Eine Große Bitte

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>April 2038<

„Mom hat aber wirklich lange gebraucht um dich zu fragen oder?“ ich sah zu Emilia, die im Schneidersitz auf dem Boden saß und mich fragend ansah.
„Hey, Mommy hat mindestens genau so lange gebraucht wie Mom. Sie hätte es ihr ja auch einfach sagen können“ mischte sich nun auch Matthew ein, was mich leise lachen ließ.
Die Beiden hatten ja recht.
Beca und ich hatten wirklich lange gebraucht um zu einander zu finden.
Und dann kam auch noch die Sache mit ihren Eltern dazwischen.
„Ich bin zu mindestens sehr froh, dass du nicht all zu sehr ins Detail gegangen bist, als ihr miteinander geschlafen habt. Das sind Sachen, die wir echt nicht wissen müssen“ leise lachte ich und fuhr mir durch die Haare.
„Keine Sorge Matt, davon werde ich euch bestimmt nichts erzählen“ lächelte ich und nippte an meinem Wein.
„Aber wieso überspringst du das Ganze mit Tante Emily nicht einfach? Wir wissen doch, wie das ausgeht“ kam es ruhig von Matthew, der mit etwas zu trinken für sich und seine Schwester aus der Küche zurück kam.
„Das gehört alles zur Geschichte ihr Beiden. Natürlich könnte ich das alles überspringen, weil ihr wisst, wie es ausgeht, aber sonst ist das Bild nicht komplett“ erklärte ich und streckte mich kurz.
„Das ist aber langweilig. Tante Emily hat uns schon so viel davon erzählt. Wie ihre und Moms Eltern gestorben sind und wie die Beiden keine Ahnung hatten, wie es weitergehen sollte und all das“ seufzte Emily, was mich die Augen verdrehen ließ.
Meine Kinder hatten einfach keine Geduld.
Wenn es nach ihnen ginge, würde ich direkt zu dem Punkt kommen, an dem Beca und ich zusammen gekommen waren.
Aber bis wir da angekommen waren, dauerte es noch ein wenig.
Denn zwischen dem Tod ihrer Eltern und dem Tag an dem wir zusammen gekommen warne, waren noch einige andere Dinge geschehen.
„Und war Onkel Mick früher wirklich so ein Arsch zu dir?“
„Ja war er, aber ich liebe ihn dennoch. Er ist immerhin mein kleiner Bruder“ lächelte ich, was die Beiden ebenfalls lächeln ließ.
„Aber ich sollte jetzt weiter erzählen. Oder was meint ihr?“ sofort nickten meine Kinder, was mich lächeln ließ.
Kurz trank ich noch einen Schluck von meinem Wein, ehe ich ihnen auch schon weiter die Geschichte von mir und Beca erzählte.

>Januar 2014<

„Schläft sie?“ fragend sah ich zu Beca, als sie aus meinem Zimmer runter ins Wohnzimmer kam.
Meine Familie war bei meiner Tante, was wir eigentlich immer am zweiten Januar machen.
Beca, Emily und ich waren erst vor einer halben Stunde zurück in Washington DC angekommen.
Deshalb waren wir nicht mit.
Aber Beca war vermutlich eh nicht in der Stimmung, sich dies anzutun.
„Ja, sie ist sofort eingeschlafen. Und danke, dass sie mit her konnte“ Beca setzte sich neben mich und legte ihren Kopf auf meine Schulter.
„Hey, kein Problem Beca. Wir Bellas halten immer zusammen, egal was auch passieren mag“ ich strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und blickte zu.
Die Jüngere lächelte leicht, ehe sie ihre Augen schloss und versuchte zu schlafen.
Vermutlich suchte sie die Nähe gerade nur zu mir, weil ihre Mutter und ihr Stiefvater gerade erst verstorben waren.
Anders konnte ich mir das nicht erklären.
Nah nur wenigen Minuten nahm ich den ruhigen Atem von Beca war, was mich leicht lächeln ließ.
Vorsichtig stand ich auf und legte die Kleinere auf die Couch, ehe ich sie zudeckte und in die Küche ging um ins dreien etwas zu Essen zu machen.
Auch wenn ich mir vorstellen konnte, dass die Beiden nichts essen wollten, mussten sie etwas essen.
Und ich war dafür da und dafür zu sorgen, dass sie es auch taten.

