Jugendamt nun an zu machen.
„Sie könnte zu den Eltern meiner Freundin. Sie wohnen nur zwei Stunden vom College entfernt, also habe ich die Möglichkeit sie Regelmäßig zu sehen. Zudem hat Emily dann eine Familie um sich, die sich um sie kümmert und sie ist bei mir in der Nähe" Beca wollte wirklich, dass Emily bei ihr in der Nähe blieb.
Aber ich fragte mich gerade, welche Freundin sie meinte.
Immerhin hatte sich ihre Freundin doch vor zwei Wochen von ihr getrennt.
„Nun gut, das wäre eine Möglichkeit, aber Sie müssen verstehen, dass ich erst einmal mit ihnen reden muss, bevor ich es einfach so entscheiden kann"
„Kann Emily denn wenigstens die restlichen Ferien mit kommen? Ich bin auch gerade bei meiner Freundin und so wird sie die Eltern auch kennenlernen" hörte ich Beca nun und nun sah ich sie überrascht an.
Hatte sie der Frau gerade gesagt, dass ich ihre Freundin sei?
Wieso machte sie das?
Na klar brachten diese Worte mein Herz zum springen und Saltos machen, aber ich wusste auch, dass Beca dies vermutlich wirklich nur machte, um Emily in ihrer Nähe haben zu können.
„Natürlich Miss Mitchell. Ihre Halbschwester kann erst einmal mit zu Ihnen. Ich werde nächste Woche eine Kollegin aus Washington DC vorbei schicken, die mit Ihnen und der Familie Ihrer Freundin reden werden und um zu sehen, ob es ein gutes Umfeld für Emily ist. Ich bräuchte dann jedoch noch die Adresse und Namen" nun sah Beca zu mir und ich das Flehen in ihren Augen.
Ich nickte lächelnd und schrieb der Dame die Namen meiner Eltern und die Adresse auf.
Zudem auch noch die Telefonnummer, damit man sie anrufen konnte.
„Meine Kollegin wird sich dann nächste Woche bei Ihnen melden"
„Danke Miss" lächelte Beca, ehe die Frau auch schon verschwunden war.„Ich wusste gar nicht, dass du eine neue Freundin hast Bec" wir saßen mittlerweile am Flughafen und warteten auf unseren Rückflug.
Emily hatte das wichtigste von Zuhause mitgenommen und wir waren auch sofort wieder gefahren.
Natürlich musste hier noch einiges geklärt werden, aber die vom Krankenhaus hatten gesagt, dass sie sich um alles kümmern würden.
„Habe ich auch nicht. Nur musste ich dieser Frau ja irgendetwas sagen, damit du in meine Nähe kannst. Ich bin nur froh, dass Chloe da mit gespielt hat" lächelnd sah mich Beca an, was auch mich kurz lächeln ließ.
Doch tat es verdammt weh, dies zu hören.
„Ihr Beide wärt aber ein echt süßes Paar" grinste Emily nun, was mich leise lachen ließ.
„Das mag sein Em, aber ich bin erst seit zwei Wochen Single, da will ich mich nicht direkt in die nächste Beziehung stürzen. Auch wenn ich weiß, dass Chloe mir so etwas vermutlich nie antun würde. Immerhin bekomme ich doch mit, wie sie mich immer ansieht" nun wurde ich knallrot und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
Hatte sie das wirklich immer mitbekommen?
Gott, wie peinlich!
„GIB MIR Zeit und ich werde dich irgendwann auf ein Date einladen" flüsterte mir Beca in mein Ohr und nun sah ich sie überrascht an.
Die Kleinere zwinkerte mir zu, ehe sie sich an mich lehnte und ihre Augen schloss.
Ich lächelte nur leicht und legte meinen Arm um die Jüngere.
„Und deine Eltern werden wirklich kein Problem damit haben?"
„Ach was Emily. Ich bin mir auch sicher, dass sie dich zu sich nehmen werden. Mich haben sie auch vor 21 Jahren adoptiert. Und dich als Pflegetochter werden sie bestimmt nehmen. Allein um Beca und mir einen gefallen zu tun" lächelte ich die fünfzehnjährige an, was diese auch leicht lächeln ließ.
Natürlich wusste ich, dass das Schwerste noch auf die Schwestern zu kommen würde, aber Beide sollten sie wissen, dass ich für sie da war und meine Familie mit Sicherheit auch.
Zu mindestens hoffte ich dies einfach.
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Let Me Love You
Fiksi PenggemarChloe scheint ein mehr als nur perfektes Leben zu führen. Sie hat zwei Erwachsene und gesunde Kinder und einen gut bezahlten Job. Doch etwas fehlt in ihrem Leben. Ihre verstorbene Frau. Zehn Jahre sind nun vergangen, seitdem diese verstorben ist. An...