Gerade als ich alles fertig hatte, kam auch schon Emily in die Küche, die mich müde ansah.
„Hey, alles gut?“
„Ja, kann nur nicht mehr schlafen“ murmelte sie, als sie sich an den Tisch setzte und sich durch die Haare fuhr.
„Ich habe uns etwas zu Essen gemacht. Fang ruhig schon einmal an, ich wecke deine Schwester“
„Sie mag es aber nicht geweckt zu werden“
„Ich weiß, aber auch sie muss was essen“ lächelte ich, ehe ich zu Beca ins Wohnzimmer ging und die Brünette weckte.
Es dauerte nicht lange, da wurde sie wach und sah mich finster an.
„Ich weiß, dass du es nicht ausstehen kannst, aber das Essen ist fertig“ lächelte ich sanft und zog sie auf die Beine.
„Mag aber nicht“
„Nur ein wenig Beca. Mir zu liebe“ sanft strich ich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und sah in ihre Augen.
Leise seufzte die Kleinere, ehe sie nickte und in die Küche ging.
Ich folgte ihr direkt und setzte mich zu den Schwestern an den Tisch, ehe auch ich anfing zu essen.
Die gesamte Zeit herrschte totales Schweigen und keine von uns sagte etwas.
Aber was sollte ich auch schon auf den Tisch bringen?
Die Beiden hatten ihre Familie verloren.
Okay, Beca hatte noch ihren leiblichen Vater, aber das Verhältnis zu ihm war ja auch nicht das Beste.
Und ich?
Ich hatte eine mehr als nur große Familie.
Meine Eltern lebten noch, waren glücklich verheiratet und hatten neben mir, noch drei weitere Kinder, wovon zwei ebenfalls verheiratet waren und schon Kinder hatten.
Gerade wollte ich die Beiden fragen ob wir nach dem Essen etwas spazieren gehen sollten, hörte ich jedoch die Haustüre und nur wenig später stand meine Mutter in der Küche.
„Ihr seid schon zurück?“ lächelte sie und umarmte mich kurz.
„Und ihr habt jemanden mitgebracht?“ ich nickte kurz und fuhr mir durch die Haare.
„Das ist die Halbschwester von Beca, Emily“ lächelte ich und räumte den Tisch ab, da wir bereits fertig mit Essen waren.
„Freut mich Emily, was verschafft uns die Ehre deines Besuches?“ Gott, noch schlimmer hätte meine Mutter diese Frage nicht stellen können, aber sie wusste ja auch noch nicht, dass die Eltern von Beca tot waren.
„Ähm, könnte ich vielleicht mit dir und Dad reden? Bitte? Es ist wichtig“ ruhig sah ich meine Mutter nun an.
„Ja klar, kein Problem, ich hänge eben meine Jacke auf und komme dann wieder zu dir“ lächelte meine Mutter, ehe sie auch schon verschwunden wart.
„Wollt ihr dabei bleiben oder lieber nach oben?“
„Sollten wir nicht lieber dabei bleiben? Immerhin geht uns das ja auch etwas an“ seufzte Beca, als sie sich durch die Haare fuhr.
„Das müsst ihr wissen, aber ich kümmere mich gerne darum“
„Nein, wir bleiben hier“ ich nickte kurz und fuhr mir durch die Haare, ehe ich zu meinen Eltern sah, die in die Küche kamen.
„Also mein Kind, was gibt es? Und was hat es in Seattle gegeben?“ tief atmete ich durch und sah zu Beca.
Diese nickte, ehe sie aufstand und sich neben mich stellte.
Anscheinend wollte sie es meinen Eltern selbst sagen.
„Also es ist so, meine Mutter, mein Stiefvater und Emily hatten einen Autounfall. Emily ist jedoch die Einzige, die diesen Unfall überlebt hat“ kam es ruhig von Beca, doch merkte ich, dass sie den Tränen wieder nahe war.
Also nahm ich ihre Hand in meine und drückte sie sanft.
Emily saß noch am Tisch und starrte einfach auf ihre Hände.
Sie schien zu versuchen, nicht zu weinen.
„Was? Ist das wahr?“
„Ja, leider. Und ich bin die Einzige, die Emily noch hat“ fest drückte sie meine Hand und atmete tief durch.
„Deswegen haben wir Emily mit her genommen. Beca hat der Dame der Jungendfürsorge gesagt, dass die Eltern ihrer Freundin sie zu sich nehmen würdet. Damit hat sie euch gemeint. Ich weiß, dass wir nicht hätten lügen dürfen, aber wir wollten Emily auch nicht alleine in Seattle und bei einer fremden Familie zurück lassen. Da hat Beca sich diese Lüge ausgedacht“ erklärte ich ruhig und sah meine Eltern auch so an.
Meine Mutter fuhr sich durch die Haare und sah zu meinem Vater.
„Also hat Beca der Dame gesagt, ihr Beide seid ein Paar und das wir Beide Emily zu uns nehmen würden, damit sie in ihrer Nähe ist?“ fragte mein Vater und kurz nickte ich.
Meine Eltern wussten ja, dass Beca lesbisch war, deswegen sah ich das mit diesem Teil der Lüge nicht so eng, aber ich wusste halt nicht, was sie dazu sagen würden, dass Beca behauptet hatte, dass sie Emily zu sich nehmen würden.
Natürlich wusste ich, dass meine Eltern ein großes Herz hatten, aber ich wusste nicht, ob es auch groß genug war, dass sie die Schwester einer jungen Frau zu sich nahmen, die sie gerade mal zwei Wochen kannten.

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